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Der Samstag in Barcelona

Der Samstag in Barcelona

10. Mai 2008Barcelona - Zunächst regnete es zwar beständig, aber doch nicht so schlimm wie befürchtet – bis zum Start des Championship-Rennens. In den beiden Läufen zum Freien Training hielten sich die Truckracer offensichtlich zurück, niemand wollte das Risiko eingehen, auf der rutschigen Piste seinen Truck schon im Vorfeld zu zerlegen. Bereits in der Einführungsrunde des Zeittrainings kämpften Jennifer Janiec (Renault) und Egon Allgäuer (MAN) mit technischen Problemen und mussten in die Boxengasse geschleppt werden. Dadurch verzögerte sich der Zeitablauf um gut 20 Minuten, was der Spannung letztendlich nur gut tat. Denn der Regen ließ nach und die Piste gestattete immer schnellere Runden. Und so purzelten zum Schluss die Spitzenzeiten auch noch einmal kräftig. Schließlich holte sich Titelverteidiger Markus Bösiger (Buggyra Freightliner) die erste Pole des Jahres vor Antonio Albacete, der 8 Hundertstel schneller war als MAN-Markenkollege Jochen Hahn.
Der Parc Fermé dauerte anschließend ungewöhnlich lange, so kam bei manchen Teams schon leichte Unruhe auf. Doch während des Briefings am Vormittag war noch einmal darauf hingewiesen worden, dass die Parc Fermé-Zeit nach dem Ärger im letzten Jahr in Jarama nun grundsätzlich 30 Minuten beträgt.
Das anschließende Quali-Race sollte dann erstmals in dieser Saison die tatsächlichen Kräfteverhältnisse aufzeigen – und sie sind so wie im letzten Jahr. Bösiger, Albacete, Hahn und David Vrsecky (Buggyra Freightliner) scheinen wieder den Ton anzugeben. Stuart Oliver mit neuem Motor – aber in seinem alten MAN-RaceTruck – rückte Vrsecky hart auf die Pelle, und auch Jean-Philipp Belloc – mit komplett neuem TGS – lag im Ziel nicht mal eine halbe Sekunde zurück. Und knapp dahinter folgten auch schon Allgäuer und Markus Altenstrasser (Renault), der im Rennen mit seinem Teamchef Frankie Vojtisek aneinander geraten war. Sonst wäre der Tscheche sicherlich auch noch weiter vorn gelandet.
Und dann kam das folgenschwere Championship-Race. Exakt zur Startaufstellung öffnete der Himmel seine Schleusen nun vollends. Mehr als 20 Minuten ließ man die Piloten auf der Startgeraden stehen und drehte anschließend zwei Einführungsrunden. Kaum jemand, der mittlerweile nicht nass bis auf die Haut war und das Wasser in Schuhen stehen hatte. Und auch auf der Piste stand das Wasser teilweise zentimeterhoch. So kam es dann, wie kommen musste, schon in der ersten Kurve nach dem Start, der Kurzanbindung, schoss die komplette Spitzengruppe geradeaus und eliminierte sich zum Teil gegenseitig. Allgäuer landete mit beschädigter Vorderachse in der Mauer, Albacete im Kies, aus dem er nicht mehr herauskam. Hahn hatte den kompletten Kühlerbereich aufgerissen, kaputte Scheibenwischer und eine gesprungene Frontscheibe. Die Buggyras rutschten weit von der Strecke, hielten sich dabei aber standhaft auf dem Asphalt, blieben relativ unbeschädigt und nahmen die Verfolgung der neuen Spitzenreiter auf. Hier hatte „Rainman“ Vojtisek die Führung übernommen und gab sie bis zum Ziel auch nicht mehr ab. Die zweite Position hatte Oliver fest im Griff, nachdem er den Spanier Javier Mariezcurrena niedergekämpft hatte, der dann anschließend noch weiter zurückfiel. Jean-Pierre Blaise, der mit dem letztjährigen Adua-MAN unterwegs ist, lag zwischenzeitlich auf Rang drei, bis er von den aufholenden Vrsecky, Bösiger und Belloc, die zwischenzeitlich 10 bis 15 Positionen hatten gut machen konnten, noch verdrängt wurde. Später erhielt Bösiger – wegen Überholens unter gelber Flagge – 25 Sekunden aufgebrummt und fiel somit wieder hinter Belloc und Blaise auf den 6. Platz zurück. Die weiteren Punkteränge belegten Mariezcurrena, Steve Horn (Mercedes-Benz), Pascal Robineau (MAN) und Frank Conti (Volvo).
In der Gesamtwertung liegen Fankie Vojtisek und Stuart Oliver mit jeweils 21 Punkten in Führung, gefolgt von David Vrsecky (19) und Markus Bösiger (16).