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Albacete Drumherum

Albacete Drumherum

10. Juni 2008Petrus meint es in diesem Jahr wohl nicht besonders gut mit den Truckracern – zumindest dann, wenn es nach Spanien geht. Eigentlich waren ja alle der Meinung, das Sauwetter von Barcelona sei nicht mehr zu übertreffen, doch was sich exakt ab 2 Uhr mittags am Sonntag in Albacete abspielte, hatten die meisten so noch nicht erlebt. Viele Zuschauer verließen fluchtartig die Tribünen und flüchteten sich in ihre Autos. Doch die Hoffnung, es bliebe bei einem kurzen Gewitterschauer, erfüllten sich nicht. Nach zwei Einführungsrunden gab man das Rennen schließlich frei, und die Truckracer schlichen für ihre Verhältnisse beinahe über die Piste. So blieb es bei gelegentlichen Drehern ohne weitreichende Folgen, offensichtlich war allen der Crash vom Regenrennen in Barcelona noch in bester Erinnerung. Und obwohl es somit eigentlich keinen besonderen Anlass gab, brach die Rennleitung das Rennen schließlich drei Runden vor dem eigentlichen Schluss ab – sehr zum Leidwesen des Buggyra-Teams und Markus Bösigers. Der Schweizer hatte ja wegen seines Ausfalls nach dem Crash mit Jean-Philipp Belloc im Quali-Race vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen müssen, schon 17 Plätze gut gemacht und schien in seinem Vorwärtsdrang ungehemmt. Jeder zusätzliche Platzgewinn hätte ihm weitere 2 bis 3 Punkte mehr eingebracht.
Letztendlich interessierte das bald nur noch wenig. Aus der Stadt gab es erste Hiobsmeldungen und das spanische Fernsehen zeigte per Liveschaltung Bilder, wie die Fluten durch die engen Straßen von Albacete schossen, und von völlig unter Wasser stehenden Tiefgaragen. Der Tunnel aus dem Fahrerlager heraus war meterhoch überflutet. Die Leitung der Rennstrecke öffnete schließlich Nottore, durch die man dann nach Stunden endlich die innen liegenden Parkplätze und auch das Fahrerlager verlassen konnte. Trotz des strömenden Regens hatten einige Teams schon gleich nach dem Rennen ihre Zelte abgebrochen und wollten sich auf den Heimweg machen. Schließlich goss es während der ganzen Nacht und auch noch am Montag unvermindert weiter, und so mussten dann auch die, die noch gewartet hatten, all ihr Material klitschnass verstauen.
Doch wann auch immer die ausländischen Teams in Albacete aufbrachen, an der Grenze nach Frankreich erwartete sie neues Ungemach. Die spanischen Trucker hatten ihrer Regierung ein Ultimatum gestellt, etwas gegen die gestiegenen Dieselpreise zu unternehmen – in Spanien kostet Diesel schon seit längerer Zeit erheblich mehr als Superbenzin. Sonntagnacht begannen LKW-Fahrer die Grenzen zwischen Spanien und Frankreich zu blockieren. Trucks, die auf dem Weg nach La Junquera waren, wurden von der spanischen Polizei zum Teil schon kurz hinter Barcelona von der Autobahn geleitet, spätestens an der Grenze war dann jedoch für alle Schluss. Auf französischer Seite hatte sich bis Montagmittag auf der Autobahn ein gut 12 km langer LKW-Stau gebildet. Eine ganze Reihe der Truckracing-Teams traf sich auf einem Rastplatz bei Gerona, man baute erst einmal ein Zelt auf und versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Etwas verwundert war man allerdings darüber, nicht schon vorab seitens des Veranstalters informiert worden zu sein. Schließlich wurden dieses Ultimatum und die möglichen Folgen schon seit Ende Mai in den spanischen Medien diskutiert.