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Jarama Vorbericht

Jarama Vorbericht

30. September 2008Zugegeben, im letzten Jahr sah es vor dem Finale in Jarama doch etwas spannender aus. Wie dramatisch das Ganze tatsächlich sogar noch werden sollte, hätte man sich vorab gar nicht vorstellen können. Jetzt wird die Entscheidung allein zwischen Titelverteidiger Markus Bösiger und seinem Buggyra-Kollegen David Vrsecky fallen, der Spanier Antonio Albacete ist praktisch aus dem Titel-Rennen. Mit 18 Punkten mehr als Bösiger ist Vrsecky in der weitaus komfortableren Situation. Sein Schweizer Teamkollege kann allerdings ein Lied davon singen, wie schnell selbst ein noch größerer Vorsprung dahin schmelzen kann. Jedenfalls sind nun alle sehr darauf gespannt, wie das „Bruder“-Duell im Buggyra-Stall denn ausgehen wird. Unter gleichen Bedingungen scheint Bösiger eigentlich meistens einen kleinen Tick schneller als der Tscheche. Allerdings hatte der Titelverteidiger in diesem Jahr immer wieder herbe Nackenschläge einstecken müssen - im letzten Jahr hatten diese vornehmlich Vrsecky getroffen. Albacete hätte mit seinem roten Cepsa-MAN eigentlich nur noch Titelchancen, wenn die Buggyras in Jarama nicht antreten würden – und dann müsste der Madrilene auf seiner Hausstrecke erst auch noch alles gewinnen. Doch da wird Jochen Hahn noch ein Wörtchen mitreden wollen. Schließlich hatte der Altensteiger sich hier an dieser Stelle vor genau einem Jahr mit zwei eindrucksvollen Siegen aus seiner Mercedes-Ära verabschiedet. Und nach seinem starken Auftritt in Le Mans mit dem Sieg im letzten Rennen möchte der deutsche MAN-Pilot hier nun so weitermachen.
Ansonsten wird es das in Jarama gewohnt vielfältige Rennspektakel mit insgesamt 35 gemeldeten RaceTrucks geben. Die Rennen in Jarama zählen auch zur Spanischen Meisterschaft, so gehen neben den FIA-Piloten eine ganze Reihe Race-by-Race-Fahrer von der iberischen Halbinsel an den Start. Und mit der Französin Jennifer Janiec, der Schwester des Renault-FIA-Piloten Anthony, auch die derzeit einzige Dame im europäischen Truckracing am Start sein.
Die Läufe zur FIA European Truck Racing Championship gerade am Nürburgring und auch in Le Mans sind schon ganz außergewöhnlich mit ihrem pausenlosen Programm, mit ihrem Gesamtkonzept. Wer so etwas auch in Jarama erwartet, wird enttäuscht sein - außer den eigentlichen Rennen wird ansonsten eigentlich nichts weiter geboten. Aber dennoch, die beispielslose Atmosphäre in Jarama muss man einfach mal erlebt haben. Häufig hat man den Eindruck, hier stehen nicht die Rennen, nicht die RaceTrucks, nicht die Piloten im Mittelpunkt, hier feiern sich die Fans hauptsächlich selbst. Und da hier am Circuito del Jarama, ca. 25 Kilometer von Madrid gelegen, Anfang Oktober fast immer gutes Wetter herrscht, sind die regelmäßig um die 50.000 Zuschauer offensichtlich von Grund auf auch immer bester Stimmung.
Auch wenn am vorletzten Sonntag Teile Madrids nach heftigen Wolkenbrüchen noch unter Wasser standen, für das Rennwochenende sind die Prognosen der Meteorologen wieder bestens. Für Freitag und Samstag wird ein wolkenloser Himmel vorhergesagt, am Sonntag könnte sich gelegentlich mal eine Wolke vor die Sonne schieben. Nachmittags könnten die Temperaturen sogar mal an der magischen 25-Grad-Marke kratzen, nachts wird es aber empfindlich kühl. Dann kann das Thermometer schon mal weit in den einstelligen Bereich rutschen – schließlich liegt die Rennstrecke ja auch mehr als 600 Meter hoch.