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Barcelona Drumherum

Barcelona Drumherum

13. Mai 2008Das war ein Auftakt, wie die Truckracer ihn sich nicht vorgestellt und schon gar nicht gewünscht hatten. Grundsätzlich verbindet man mit Spanien ja Sonne pur, stattdessen gab es an diesem Wochenende in Barcelona die ersten Regentage seit sechs Monaten, und dann auch noch in diesen Mengen. So etwas ist Pech. Auch am Montagmorgen regnete es wieder, doch kaum war die Grenze nach Frankreich passiert, brach der Himmel auf, und die Sonne kam durch. So verbrachte das Team von "truckracing.de / truckrace.info" schließlich zwischen Perpignan und Beziers den Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein am Mittelmeerstrand. Bedingt durch die letztendlich unerwarteten Ergebnisse des zweiten Rennens am Samstag spiegelt der aktuelle Punktestand sicher nicht die echten Kräfteverhältnisse wieder. Zwar liegen die beiden Buggyra-Piloten David Vrsecky und Markus Bösiger nicht ganz unerwartet in Führung, doch die Mitfavoriten Antonio Albacete und Jochen Hahn (beide MAN) folgen nach ihrem Ausfall durch den Regencrash am Samstag erst auf fünf und sieben. Hahn zeigte sich trotz seiner Superzeiten im ersten Zeittraining noch nicht ganz zufrieden, insbesondere bei trockner Piste. Auch Bösiger hätte sich am Sonntag etwas mehr Nass von oben gewünscht. Der Schweizer hatte in Erwartung stärkerer Schauer, vorn alte Reifen aufziehen lassen, die sollen nämlich auf nasser Piste Vorteile haben. Kollege Vrsecky mit neuen Pneus war aber einfach nicht zu halten. Albacete, dem ja nun der Ruf vorauseilt, extrem ehrgeizig zu sein, wird es fürchterlich wurmen, nicht nur bereits 20 Punkte Rückstand auf die Spitze zu haben, sondern dass auch noch ausgerechnet Jean-Philipp Belloc, der ja genauso zum Bernau-Stall gehört, wie letztendlich auch der Spanier, noch vor ihm liegt.
Am stärksten litt allerdings das Allgäuer-Team unter den Folgen der Crashs während des Championship-Rennens am Samstag. Beide MAN-RaceTrucks waren in einem an Ort und Stelle irreparablem Zustand. Noch schlimmer hatte es allerdings Egon Allgäuer selbst erwischt. Die Bilder der Überwachungs-Kamera der Strecke zeigten nach dem Mauereinschlag einen leicht humpelnden und offensichtlich geschockten Allgäuer, der zunächst jede medizinische Betreuung abzulehnen schien. Erst am Sonntagmorgen suchte der Österreicher das Medical Center auf. Möglicherweise erlitt Allgäuer neben Prellungen im Brustbereich auch eine Gehirnerschütterung, Schon vorzeitig reiste der Vorarlberger dann auch wieder gen Heimat.
Am späten Freitagabend brach im Paddock plötzlich emsige Betriebsamkeit aus. Den meisten Trucks mussten neue Startnummern aufgeklebt werden, da sie nicht den eigentlich schon seit Jahren im Reglement festgeschriebenen Vorgaben entsprachen. Permanent Race Director Tony Iddon hatte verlauten lassen, in dieser Saison darauf besonders achten zu wollen.
Nachdem Egon Allgäuer sich im letzten Jahr über die Vorkommnisse bei den Siegerehrungen zur Teammeisterschaft so geärgert hatte, dass er bei den letzten Rennen zu den Zeremonien auch nicht mehr erschien, hatte er es in diesem Jahr abgelehnt, an diesem Championat weiterhin teilzunehmen. Schließlich ist mit der Teilnahme ja auch eine gehörige Anmeldegebühr verbunden. Mit viel Überredungskunst hatte man schließlich Lutz Bernau gewinnen können, der dieser Meisterschaft eigentlich eher skeptisch gegenübersteht. Unter dem Namen "Koller + Schwemmer"-Team bilden nun Belloc und Hahn, der auch Koller + Schwemmer zu seinen Sponsoren zählt, neben Bösiger/Vrsecky (Buggyra) und Vojtisek/Altenstrasser (Frankie Truckracing) das dritte Team-Duo. Andernfalls hätte es erst gar keine derartige Meisterschaft gegeben. Nun teilte am Freitagabend Bermejo-Manager Pablo mit, dass er mit seinem Schützling und Steve Horne ein weiteres Team angemeldet habe. Das führte bei den anwesenden FIA-Offiziellen zu leichter Konfusion, es wusste niemand davon. Erst am Sonntagmorgen konnten die Unklarheiten beseitigt werden, und Bernau musste seinen am Vortag erhaltenen Pokal für den dritten Platz nachträglich wieder an das neue Team weitergeben.
Nicht weniger ärgerlich dann noch ein Vorkommnis vor dem ersten Freien Training. An einem der Zugänge zur Rennstrecke ließ der Torwächter nur Abschleppwagen und Mitarbeiter der Strecke durch. Den Foto- und TV-Journalisten verweigerte er trotz "Pista"-Aufdrucks auf dem Akkreditierungsticket den Zutritt. Bis das Problem gelöst werden konnte, war das Training vorbei.