Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Der Samstag in Misano

Der Samstag in Misano

23. Mai 2009Misano - Das sommerliche Wetter hielt weiter an, die ständigen leichten Wolkenschichten den ganzen Tag über waren richtig wohltuend. Wohl tat es offensichtlich auch dem Buggyra-Team, dass man sowohl in den beiden Läufen zum Freien Training als auch schließlich im Zeittraining dem Cepsa-MAN von Antonio Albacete Paroli bieten konnte. Man sprühte sichtlich vor Selbstbewusstsein. Nach dem furiosen Auftritt beim Saisonauftakt in Assen hatte ja so mancher schon einen glatten Durchmarsch des Spaniers befürchtet. Schließlich musste Albacete in der Startaufstellung nicht nur den beiden Buggyra-Freightliner mit David Vrsecky und Markus Bösiger, sondern auch seinem Markenkollegen Jochen Hahn den Vortritt lassen. Beim ersten Championship Race ging Polesetter Vrsecky – auf der rechten Seite liegend – gleich in Führung. Doch der Rechtskurve in der leichten Schikane folgt sofort eine Linkskurve, und da hatte Bösiger dann die Nase vorn. Genauso lief es beim Kampf um den dritten Platz. Auch hier verlor Hahn seinen dritten Startplatz in der Linkskurve an Albacete. Doch in der zweifachen 90-Grad-Kurven-Kombination „Rio“ lag der Deutsche wieder innen. Der schwarze Hahn-MAN und der rote von Albacete gerieten etwas heftiger aneinander. Der Spanier ging mit einer Seite kurz durchs Kiesbett und hatte gleich zwei weitere Plätze verloren. Hahn konnte sich der dritten Position erfreuen. Mitte der zweiten Runde stieg dann aber Rauch an seinem Truck auf, erste Diagnose: Turboschaden. Albacete hatte sich nach wenigen Runden, in denen sich das Führungsduo Bösiger/Vrsecky etwas vom Rest des Feldes entfernen konnte, wieder nach vorn gekämpft und nahm nun den dritten Podiumsplatz ein. Den Abstand zur Spitze konnte er jedoch nicht mehr verkürzen. Hier folgte Vrsecky seinem Teamkollegen Bösiger manchmal nur im Zentimeterabstand, doch nur ein kapitaler Fehler des Schweizers oder aber ein technischer Defekt hätte den Tschechen noch auf die Siegesstraße bringen können – zu ausgeglichen waren die beiden Fahrzeuge. Souverän verteidigte der Schweizer schließlich seine Führung bis ins Ziel. Hinter Vrsecky holte sich Albacete ebenso ungefährdet den dritten Rang. Um Platz vier gab es einen ständigen Fight zwischen Markus Altenstrasser und Chris Levett. Der Österreicher hatte mit seinem roten Renault am Ende die Nase knapp vor dem blauen MAN. Das Achterfeld – das ja bekanntlich im zweiten Rennen in umgekehrter Reihenfolge an den Start geht – vervollständigten Egon Allgäuer, Stuart Oliver und Balazs Szobi (alle MAN); die beiden letzten Punkteränge gingen an die beiden Renault-Piloten Frankie Vojtisek und Anthony Janiec.
So stand Szobi nun im zweiten Rennen auf der Pole, neben Oliver. Doch schon in der zweiten Kurve der „Variante del Parco“, der Schikane nach dem Start, in der hier schon viele Rennen entschieden wurden, fiel auch diesmal so etwas wie eine Vorentscheidung. Der MAN des Ungarn bekam von hinten einen mächtigen Stoss, stieg auf und drehte sich. Ein beinahe undurchsichtiges Chaos war die unwillkürliche Folge. Das Feld ging recht und links am schwarzen MAN vorbei. Größter Gewinner war dabei sicherlich Jochen Hahn, der als 15. ins Rennen gegangen war – Dominique Orsini startete aus der Boxengasse – und nun fand sich der Altensteiger nach nur einer Runde schon auf dem 7. Platz wieder. Die Spitze behauptete nun Oliver vor Allgäuer, Altenstrasser und Bösiger. Doch schon in der nächsten Runde geriet der Engländer ins Gras, der Österreicher zog an ihm vorbei und übernahm nun seinerseits die Führung. Im Verfolgerfeld gab es einige harte Rangeleien, in deren Folge die beiden Teamkollegen Altenstrasser und Vojtisek zurückfielen, Bösiger, Albacete, Vrsecky und Hahn sich direkt hinter Spitzenreiter Allgäuer vorschieben konnten. Oliver hatte an Fahrt verloren, fiel immer weiter zurück und hielt wenig später in der Boxengasse ganz an. Allgäuer sah sich derweil rundenlang einem enormen Druck ausgesetzt. Bösiger, Albacete, Vrsecky und Hahn schienen zwar schneller, dennoch brauchten sie einige Zeit bis sie an dem schließlich mit allen Truckracing-Wassern gewaschenen Österreicher vorbei kamen. Infolge der Überholaktionen konnte sich schließlich Vrsecky auch noch vor Albacete schieben, sodass am Ende dieses Trio wieder in gleicher Reihenfolge wie im ersten Rennen auf dem Podium stand. Hinter Hahn und Allgäuer holte Levett sich den 6. Platz, vor Szobi, der sich nach seinem Dreher wieder auf den 7. Rang vorgekämpft hatte, und Vojtisek. Die restlichen Punkteränge sicherten sich Pascal Robineau und Orsini, die somit ihre ersten Punkte der aktuellen Saison einfuhren. Insgesamt waren 5 Trucks ausgefallen.
Am Abend erhielt Szobi wegen Overspeed noch eine 10-Sekundenstrafe und fiel so auf die 9.Position zurück, Vojtisek und Robineau rückten jeweils einen Platz vor.
Die Teamwertungen des Tages gingen beide Male klar an Buggyra (Vrsecky/Bösiger). Im ersten Rennen holte sich das Renault-Team Frankie Truck Racing (Altenstrasser/Vojtisek) vor dem Team HahnOxxo Racing (Hahn/Szobi) den zweiten Platz. Beim zweiten Mal tauschten die beiden.
In der Gesamtwertung liegt weiterhin Albacete in Führung mit insgesamt 78 Punkten. Bösiger (69) hat seinen Rückstand zum Spanier auf 9 Punkte verkürzt. Vrsecky (55) folgt auf dem dritten Rang vor den beiden punktgleichen Hahn und Allgäuer (beide 34).
Bei den Teams führt Buggyra (140) vor Team Frankie (91)und Team HahnOxxo (81).