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Albacete Vorbericht

Albacete Vorbericht

02. Juni 2009Die Rennen in Albacete finden traditionell am ersten Juniwochenende statt. Und dort auf der rund 700 Meter hohen Hochebene von La Mancha kann es auch schon zu dieser Jahreszeit extrem heiß werden. Erinnert sei hier nur an die legendäre Wasserschlacht von 2005. Im letzten Jahr gab es dann zum letzten Rennen eine Wasserschlacht ganz anderer Art.
Pünktlich zum letzten Championship Race öffnete der Himmel plötzlich seine Schleusen. Schon bald hatte sich soviel Wasser auf der Piste gesammelt, dass das Rennen vorzeitig abgebrochen wurde. Da ahnte noch niemand, dass dies erst der Anfang sein würde. Die Unterführung zum Paddock war komplett überflutet. Das Fahrerlager konnte erst verlassen werden, als Notausgänge über die Strecke geöffnet wurden.
Diesmal sehen die Vorhersagen aber weder Wüstentemperaturen noch sintflutartige Regenfälle vor. Bei leichter Bewölkung sollen die 30 Grad nicht überschritten werden.
Die Rennstrecke von Albacete ist eigentlich berühmt für seine Motorradrennen, doch auch Truckracing hat hier eine lange Tradition. Allerdings sind auf dem schmalen, ganz ebenen Asphaltband einige Kurven gerade für die Trucks extrem eng. Dann hat der Beobachter schon mal den Eindruck, dass hier in der Stadt der Messer mancher Pilot dieses auch gern herausholen würde.
Zudem knubbeln sich die Trucks häufig regelrecht auf der Piste. Schließlich treten hier zusätzlich noch einige Spanier an, da im Rahmen des EM-Laufs auch Punkte für die spanische Meisterschaft ausgefahren werden. Und gerade für diese Piloten steht dann nicht selten weniger das unbedingte Punktesammeln auf dem Programm, sondern die Show für die Fans.
Von den FIA-Piloten hat vorab nur Jean-Pierre Blaise für das Rennen in Albacete abgesagt. Einige Teams waren ja nach dem letzten Rennen in Misano erst gar nicht mehr in die Heimat gefahren, sondern steuern Spanien direkt an – entweder entlang der Riviera und Costa Brava oder per Fähre von Genua aus. Auch für Nogaro bietet es sich für viele an, zwischendurch erst gar nicht die lange Reise nach Hause anzutreten. Möglicherweise bietet André Divies, Streckenchef von Nogaro, auch wieder an, dass die Teams auf dem Weg nach Norden ihre Trucks im bewachten alten Fahrerlager der Rennstrecke abstellen können.
Jetzt gilt aber alle Konzentration erst einmal den Rennen in Albacete. Jochen Hahn hofft endlich seine Pechserie beenden zu können – schon zwei technisch bedingte Ausfälle in aussichtsreicher Position. MAN-Markenkollege Antonio Albacete hat dagegen die Erwartungen weit übertroffen. In der Vergangenheit dominierten in den ersten Rennen des Jahres eigentlich immer die Freightliner von Buggyra. Mario Kress und sein Team bereiten sich seit jeher in der Winterpause intensivst in aufwendigen Testreihen auf die neue Saison vor. Und dann dauerte es immer einige Zeit, bis die Konkurrenz aufgeholt hatte. Doch diesmal haben die beiden Buggyra-Piloten Markus Bösiger und David Vrsecky schon einen zwar nicht dramatischen, aber eben ungewohnten Punkterückstand auf Albacete. Und die Strecke, die so heißt wie er, gilt schließlich als eine der Lieblingsstrecken des kleinen Madrilenen. Durch die vielen Testfahrten könnte Albacete hier beinahe mit verbundenen Augen fahren.
Bevor es Samstagmorgen um 9:00 mit dem ersten Freien Training losgeht gilt es erst einmal den ereignislosen Freitag zu überstehen. Gerade bei den Teams, die nichts weiter zu tun haben, kommen am Albacete-Freitag gelegentlich doch schon mal recht absurde Ideen auf, die es durchaus mit denen des berühmtesten Sohns der Gegend, Don Quixote, aufnehmen können.