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Frauen-Power

Frauen-Power

24. August 2009Im Rennsport sind Frauen eher eine Mangelerscheinung – zumindest am Volant. So wird ja bei der Formel 1 seit mehr als einem Jahr über den Einstieg der amerikanischen Indy-Car-Gewinnerin Danica Patrick spekuliert, aber über Spekulationen hinaus ist man bisher auch noch nicht gekommen. Die Amerikanerin wäre auch erst die dritte Frau in der Formel 1 nach den beiden Italienerinnen Maria-Teresa de Filippis, die 1958 an drei Rennen teilgenommen hatte, und Lella Lombardi, die 1975 und 1976 insgesamt 12 Rennen fuhr und sich mit einem halben Punkt auch in den Annalen der Punktegewinner verewigen konnte.
Momentan gibt es in der FIA European Truck Racing Championship mit der Französin Jennifer Janiec zwar auch nur eine Fahrerin, die – auch wenn sie sich nicht in die FIA-Liste eingetragen hat – als Race-by-Race-Pilotin bei den meisten Rennen dabei ist, so demnächst auch in Most wieder, doch vor einigen Jahren sah das auch noch etwas anders aus.
Mitte der 90er mischte die Deutsche Reinhilde Braun, ein Persönchen, wie man es sich zierlicher kaum vorstellen kann, mit ihrem Mercedes-Truck kräftig bei den RaceTrucks mit, und Minna Kuoppala aus Finnland ließ bei den SuperRaceTrucks so manchen Mann hinter sich. 1996 gab es dann kurzfristig wirklich geballte FrauenPower mit Braun als Teamchefin und Kuoppala als Pilotin (siehe auch: Neuer Mercedes-RaceTruck vom 20.Juli 2009).
Später hatten die Truckracer mit der Mönchengladbacherin Ellen Lohr eine weitere Frontfrau, die schon zuvor und auch danach in diversen anderen Rennserien bewies, dass man nicht unbedingt ein Kraftprotz sein muss, um bis zu 1.500 PS hervorragend zu beherrschen.
Außerhalb des Cockpits waren und sind Ton angebende Frauen schon häufiger anzutreffen. So Seline Hellmonds vor fast 10 Jahren mit ihrem eigenen SuperRaceTruck-Team und später als Teamchefin bei Buggyra, oder Silvia Lenz als Chefin ihrer beiden Rennen fahrenden Männer Heinz-Werner und Sohnemann Sascha. Im Lenz-Team schraubt mit Steffi Seifert auch die einzige weibliche Mechanikerin – und das mittlerweile auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt.
Mit Diana Hahn regiert auch beim Team-Hahn-Racing seit Jahren eine Teamchefin. Doch ins Cockpit selbst stieg schon lange keine Dame mehr, bis dann Jennifer Janiec vor einiger Zeit ihrem älteren Bruder Antony von zierlichen Formel- und Tourenwagen-Rennern in den massigen Fünfeinhalbtonner folgte.
Auch wenn die Französin noch nicht an die Erfolge ihrer Vorgängerinnen anknüpfen kann, so ist ihr dennoch die Aufmerksamkeit der Fans gerade im für die Besucher ja offenen Truckracing-Fahrerlager gewiss. Auch bei den Medien und den PR-Terminen steht Jennifer immer wieder im Focus. Eine Frau im RaceTruck ist eben immer noch außergewöhnlich.