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Der Samstag in Nogaro

Der Samstag in Nogaro

20. Juni 2009Nogaro - Am frühen Morgen weckte strahlender Sonnenschein die Truckracer, nachdem in der Nacht noch ein kurzer, heftiger Schauer über Nogaro niedergegangen war. Trotz einer permanent leichten Wolkendecke erreichten die Temperaturen im Laufe des Tages Werte von zeitweise beinahe 30 Grad. Bereits im Warm-Up legten die Piloten dann Zeiten auf die Piste – Antonio Albacete mit 1:52,908 und David Vrsecky mit 1:52,990 beide sogar unter 1:53,000 – die aufhorchen ließen. Doch im Zeittraining konnte man sich nicht verbessern. Mit 1:52,999 holte sich Vrsecky die Pole vor seinem Buggyra-Teamkollegen Markus Bösiger und den MAN-Piloten Albacete, Jochen Hahn, Christopher Levett und Egon Allgäuer.
Enttäuschung bei Dominique Lacheze, der hier als Gastpilot am Start ist. Die halbe Nacht hatte das Team geschraubt und am Set-Up gearbeitet, und dann war der MAN-RaceTruck im Warm-Up tatsächlich rund 7 und im Zeittraining immer noch 4 Sekunden langsamer als im gestrigen Freien Training. Allerdings musste das Team sich auch eingestehen, dass am ersten Tag die Geschwindigkeitskontrolle noch nicht so recht funktionierte, und so die Zeiten wenig aussagefähig waren.
Pünktlich zum ersten Championship Race brach die Sonne dann richtig durch und der Asphalt heizte sich auf über 47 Grad auf. Die Truckracer blieben dennoch ausgesprochen cool. Der Start verlief völlig problemlos. Vrsecky übernahm sofort die Führung, gefolgt von Bösiger, Albacete und Hahn. Allgäuer hatte Levett die 5. Position direkt abjagen können, und auch Markus Altenstrasser setzte sich mit seinem roten Renault noch vor den blauen MAN des Briten. Sicherlich etwas überraschend, wie sehr sich die beiden Buggyras von den verfolgenden MANs mit Albacete und Hahn absetzen konnten. Im Ziel waren es schließlich 6 bis 7 Sekunden. Allgäuer ließ sich von seinem anfangs erkämpften 5. Platz nicht mehr verdrängen, und auch hinter dem Österreicher tat sich nicht mehr viel. Altenstrasser saß seinem Landsmann zwar ständig im Nacken, hatte aber nie eine echte Chance an dem gelben MAN vorbeizuziehen. Hinter Levett fuhr Stuart Oliver auf dem 8. Rang ein und sicherte sich damit die Pole für den zweiten Lauf. Balazs Szobi (MAN) und Frankie Vojtisek (Renault) holten sich die letzten beiden Punkteränge.
Zum abschließenden zweiten Rennen des Tages gab es mit Oliver und Levett eine rein englische erste Startreihe. Während Oliver seine Pole behaupten konnte, gab es hinter ihm schon in den ersten Kurven ein ziemliches Gerangel, deren hauptsächliche Nutznießer Albacete und Allgäuer waren. Insbesondere Levett, Hahn und Vrsecky büßten gleich einige Plätze ein, Szobi musste gar nach wenigen Hundert Metern mit defekter Felge auf dem Grünstreifen ausrollen. Nach der zweiten Runde hatte Albacete sich schon an die Spitze gesetzt, gefolgt von Allgäuer, Oliver, Levett und Altenstrasser. Während der Spanier schnell einen schier unglaublichen Vorsprung herausfuhr, lag Allgäuer relativ ungefährdet auf der zweiten Position, während sich Oliver erbitterter Angriffe erwehren musste. Zunächst musste der Brite seinen Landsmann Levett passieren lassen, dann wurde er in eine Kollision verwickelt, die ihn am Ende bis auf den 9.Platz zurückwarf. Nun lag Altenstrasser auf der vierten Position mit den eindeutig schnelleren Bösiger, Hahn und Vrsecky im Nacken. Etwa zu Mitte des Rennens schoss das Trio beinahe geschlossen am Renault des Österreichers vorbei, eine Runde später auch an Levett. Nun machte man sich auf die Verfolgung des enteilten Allgäuers, während Albacete einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhr. Runde um Runde rückten die drei Verfolger dem österreichischen MAN stärker auf die Pelle. Bösiger setzte immer wieder zum Überholen an, während Hahn und Vrsecky sich etwas im Hintergrund hielten. In der viertletzten Kurve des Rennens kam es dann zum Generalangriff. Bösiger, Allgäuer und Hahn lagen nahezu nebeneinander, dann gab es einige Berührungen. Der Schweizer und der Österreicher gerieten so heftig aneinander, dass beide abflogen. Hahn kam relativ unbeschadet davon und fuhr auf Platz 2 ein, Vrsecky konnte dem ganzen Gerangel ausweichen und holte sich den dritten Podiumsplatz. Auch Levett ging noch an den beiden Havaristen vorbei. Schwer gezeichnet überquerten Allgäuer und Bösiger beinahe Seite an Seite die Ziellinie, wobei der Schweizer etwas die Nase vorn hatte. Im Nachhinein wurde er mit einer 1-Sekunden-Strafe belegt, wodurch Allgäuer mit 2 Zehnteln Vorsprung auf den 5. Platz kam. Hinter dem siebtplatzierten Alexander Lvov fuhren Altenstrasser, Oliver und Anthony Janiec (Renault) auf die restlichen Punkteplätze.
Die Teamwertung ging in beiden Rennen wieder klar an Buggyra. Im ersten Rennen holte sich das HahnOxxo-Team den zweiten Platz vor dem Team Frankie, im zweiten Rennen wurden die Plätze getauscht.
Im Anschluss gab es lange Diskussionen um die beiden Karambolagen in der ersten und der letzten Runde, es sollen auch Proteste gegen Entscheidungen der Rennkommission eingelegt worden sein. So ist es durchaus möglich, dass sich an den Ergebnissen noch etwas ändert. Deshalb wird hier an dieser Stelle auch auf eine Veröffentlichung des Punktezwischenstands verzichtet, offiziell liegt auch noch nichts dergleichen vor.