Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Der Samstag in Albacete

Der Samstag in Albacete

06. Juni 2009Albacete - Das Wetter war weiterhin nicht so, wie man es eigentlich erwartet hatte. Am frühen Morgen begann es schon zu regnen, und es hielt bis zum ersten Freien Training an. Auch danach kamen immer mal wieder einige Tropfen vom Himmel, und es sah ständig so aus, als könne noch mehr kommen – es blieb dann aber weitestgehend trocken. Doch bei den Freien Trainings war die Piste noch so glitschig, dass sich die meisten Piloten doch eher zurückhielten. So lagen die Rundenzeiten denn auch gut 10 Sekunden und mehr über denen des anschließenden Zeittrainings. Und hier gaben einmal mehr die G4, also die vier dominierenden Piloten der letzten und auch der jetzigen Saison den Ton an. Die Pole holte sich Antonio Albacete auf MAN vor Markus Bösiger (Buggyra Freightliner), Jochen Hahn (MAN) und David Vrsecky (Buggyra Freightliner).
Hahn hatte am Vortag ja noch einen neuen Motor bekommen, mit dem nun endlich seine Ausfallprobleme behoben sein sollten.
Noch während die Trucks im Parc Fermé standen, hieß es, Albacetes Motor habe Temperaturprobleme, er verliere permanent Wasser und werde scheinbar zu heiß. Der Ersatzmotor stand schon im Cepsa-Zelt parat, für einen Motorwechsel reichte aber die Zeit von nicht einmal einer Stunde kaum. Also tat man so, als sei nichts, schließlich hatte man ja auch nichts zu verlieren.
Und tatsächlich gewann der Spanier den Start gegen Bösiger, Vrsecky und Hahn. Von Problemen bei Albacete keine Spur, ganz im Gegenteil. Stattdessen erwischte es ein weiteres Mal den Pechvogel der bisherigen Saison. Nach dem Motorwechsel am Vortag meinte man im Hahn-Team, endlich einmal mit der im Zeittraining herausgefahrenen Startposition auch ein Rennen zu Ende fahren zu können. Und dann erwischte es den Deutschen wieder in der ersten Runde, erneut ein Turboladerschaden. Albacete drehte seine Kurven wie am Schnürchen, mit Bösiger und Vrsecky im Schlepptau. Gegen Ende setzte sich das Führungsduo etwas ab. Bösiger lag schließlich auch nur eine Sekunde hinter dem Spanier, aber dennoch hatte man nie den Eindruck, dass der Schweizer den Sieg des Cepsa-Piloten ernsthaft würde verhindern können. Hinter Vrsecky belegte Chris Levett einen ungefährdeten 4. Rang. Um die restlichen Punkteplätze wurde bis zur letzten Runde hart gefightet. Am Ende hatte Egon Allgäuer die Nase vorn vor Balazs Szobi (alle MAN) sowie den beiden Renault-Piloten Markus Altenstrasser und Frankie Vojtisek, der als Achter nun Polesetter im zweiten Tagesrennen war. Die beiden letzten Punkteränge gingen an Alexander Lvov und Stuart Oliver (beide MAN).
Der Turbolader an Hahns MAN war fürs nächste Rennen schnell gewechselt, an Albacetes Truck beließ man eigentlich alles beim alten. Beim Start des zweiten Rennens verlor Vojtisek die Führung schon gleich an seinen Teamkollegen Altenstrasser, und auch Vrsecky – vom 6. Startplatz vorgeschossen – ging schon in der ersten Runde an seinem tschechischen Landsmann vorbei. Einen ebenso tollen Start legte Albacete mit dem von Temperaturproblemen geplagten Truck auf die Piste. Er zog nicht nur an seinem schärfsten Meisterschaftskontrahenten Bösiger vorbei, sondern machte schon in der ersten Runde vier Plätze gut; der Schweizer dagegen fiel sogar um einen Platz zurück. Eine Runde später war Albacete auch an Vojtisek vorbei. Nun setzten Vrsecky und der Spanier gemeinsam Spitzenreiter Altenstrasser unter Druck. Nach der vierten Runde musste auch der Österreicher der Überlegenheit des Buggyra- und des MAN-Piloten Tribut zollen. Währenddessen biss sich Bösiger mühsam durchs vordere Mittelfeld. Bald lag auch er dann hinter Altenstrasser – auf der vierten Position. Acht Runden lieferten sich die beiden Alpenländler einen Kampf auf Biegen und Brechen, bis dann kurz vor Schluss Bösiger am Renault vorbeiziehen konnte. Und dann hatte Altenstrasser auch schon Hahn im Nacken sitzen. Wie – mittlerweile schon fast Tradition – lieferte der Schwabe nach seinem Ausfall im ersten Rennen wieder eine furiose Aufholjagd. Vom letzten, vom 26. Startplatz aus ins Rennen gegangen hatte er nach nur einer Runde schon die ganze hintere Hälfte des Fahrerfelds durchpflügt und lag da bereits auf dem 15. Rang. Nun kamen allerdings die etwas härteren Brocken, sie leisteten erheblich mehr Widerstand. Doch Runde um Runde knackte Hahn ein bis zwei Konkurrenten, und lag zu Mitte des Rennens dann auf der 7. Position. Dann galt es Levett und Vojtisek zu überholen. Aber auch die hatte Hahn nach weiteren drei Runden gepackt. Langsam näherte er sich nun Bösiger, der sich ja an Altenstrasser fest gebissen hatte. Während der Schweizer sich eben kurz vor dem Ziel noch den dritten Podiumsplatz sichern konnte, rettete Altenstrasser den eigentlich ja undankbaren vierten Platz um gerade Mal eine halbe Sekunde vor Hahn ins Ziel. Hinter Vojtisek auf der 6.Position holten sich Oliver, Levett, Allgäuer und Lvov die weiteren Punkteränge.
Die Teamwertung ging in beiden Rennen an Buggyra (Vrsecky / Bösiger) vor Team Frankie (Altenstrasser / Vojtisek) und Team HahnOxxo (Hahn / Szobi).
Die Gesamtwertung in der Meisterschaft wird weiterhin von Albacete mit 132 Punkten angeführt vor Bösiger (111), Vrsecky (105), Allgäuer (56), Altenstrasser (54) und Hahn (47).