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Neuer Mercedes-RaceTruck

Neuer Mercedes-RaceTruck

20. Juli 2009Es gibt tatsächlich einen nagelneuen Mercedes-RaceTruck, basierend auf dem neuesten Actros. Die Sache hat nur einen Haken, dem Renner fehlt ein adäquates Herz, er ist leider nur ein Show-Truck. Die Idee, dieses Prachtstück zu bauen, hatte Horst Struve, Teammeister, SP-Beauftragter und QMP der Mercedes-Benz Niederlassung Aachen-Eschweiler. Die Werksvertretung ist mit ihrem Bereich Nutzfahrzeuge vor einigen Monaten von Aachen in ein neues Industriegebiet nach Eschweiler umgezogen. Der ganze Komplex auf einem riesigen Areal hat Modellcharakter für künftige Werksvertretungen in Europa. Es gibt einen großen, komplett verglasten Show-Room und die einzelnen Werkstätten sind getrennt in solche für Transporter, Busse und schwere LKW. Hier können gar 40-Tonner samt Auflieger von riesigen Hebebühnen für Reparatur- und Servicearbeiten hoch gehievt werden. Und diese Arbeiten kann ein Fahrer hier auch in seiner gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepause erledigen lassen. Während fleißige Monteure an seinem Gefährt eifrig werkeln, kann sich der Trucker in „First-Class“-Ruheräume mit Betten, eigenem Bad und TV-Gerät zurückziehen.
Und als nun anstand für dieses Pilot-Projekt etwas zu finden, wo alle beteiligten Partner dem Kunden vorgestellt werden, wollte man nicht ganz profan die Logos und Namen der Firmen wie ansonsten ja üblich einfach auf eine Wand kleben, es sollte schon etwas Besonderes sein. Da brachte Horst Struve den Renntruck ins Gespräch. Schließlich werden Rennfahrzeuge schon seit jeher auch „rollende Litfasssäule“ genannt. Und bei einem Gefährt in der Größenordnung eines Renntrucks kann man die Firmenaufkleber natürlich auch noch wesentlich prägnanter präsentieren als auf einem zierlichen F1-Renner.
Ein „ausgedienter“ Mercedes-RaceTruck stand kurzfristig nicht zur Verfügung, so entschloss man sich, basierend auf der neuesten Actros-Generation selbst etwas auf die Räder zu stellen. Von Hahn Racing – Jochen Hahn hat bekanntlich die letzten Mercedes-Race-Trucks gebaut – bekam man noch ein paar Kunststoff-Teile des Mercedes-Rennoutfits, und nun begrüßt der Eyecatcher „Renn-Actros“ die Besucher in Eschweiler direkt bei der Einfahrt durch das große LKW-Tor.
Die Idee mit dem RaceTruck kam Horst Struve natürlich nicht von ungefähr, ist er eigentlich doch ein ganz alter Truckracing-Hase. In den Neunzigern gehörte er zum Team von Reinhilde Braun. Dort baute er den Mercedes-Renntruck, mit dem zunächst die Aachenerin die Männerwelt aufmischte, bevor 1996 damit Minna Kuoppola – in einem von Frauen dominierten Team mit Reinhilde Braun als Chefin – manch männlichen Piloten schier zur Verzweifelung trieb. Etwas später hatte Konrad Hahn, der heutige Chef von Team Hahn Racing, mit Struves letztem Truck den schweren Unfall in Zolder – und damit schließt sich der Kreis wieder.
Und dass sich der Kreis bezüglich der Rennaktivitäten von Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge auch bald wieder schließen möge, darauf hofft nicht nur Horst Struve. Tagtäglich können er und seine Kollegen in der Werksniederlassung beobachten, welche Faszination der Renntruck an der Einfahrt zur Niederlassung auf die Besucher ausübt.
Und wenn der Teammeister nach Feierabend das Werksgelände verlässt, sieht er immer wieder, wie Kinder, die extra mit dem Fahrrad ins Industriegebiet gestrampelt sind, sich gegenseitig vor dem Renn-Actros fotografieren.