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Misano Drumherum

30. Mai 2008Verglichen mit dem Wetterdesaster von Barcelona herrschte beim Rennen an der Adria echtes Urlaubsfeeling. Schon immer zählte der Misano Circuit in der großen Truckracing-Gemeinde zu den beliebtesten Rennstrecken, und so war es auch nicht verwunderlich, gerade dort immer wieder Leute zu treffen, die man ansonsten während der restlichen Saison kaum mehr zu Gesicht bekommt. Sicherlich ist Misano nicht vergleichbar mit dem Truck GP am Ring – das ist und bleibt wohl einmalig – dennoch präsentieren sich hier in Italien viele Industrie-Unternehmen und Sponsoren. Beinahe alle Nutzfahrzeughersteller sind vor Ort und auch viele andere Unternehmen nutzen die Möglichkeit, neue Produkte zu zeigen und ihre Gäste zu empfangen. Im Mittelpunkt fast eines jeden Fahrerlagers steht derzeit der MAN-Glaspalast, Anlaufpunkt für Tausende geladener Gäste. Etwas irritiert zeigte sich wohl mancher Besucher, als am Samstag unter einem riesigen Mercedes-Stern einzig PKWs zu sehen waren. Am Sonntagmittag jedoch zog ein Trommlercorps Mercedes-Fahnen schwenkend durch das volle Fahrerlager und präsentierte den neuen Actros.
Insbesondere von Fotografen vermisst wurden jedoch die sonst in Misano in Scharen durchs Fahrerlager flanierenden ständig Schirmchen schwingenden Modells in Kostümen der jeweiligen Sponsoren.
Natürlich wurden auch noch Rennen gefahren, da ging es dann aber nicht immer ganz so entspannt zu. Zu Irritationen führten auch diverse Entscheidungen der Rennleitung.
So sollen zum Zeittraining die Fahrer eigentlich in der Reihenfolge der aktuellen Platzierung in der Gesamtwertung antreten. Diese Regelung schien den Verantwortlichen in Misano offenbar aber völlig fremd. Für das Quali-Race am Samstag standen die Trucks schon gut eine Viertelstunde in der Startaufstellung, als plötzlich – exakt zum Zeitpunkt des eigentlichen Starts – die Boxengasse wieder geöffnet wurde, und man noch einige wenige Nachzügler in die Startaufstellung fahren ließ.
Zum anschließenden Championship Race erschienen übrigens alle rechtzeitig. Ob nun ein Großteil der Truckracer bis zum Sonntag all das wieder vergessen hatte, oder ob jemand etwas sehr frühzeitig entschieden hatte, die Zufahrt zur Startaufstellung zu schließen, ist nicht mehr nachvollziehbar. Letztendlich standen aber zum Quali-Race gerade mal 7 Trucks auf der langen Geraden parat. In der engen Boxengasse drängelten sich 16 weitere Renner. Es wurde lamentiert und diskutiert, hin und her rangiert und die Zeit verging. Schließlich hatte man den eigentlichen Startzeitpunkt schon erheblich überschritten, als das kleine Feld ins Rennen geschickt wurde, gefolgt von der riesigen Meute, die aus der Boxengasse startete.
Ein wirklich böser Lapsus passierte den Verantwortlichen dann schließlich beim abschließenden Championship-Race. Aufgrund der Verzögerungen beim Quali-Race konnte nun auch der ursprüngliche Zeitplan nicht mehr eingehalten werden. Folgerichtig wurde auf der offiziellen Startaufstellung als neue Startzeit 16:12 angegeben – statt ursprünglich 16:00. Und dann setzte sich der Pace Truck doch tatsächlich knapp vor vier, also fast eine Viertelstunde vor der neuen offiziellen Startzeit in Bewegung.