Zolder Drumherum
15. September 2009Wirklich Spektakuläres gab es diesmal in Zolder nicht. Im ersten Rennen des Wochenendes kamen sich Antonio Albacete und David Vrsecky eingangs der Start- und Ziel-Geraden bei Höchsttempo 160 km/h in der vorletzten Runde gefährlich ins Gehege. Die RaceTrucks schrammten anschließend, der eine rechts, der andere links, nur ganz knapp an den Mauern vorbei, passiert ist dann aber Gott sei Dank nichts. Den Verantwortlichen der Rennstrecke ist anschließend sicherlich ein Stein vom Herzen gefallen, denn diese Mauern sind gerade von den fünfeinhalb Tonnen Eisen und Stahl der Renntrucks schon mehrfach niedergewalzt worden.
So blieb als optisch spektakulärster Moment, als Jose Bermejo eingangs der letzten Schikane auf seinem Mercedes-Truck unter dem Jubel der Fans mit viel Schwung quer ins Kiesbett rutschte.
Sportlich spektakulär wird aber sicherlich die Endphase der Meisterschaft. Aus dem Vierkampf um den Titel sind zwei Zweikämpfen geworden, obwohl rein theoretisch – schließlich kann jeder Fahrer maximal noch 120 Punkte einfahren – auch Jochen Hahn und Markus Bösiger noch Titelchancen hätten. Praktisch jedoch wird es zu zwei Buggyra-MAN-Duellen kommen. Vrsecky (Buggyra) und Albacete (MAN) werden den Titel unter sich ausmachen, ebenso wie Hahn (MAN) und Bösiger (Buggyra) den dritten Platz ausfechten.
Auch wenn es trocken blieb, so richtig einladend war das Wetter nicht. Und so blieben die Zuschauerzahlen denn auch knapp unter dem Niveau des Vorjahres als insbesondere an dem in Zolder traditionell zuschauerreicheren Sonntag strahlender Sonnschein geherrscht hatte.
Beim Team Hahn Racing hatte es ebenso wie bei Stuart Oliver eine arbeitsreiche Samstagnacht gegeben. Jochen Hahn hatte gerade hier in Zolder immer wieder festgestellt, dass in schnellen Kurven und bei abruptem Tempowechsel der Öldruck zu stark abfiel. Irgendwann, so befürchtete der Pilot, wird daraus ein kapitaler Motorschaden. Also nahm man zusammen mit den MAN-Technikern ein paar Änderungen vor, die sich offensichtlich bewährten, denn das letzte Rennen sah Hahn als strahlenden Sieger.
Diesen kapitalen Motorschaden hatte Oliver nicht mehr zu befürchten, er hatte ihn schon, wobei die Ursachen sicherlich andere waren. Jedenfalls war die MAN-Crew auch bei dem englischen Team voll im Einsatz, ein Motorwechsel war fällig.
Diese enorme, gleichzeitige Nachfrage an Manpower traf die Nürnberger Techniker-Mannschaft in dem Moment besonders hart, hatten sie doch in ihren Reihen auch den Pechvogel des Wochenendes zu beklagen. MAN-Techniker Peter van Vessem hatte sich die linke Hand gebrochen. Die Saison ist damit für den altgedienten „RaceTruck-Schrauber“ schon vorzeitig beendet, darüber konnten auch die vielen Autogramme der Piloten und Techniker-Kollegen auf der Gipsmanschette nicht hinwegtrösten.
Zwischen den Rennen in Zolder und in Le Mans liegen nur wenige Tage. So sind viele der Teams auch etwas länger in Belgien geblieben, um von dort direkt die knapp 600 km nach Le Mans durchzufahren.
Wer sich das Geschehen von Zolder noch einmal in bewegten Bildern ansehen möchte, der sei auf den halbstündigen Rennbericht am kommenden Samstag, 19. September, um 16:45 Uhr auf DSF verwiesen.