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Der Sonntag in Zolder

Der Sonntag in Zolder

14. September 2008Zolder - Strahlend blauer Himmel, aber auch Temperaturen von gerade mal 7 Grad, empfingen die Truckracer, als sie am frühen Morgen aus ihren Kojen krochen. Bekanntlich geht’s sonntags in Zolder erst nach 10 richtig los, da sich inmitten des Circuits eine kleine Kapelle befindet, in der zuvor noch eine Messe abgehalten wird. Bis dahin war es dann auch etwas wärmer geworden, richtig heiß wurde es den Beobachtern und den insgesamt 17.500 Zuschauern dann allerdings beim Zeittraining. Schon nach der ersten Runde fuhren die beiden Buggyra Freightliner mit Markus Bösiger und David Vrsecky in die Boxengasse. Die Konkurrenten mutmaßten schon, es gäbe dort Bremsprobleme – angesichts der mehr als zurückhaltenden Fahrweise der beiden Piloten. Doch in der Pitlane standen die Buyggra-Techniker eher beinahe tatenlos um die beiden „Blauen“ herum. Und da wurde jedem klar, Buggyra-„Vordenker“ Mario Kress versuchte eine ganz neue Taktik und ging damit aufs Ganze. Zwischenzeitlich lagen die drei MAN-ler Antonio Albacete, Jochen Hahn und Chris Levett, der ein phantastisches Zeittraining fuhr, auf den ersten drei Plätzen. Ganz in Formel 1-Manier gingen die beiden Führenden im Championat erst wenige Runden vor Schluss auf die Piste. Und es sah nicht besonders gut aus für das Team aus Tschechien. Während Vrsecky sich relativ schnell schon auf die dritte Position vorpirschen konnte, kam Titelverteidiger Bösiger zunächst nicht über den 7.Platz hinaus. Doch dann legte der Schweizer im letzten Moment noch eine Superrunde auf die Piste, und mit 1:57,057 Min. knöpfte er Albacete tatsächlich noch gute zwei Zehntel ab. Die Konkurrenz konnte es kaum glauben - erst recht nicht, als Vrsecky sich wenig später mit einer um noch einmal 46 Tausendstel schnelleren Runde die Pole sicherte.
Der Start zum Quali-Race verlief dann recht unproblematisch. Vrsecky verteidigte seine Führung vor Bösiger, Albacete und Hahn. Doch schon bald konnte der Schweizer an seinem tschechischen Teamkollegen vorbeiziehen und anschließend einem ungefährdeten Sieg entgegenfahren. Ebenso sicher kam Vrsecky auf dem zweiten Platz ein vor Albacete, Hahn und Jean-Philippe Belloc (MAN). Levett hatte schon wenige Hundert Meter nach dem Start eine unangenehme Begegnung mit Markus Altenstrasser (Renault), für den jungen Engländer bedeutete es ein schmerzhaftes Aus – mit ausgekugelter Schulter. Der Österreicher konnte weiterfahren und überquerte schließlich vor seinem Teamchef Frankie Vojtisek als Sechster die Ziellinie. Dominique Lacheze, Stuart Oliver (beide MAN) und Anthony Janiec (Renault) vervollständigten das Zehnerfeld der Punktesammler.
Bei der Startaufstellung herrschte dann plötzlich hektische Emsigkeit bei Polesetter Bösiger. Irgendetwas schien nicht ganz so, wie es hätte sein sollen. Dennoch verteidigte der Schweizer zunächst seine Führung, doch schon in der ersten Runde zog Vrsecky an ihm vorbei. Von da an schien aber alles bestens zu laufen. Die beiden Buggyras legten schnell ein Sicherheitspolster zwischen sich und die Verfolger, angeführt von Albacete. Wenige Runden vor Schluss vergrößerte sich plötzlich der Abstand zwischen den beiden Freightlinern, Bösiger wurde eindeutig langsamer. Bald hatte ihn Albacete überholt, und schließlich schossen auch noch Hahn und Belloc am Titelverteidiger vorbei. Und kurz vor Schluss musste Bösiger sich auch noch Lacheze beugen. Innerhalb weniger Runden hatte der Buggyra-Pilot mehr als 40 Sekunden verloren und rettete schließlich einen 6.Platz um gerade Mal eineinhalb Sekunden vor Egon Allgäuer (MAN). Der Österreicher hatte sich rundenlange Gefechte mit Vojtisek geliefert, im Ziel trennten die beiden Kampfhähne knapp mehr als eine Zehntel. Oliver und Lokalmatador Jean-Pierre Blaise (MAN) belegten die restlichen Punkteränge. Nachträglich wurde Vojtisek vom Rennen ausgeschlossen, da sein Truck zum Startzeitpunkt nicht dem Technischen Reglement entsprach. Dadurch rutschte Javier Mariezcurrena (MAN) auf den 10. und damit letzten Punkterang vor.
Nach der Zieldurchfahrt waren die technischen Probleme bei Bösigers Truck schnellstens behoben, laut Mario Kress will man sich aber nun auch direkt an die Ursachenforschung begeben.
Altenstrasser hatte sich im Quali-Race Probleme an der Achse eingefangen, die so kurzfristig nicht behoben werden konnten. Levetts Truck dagegen war startbereit - aus verständlichen Gründen nicht aber der Pilot.
Und einmal mehr ging die Teamwertung an Buggyra (Bösiger/ Vrsecky) vor Team Koller + Schwemmer (Hahn/Belloc) und Team Bermejo/Horne.
In der Fahrerwertung konnte Vrsecky seine Führung auf nun 335 Punkte ausbauen vor Bösiger (304), Albacete (299) Hahn (215), Belloc (179) und Altenstrasser (126).