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Marketing

Marketing

14. Februar 2009Truckracing gehört von seiner Art her sicherlich zu den Motorsportserien, die sich mit am besten vermarkten lassen. Spektakuläre und spannende Rennen und Actionszenen, riesige Werbeflächen auf den Trucks; auf den Tribünen und in den offenen Fahrerlagern insgesamt mehr als eine halbe Million interessierte und engagierte - häufig auch mit dem Thema Kraft- und Nutzfahrzeug bestens vertraute - Fans und Besucher, letztendlich also ein riesiges Marketing-, Werbe- und PR-Potential - und trotzdem klappt es nicht so recht. Da sah das im letzten Monat bei der von der ASO veranstalteten Dakar ganz anders aus. Mit FIA-Technik-Chef Fabien Calvet, MAN-Truckracing-Techniker Artur Klein - Beifahrer des in der Truckwertung fünftplatzierten Franz Echter - den früheren Truckracern Peter van Delm (24.Platz) und Jo Adua (ausgeschieden) waren ja auch Teilnehmer aus der FIA European Truck Racing Championship dabei. Vielleicht haben sie ja einen Einblick gewinnen können, was dort anders läuft.
Natürlich wird in die Dakar ein Vielfaches an PR-Geldern gepumpt. So war denn auch für jeden Zuschauer gerade in den TV-Berichten ganz deutlich, wer hier am meisten bezahlt hatte. Bei den kurz vor Mitternacht über Eurosport verbreiteten Fernseh-Bildern und Interviews drängte sich immer wieder der Eindruck auf, als gebe es nur einige wenige Autos und ein paar Motorräder. Tatsächlich waren es aber insgesamt weit über 500 Starter in vier Kategorien.
Egal was an den einzelnen Tagen auch passiert war, betraf es nicht die Protagonisten, war es bestenfalls eine Randbemerkung wert. Wer einmal etwas über das nicht ganz so glanzvolle Drumherum, die schwierigen Arbeitsverhältnisse der mehr als 550 Journalisten erfahren möchte, dem seien die äußerst lesenswerten Dakar-Blogs des Eurosport-Reporters Gernot Bauer auf „eurosport.de“ wärmstens empfohlen. Wie viel einfacher haben es da doch die Medien bei der FIA European Truckracing Championship.
Bezüglich der Infrastruktur zumeist gut bis bestens ausgestattete Rundstrecken, meist ein übersichtlich abzuarbeitendes Programm, feste mittlerweile zumeist auch gut ausgestatte Pressezentren. Mit einem Bruchteil des Dakar-Aufwands können die Medien hier letztendlich bestens bedient werden. Und auch die Fans und Zuschauer werden in das Geschehen mit einbezogen. In den offenen Fahrerlagern sind die Piloten und Rennfahrzeuge hautnah und zum Anfassen - da gibt’s keine abgezäunten Biwaks und Camps.
Was für ein Medien-, Marketing- und PR-Potential liegt da brach.
Vielleicht setzt ja gerade auch angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise bei so mancher PR-Abteilung und -Agentur bald ein Umdenken ein, einfach weil man beim Truckracing mit wesentlich weniger Aufwand einen wahrscheinlich größeren Effekt erreichen kann. Schließlich haben einige der in der Dakar bis dato so erfolgreichen Unternehmen und Teams ihren Rückzug aus der Dakar ja schon angekündigt, bei anderen wird er diskutiert.