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Dreiklassengesellschaft

Dreiklassengesellschaft

11. Februar 2008Diese imposante Kühlerfigur, die Bulldogge auf dem Renault-Mack von Dominique Lacheze, gehörte seit jeher zu den beliebtesten Fotoobjekten in den Fahrerlagern der FIA European Truck Racing Championship. Das hat den stets lächelnden Franzosen mit der für ihn charakteristischen Zahnlücke sicherlich gefreut. Mehr Freude hätten ihm ebenso wie manch anderem Fahrerkollegen aus dem Mittelfeld aber Punkte bereitet. Die meisten Piloten aus dem Mittelfeld der Dreiklassengesellschaft im Truckracing sind seit Jahren bei beinahe jedem Rennen am Start. Bei der Punktevergabe ziehen sie jedoch zumeist den Kürzeren, das machen in der Regel die Topteams unter sich aus; mit dem 10.Platz ist da ja auch dann Schluss.
Wenn es im Vorderfeld keine Ausfälle gibt, fahren die höchst motivierten Piloten der Mittelgruppe so zwischen 11 und 15 ein. Damit bleiben sie letztendlich genauso ohne Zählbares, wie die reinen Hobbyisten, die so um Platz zwanzig kämpfen.
Diese dritte Gruppe fährt mehr aus Spaß an der Freud, mit den zumeist buntesten Trucks und dem spektakulärsten Fahrstil begeistern sie die Fans, und der Beifall der Zigtausenden an den Strecken ist dann auch ihr hauptsächlicher Lohn.
Die Ambitionen der Mittelklasse sind da schon andere. Das Engagement unterscheidet sich nicht sonderlich von dem der Topteams, nur eben alles auf einem etwas niedrigeren Level. Am Saisonende habe sie dann aber doch nur meistens 1 oder 2 Punkte auf ihrem Konto oder stehen gar mit einer Null da. So unterscheiden sie sich in der Tabelle nicht von den reinen Freizeitfahrern, die manchmal nur bei zwei oder drei Rennen dabei sind.
So gab es schon mal vor längerer Zeit die Diskussion, eine eigene Wertung für die zweite Klasse einzuführen. Doch allein die Festlegung, nach welchen Kriterien diese Klassen eingeteilt werden sollten, machte deutlich, dass es ganz so problemlos wohl doch nicht gehen würde.
Jetzt gibt es einen neuen Vorschlag. Die Punkteränge würden bis zum 15. Platz erweitert. Für das Quali-Race bedeutet dies 15 Zähler für den Ersten und dann jeweils immer einen Punkt weniger bis zu dem Fahrer auf dem 15.Rang. Im Cup-Race könnte der Sieger nun 25 Punkte einstreichen, für den Zweiten blieben 20, den Dritten 16 und den Vierten 13. Vom Fünftplatzierten mit 11 Zählern ginge es erneut bis zum Fünfzehnten mit jeweils 1 Punkt Unterschied weiter. Das wäre aber frühestens in der nächsten Saison aktuell.
Und damit es künftig nicht wieder solch ein Punktechaos gibt wie im letzten Jahr, als sich niemand verantwortlich fühlte, wird ab sofort wieder ganz offiziell auf FIA-Geheiß Jonathan Reeves für die Punkte zuständig sein.
Das Photo mit der Bulldogge könnte übrigens schon bald Seltenheitswert haben, denn in der kommenden Saison wird Lacheze den dritten MAN aus dem Bernau-Stall fahren, mit dem im letzen Jahr noch Jean-Phillip Belloc unterwegs war. Ob nun ein anderer Pilot, den eher exotischen anmutenden Hauber, der in Europa schon mal bei den französischen Streitkräften zu finden ist, über die Pisten jagen wird, ist momentan noch nicht bekannt.