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Most Drumherum

Most Drumherum

04. September 2008Verglichen mit dem letzten Jahr war es diesmal in Most ausgesprochen entspannt zugegangen. Markus Bösiger und David Vrsecky zeigten sich in ihren Freightlinern auf der Hausstrecke ihres Buggyra-Teams erwartungsgemäß recht überlegen. Und dann wurden die einzigen Piloten, die ihnen bisher noch Paroli bieten konnten, nicht gerade vom Glück verwöhnt. Jean-Philipe Belloc landete am Samstag nach einer Kollision mit Egon Allgäuer in den Leitplanken und hatte dann auch noch das große Pech, zum letzten Rennen am Sonntag wegen eines zunächst als wesentlich harmloser eingeschätzten Motordefekts nicht mehr antreten zu können. Antonio Albacetes MAN wurde wegen eines gerissenen Sensorkabels außer Gefecht gesetzt, und als Pechvogel des Wochenendes entpuppte sich schließlich Jochen Hahn, für den der Sonntag katastrophal verlief. Im Quali-Race zerplatzte an seinem Truck mit lautem Knall der linke Vorderreifen. Im Championship-Race musste er wegen dieses Ausfalls zusammen mit Albacete von der letzten Startreihe ins Rennen gehen. Schon auf den ersten Hundert Metern pflügten sich die beiden MAN-ler durch das große Feld der etwas langsameren Konkurrenten. Während der Spanier relativ unbeschadet durchkam, wurde Hahn von der Piste gedrückt, schoss übers Gras, krachte dann mit einem anderen MAN zusammen und blieb schließlich an einer äußerst gefährlichen Stelle im Scheitelpunkt einer leichten Links-Rechts-Kurven Kombination mit dem Heck zum Teil noch auf dem Asphalt liegen. Warum hier kein Abbruch erfolgte, war für die umstehenden Beobachter nicht mehr nachvollziehbar.
Infolge dieser neuen Konstellationen standen plötzlich ganz andere Piloten im Vordergrund. Der junge Engländer Chris Levett schoss auf die Plätze vier und fünf vor, die Überraschung schlechthin war aber Markus Altenstrasser. Der Österreicher in den Farben des tschechischen Renault-Teams von Frankie Vojtisek schaffte es am Sonntag gar aufs Podium.
Zur letztendlich überwiegend guten Stimmung trug natürlich auch das Wetter bei - in dieser Hinsicht sind die Truckracer ja bisher nicht unbedingt verwöhnt worden - und auch das komplett neu asphaltierte und erheblich vergrößerte Fahrerlager. Alles ging dort ausgesprochen relaxed über die Bühne.
Auch die Piste ist zu zwei Dritteln mit einem neuen schnellen Belag versehen worden. Da wundert es nicht, dass die Trucks zumeist 2 bis 3 Sekunden schneller waren als in der vergangenen Saison. Im nächsten Jahr soll die Strecke komplett fertig sein, danach will man auch die Boxengebäude und das Pressezentrum in Angriff nehmen.
Und dann war da noch ein Überraschungsgast, „Mr. Truckracing“ Gerd Körber. Erstmals nach seinem Rücktritt zu Anfang der Saison war der mehrfache Europameister wieder bei einem Truckracing-Event, und man sah ihm förmlich an, wie sehr es ihn in den Fingern juckte. Und tatsächlich legte er am Sonntag auch seinen Rennanzug an, stieg in Vrseckys Vorjahres-Truck – allerdings nur, um einige tschechische Politiker im Renntempo über die Strecke zu chauffieren.