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Der Sonntag in Albacete

Der Sonntag in Albacete

07. Juni 2009Albacete - Selten hatten die Wetterdienste an den Truckracing-Wochenenden mit ihren Vorhersagen so daneben gelegen wie diesmal in Albacete. Denn am gestrigen Samstagabend brach kurz nach 20 Uhr beinahe wieder solch ein Unwetter los wie im letzten Jahr, verbunden mit heftigen Wind und kräftigen Böen. So waren denn auch viele Teams weniger mit Servicearbeiten an ihren Trucks, sondern mehr mit der Sicherung ihrer Zelte beschäftigt. Drei Stunden später war der ganze Spuk wieder vorbei. Heute war es wieder windig, der Himmel bewölkt, doch es blieb trocken. So zog es denn auch nach dem schwächeren gestrigen Tag insgesamt doch noch über 17.000 Fans an die Rennstrecke. Und die sahen schon im Warm Up, dass neben den G4 – David Vrsecky, Markus Bösiger (beide Buggyra Freightliner), Antonio Albacete und Jochen Hahn (beide MAN) – mit Chris Levett ein weiterer MAN-Pilot sich anschickt ganz vorn mitzumischen.
Und das bestätigte sich denn auch im anschließenden Zeittraining, wo sich der junge Brite hinter Hahn, Albacete und Vrsecky noch vor Bösiger schieben konnte. Hahn leistete sich dabei den Luxus, insgesamt nur zwei Runden zu fahren, hatte er doch schon in der ersten gezeiteten Runde mit 1:55,762 Min. die Bestzeit markiert.
Auch beim Start zum folgenden Championship Race ließ sich der Deutsche von Albacete nicht den Schneid abkaufen. Als Polesetter auf der eindeutig besseren Innenposition konnte Hahn den Spanier in der ersten Kurve klar auf den zweiten Rang verweisen, dicht gefolgt von Vrsecky. Levett folgte auf P4 vor Egon Allgäuer (MAN), dem es gelungen war, sich vor Bösiger zu setzen. Und daran sollte der Schweizer noch lange zu knabbern haben. Das Führungstrio hatte schon bald einen leichten Vorsprung vor den Verfolgern, wobei sich auch Levett leicht vom Rest absetzen konnte. Albacete übte einen ungeheuren Druck auf Hahn aus, der dann auch in der zweiten Runde mit 1:55,455 Min. sogar eine schnellere Bestzeit auf die Piste legte als im Zeittraining. Doch zu Mitte des Rennens zog der rote Cepsa-MAN dann doch am schwarzen Hahn-Truck vorbei, der Spanier schien einfach einen Tick schneller. Von nun an hing Vrsecky dem Deutschen zwar auch ständig auf der Stoßstange, doch mit knapp 3 Zehntel Vorsprung rettete Hahn seinen zweiten Platz schließlich ins Ziel. Ungefährdet auf dem 4.Platz fuhr Levett ein.
Zehn Runden hatte sich währenddessen Bösiger an Allgäuer fast die Zähne ausgebissen. Der dunkelgraue Buggyra war eindeutig schneller als der gelbe MAN. Doch mit all seiner Truckracing-Erfahrung parierte Allgäuer jede Attacke des Schweizers. Die Spitze hatte mittlerweile schon mehr als 20 Sekunden Vorsprung, und dieses Tempo geht normalerweise ja auch Bösiger locker mit. Schließlich schaffte er es doch an Allgäuer vorbeizuziehen, doch mehr als der 5. Platz war einfach nicht mehr drin. Die Plätze sieben und acht belegten Markus Altenstrasser (Renault) und Balazs Szobi (MAN), die sich damit auch die erste Startreihe fürs zweite Rennen sicherten. Die MAN-Piloten Stuart Oliver und Alexander Lvov holten sich die übrigen Punkte.
Im abschließenden vierten Rennen des Wochenendes hatte nun Szobi die Pole inne, vor Altenstrasser, Allgäuer und Bösiger. Es folgten Levett, Vrsecky, Hahn und Albacete. Doch schon vor der ersten Kurve waren Altenstrasser und Bösiger am Polesetter vorbei. Hinter dem Ungarn folgte Allgäuer auf der 4.Position vor Hahn – eng im Clinch mit Vrsecky – Levett und Albacete. Der Lokalmatador hatte entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten am Start keinen Platz gutmachen können. Doch schon bald musste Levett dem schnelleren Albacete den Vortritt lassen. An der Spitze biss derweil Bösiger ein weiteres Mal bei einem Österreicher auf Granit – im ersten Rennen Allgäuer, jetzt Altenstrasser. Nachdem Hahn und Vrsecky an Szobi hatten vorbeiziehen können, lagen sie in Tuchfühlung zum Führungsduo – und auch Albacete hatte sich mittlerweile auf den fünften Platz vorgekämpft. Bösiger war klar schneller als Altenstrasser und startete seinen x-ten Angriff auf den roten Renault. Eine leichte Berührung, der Schweizer ging etwas vom Gas, Altenstrasser geriet etwas aus der Ideallinie und schon nutzte Hahn die entstandene Lücke und schoss an Beiden vorbei. Bösiger donnerte direkt hinterher, und noch in derselben Runde brachen auch Vrsecky und Albacete den Widerstand Altenstrassers. Von nun an gab es einen munteren Dreikampf an der Spitze, während Albacete dem Tempo überraschenderweise nicht ganz folgen konnte. Hahn, Bösiger und Vrsecky waren letztendlich einfach zu gleichwertig, als dass noch einer den anderen hätte überholen können – solange niemand einen Fehler machte. Aber es machte niemand einen Fehler, und so passierten Hahn, Bösiger und Vrsecky schließlich beinahe geschlossen innerhalb von wenigen Metern die Ziellinie. Hinter Albacete holten sich Altenstrasser, Levett, Szobi, Allgäuer, Oliver und Lvov die restlichen Punkte.
Die Teamwertung im ersten Rennen sicherte sich das Team HahnOxxo (Hahn / Szobi) vor Buggyra (Vrsecky / Bösiger) und Team Frankie (Altenstrasser / Vojtisek). Im zweiten Rennen hatte dann Buggyra die Nase vorn, Team HahnOxxo und Team Frankie belegten die nächsten Plätze.
In Gesamtwertung konnte Albacete seinen Vorsprung mit insgesamt 152 Punkten weiter ausbauen vor Bösiger (128), Vrsecky (125), Hahn (72), Allgäuer (65), Altenstrasser (64) und Levett (60).