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Goodbye Gerd

Goodbye Gerd

29. Februar 2008In 20 Jahren Truckracing wurde Gerd Körber ein Idol, eine Legende. Nun verabschiedet sich „Mr.Truckracing“, wie der Rheinauer von seinen Fans genannt wird, aus der FIA European Truck Racing Championship. Das fällt dem dreifachen Europameister allerdings nicht ganz so leicht, denn gern hätte sich der Geschäftsführer von Bickel-Tec, der 1987 sein erstes Truckrennen absolviert hatte, auch in seinem 21. Rennjahr noch hinters Volant eines RaceTrucks geschwungen. Doch auch in der Familien-Motorsport-Serie Truckracing geben wirtschaftliche Kriterien den Weg vor, und so zählen Körbers Meriten aus der Vergangenheit heute allein nicht mehr. In 2008 hätte nun nur noch die Möglichkeit bestanden, wieder mit einem eigenen Team an den Start zu gehen.
Doch die Doppelbelastung als Teamchef und Fahrer hatte der Deutsche jahrelang mitgemacht. Seit seinem Wechsel zu DAF Ende der 90er war er dann „nur“ noch Pilot, und auch nur so, meinte er, habe man heute bei der Professionalisierung im Truckracing noch die Chance, an der Spitze mitzufahren. Und schließlich hat Gerd Körber im Truckracing eigentlich schon alles erreicht. Neben den 3 Meisterschaften stehen ja auch noch 4 Vizetitel in seiner Rekordliste. Zudem ist der Geschäftsmann Körber mittlerweile auch sehr viel stärker in das Familienunternehmen eingebunden, das er zusammen mit seinem Bruder Karl-Heinz leitet. In den letzten Jahren machte der Truckracer allerdings auch keinen Hehl daraus, dass ihm die gegenwärtige Entwicklung im Truckracing nicht gefällt. Einsame, oft nicht nachvollziehbare Entscheidungen seitens der FIA, von denen er selbst auch einige Male betroffen war, riefen immer wieder seinen Unmut hervor, ebenso wie das Theater um die Vermarktung der FIA European Truck Racing Championship, insbesondere bezüglich der Präsenz im Fernsehen.
Aber schon einmal, 2004, hat der Badenser auch nicht ganz freiwillig und etwas gefrustet ein Pausenjahr eingelegt, um sich dann wieder voller Elan ins Renngeschehen zu stürzen. Und auch schon damals hatte der 44-jährige verlauten lassen, der Abschied sei endgültig, am Ring war er dann aber schon wieder dabei - als Gastpilot auf dem ersten RaceTruck, den sein jahrelanger Weggefährte Mario Kress seinerzeit für Buggyra gebaut hatte. So wäre es letztendlich auch keine Überraschung, wenn Gerd Körber bei dem einen oder anderen Rennen plötzlich wieder auf der Starterliste stünde. Seine Fans würde es ebenso freuen wie die Medien, ihn bald wieder in voller Rennmontur in einem RaceTruck sitzen zu sehen.