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Der Freitag am Ring

24. Juli 2009Nürburgring - Bis gestern war es nur das Vorspiel, heute wurde es nun richtig ernst, und der Wettergott spielte auch mit. Nur gelegentlich gab es leichte Schauer, die Vorhersage war ja ursprünglich wesentlich schlechter. Die beiden Freien Trainings standen ganz im Zeichen von Antonio Albacete, dem derzeit Führenden in der Meisterschaft. Im ersten war der spanische MAN-Pilot um gut eine Sekunde schneller als seine engsten Verfolger. Das waren natürlich wieder die „üblichen Verdächtigen“ – mittlerweile zusammen mit Albacete auch die G 4 genannt – als da wären MAN-Markenkollege Jochen Hahn und die beiden Buggyra-Freightliner-Piloten David Vsrecky und Markus Bösiger. Im zweiten hatte Albacete immer noch gut eine halbe Sekunde Vorsprung. So wunderte sich auch niemand, dass er im Zeittraining auch wieder direkt die schnellste Runde auf die Piste legte. Mit 1;55,948. unterbot er als Einziger die 1:56er Grenze. Knapp dahinter Hahn und dann die Buggyras mit Bösiger und Vsrecky. In der 5. Runde kam der Schweizer in die Box, die Crew arbeitete am Set-Up und hatte dabei offensichtlich ein goldenes Händchen. Denn eigentlich fährt man im Truckracing bereits anfangs seine besten Zeiten – wenn sich die Streckenverhältnisse nicht gravierend verbessern – danach bauen die Reifen schon leicht ab. Und nun unterbot Bösiger zwei Runden vor Schluss mit 1:55,803 die Zeit Albacetes noch um eineinhalb Zehntel und holte sich damit die Pole für das morgige erste Rennen.
Auf dem zweiten Startplatz liegt Albacete, vor Hahn und Vrsecky. Mit Egon Allgäuer, Chris Levett folgen zwei weitere MAN vor dem ersten Renault-Piloten Markus Altenstrasser und Balazs Szobi (MAN).
Das Zeittraining zum Mittelrhein-Cup war wohl nicht ganz so spannend, aber dennoch nicht minder aufregend – vor allem für die Lenz-Crew. Bei Heinz-Werner Lenz hatte der Transponder für die Zeitnahme nicht funktioniert, so muss der King vom Ring morgen vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen. Die Pole war eine ganz klare Sache für Levett, der wie auch Stuart Oliver hier noch um Punkte für die Britische Meisterschaft kämpft. Gast-Pilot Hans-Joachim Stuck, wie gewohnt auf einem Allgäuer-MAN unterwegs, ist ja schon ein alter Truckracing-Hase, und so war es auch kein Wunder, dass er sich den zweiten Startplatz vor Oliver sichern konnte. Die Überraschung des Tages lieferte aber sicherlich Uwe Nittel, der bei seinem ersten RaceTruck-Einsatz bei insgesamt 26 Startern direkt auf den 9. Startplatz vorfuhr. Da Sascha Lenz auf dem Mercedes-Hauber die elfschnellste Zeit erreichte, war Nittel damit auch schnellster Pilot aus dem Lenz-Stall.
Aber die große Stunde von Lenz-Junior, eigentlich für das ganze Lenz-Team, sollte noch kommen. Das legendäre Go-and-Stop war nicht nur wieder auf die Start-und Ziel-Gerade zurückgekehrt, es wurde auch wieder im alten Modus ausgetragen, ohne Wenden und Slalomkurs. Wie Dragster beschleunigen die Trucks zur Höchstgeschwindigkeit – straßenzugelassene sind auf Radar überwachte 90 Km/h beschränkt – um dann auf den Punkt zu bremsen. Ein Pylon muss fallen, die beiden dahinter stehenden müssen stehen bleiben. Bei den Serienfahrzeugen gewann Kurt Heinrichs von Lenzsponsor Backes, und das Finale bestritten Vater Heinz-Werner gegen Sohnemann Sascha, der im Halbfinale Vorjahressieger und den bis dahin in allen Läufen absolut schnellsten Mikael Johansson (Scania) ausschalten konnte. Und mit Hundertstel Vorsprung schlug der Junior schließlich den Altmeister, den King vom Ring.