Kurzausblick auf 2008

18. Januar 2008Für die deutsche Truckracing-Szene sieht es weiterhin gar nicht rosig aus.
Der Ausfall der Dakar-Rallye hat den Hoffnungen von Heinz-Werner Lenz, in der jetzt anstehenden Saison wieder die komplette Rennserie bestreiten zu können, einen herben Dämpfer versetzt. Schließlich wollte er mit einem spektakulären Auftritt in der Sahara neue Sponsoren gewinnen und sich durch zwangsläufig entstehende Kontakte die Aussichten auf einen konkurrenzfähigen RaceTruck sichern. Bei Gerd Körber sieht es ähnlich traurig aus, auch er weiß noch gar nicht einzuschätzen, ob er überhaupt an den Start gehen kann. Sollte er in 2008 kein Cockpit bekommen, so kündigte der Rheinauer Unternehmer an, werde er sich wohl ganz aus dem Truckracing verabschieden und nur noch auf das Körber-Familien-Unternehmen Bickel-Tec konzentrieren.
Jochen Hahn dagegen sieht der neuen Saison nicht ganz so düster entgegen, auch wenn sich seine Pläne mit Iveco zerschlagen haben. Derzeit steht das Hahn-Team noch in - aussichtsreichen - Verhandlungen mit einem anderen Nutzfahrzeughersteller. Im Laufe der kommenden Woche sollen diese Verhandlungen endgültig abgeschlossen werden.
So wäre dann zumindest ein deutscher Spitzenfahrer dabei. Dennoch wäre das ausgesprochen traurig für eine Nation, die weltweit als Inbegriff nicht nur für die Automobilindustrie allgemein, sondern gerade für Nutzfahrzeuge gilt.
Zudem bringt Deutschland seit jeher auch die meisten Truckracingfans an die Strecken zu den einzelnen Rennveranstaltungen, die von allen Bereichen der Nutzfahrzeugindustrie ja auch Präsentationsplattform genutzt werden. Sollten aber die Fans künftig kaum mehr Identifikationsfiguren haben, könnte diese Begeisterung sehr schnell abflauen und für leere Plätze auf den Tribünen sorgen.
Auch England, jahrelang eine der führenden Nationen im Truckracing, litt in den letzten Jahren kräftig an Pilotenschwund in der Europameisterschaft. Sicher ist hier auch nur, dass Chris Levett wieder mit einem Top-MAN an den Start gehen wird, ebenso wird das von Ex-Europameister Stuart Oliver erwartet. Das Birds-Team der Levett-Familie wäre mit seinem neuen, aber höchst erfahrenen Teammanager Henry Gracia sicherlich auch in der Lage, einen zweiten Truck einzusetzen, doch da gibt es noch keine gesicherten Informationen. Der letztjährige Truck von Andy Levett, den Europameister Markus Bösiger 2006 noch gefahren ist, hat David Jenkins gekauft. Darüber ob er außer in der britischen Meisterschaft auch im Europa-Championat starten wird, gibt es noch keine Informationen. Ebenso wenig ist bisher bekannt, ob Steve Horne, der den Mercedes von Jochen Hahn gekauft hat, damit allein bei Rennen im Rahmen der nationalen Meisterschaft antreten wird.
Und auch hinter dem Rennort Donington steht noch ein dickes Fragezeichen. Ende des Monats gibt es die nächste FIA-Sitzung, und dann sollte auch endgültig klar sein, ob der europäische Truckracing-Circus nach langen Jahren der Abstinenz auch wieder auf der Insel Station machen wird.