Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Dakar 2008

Dakar 2008

08. Januar 2008„So´ne Sch….“ zischt Heinz-Werner Lenz derzeit nur durch die Zähne, wenn er den Namen der Hauptstadt des Senegals hört, um dann wenig später wieder ins Schwärmen zu geraten. Denn das ganze Spektakel und die Begeisterung der Leute in Lissabon, wo der Truckracer erstmals zur Dakar-Rallye an den Start gehen wollte, hat er ja noch mitbekommen.
Dort traf er auch auf Fabien Calvet, der nicht nur in der FIA European Truck Racing Championship oberster Technik-Chef ist, sondern sich auch bei der Dakar-Rallye um die technische Abnahme der Trucks kümmert. Mit MAN-Cheftechniker Artur Klein und Dakar-Veteran Jo Adua standen noch weitere im Truckracing Engagierte parat zum langen Trip durch die Wüste. Während Calvet, Klein und vor allem Adua ja die ganze Rallye-Atmosphäre schon hatten schnuppern können, wäre für Lenz alles ganz neu gewesen. Umso enttäuschter war nun auch der Unternehmer aus Plaidt als die Absage der Rallye erfolgte.
Durch die große Medienresonanz war Lenz überzeugt, mit seinem Mercedes mit der Startnummer 671 auch noch wieder Partner und Sponsoren für die anstehende Truck-EM gewinnen zu können. Sein persönlicher finanzieller Verlust ließe sich verschmerzen, meinte der mehrfache Truck-Europameister, doch für manche Teams bedeute die Absage der finanzielle Ruin, denn die meisten Sponsorverträge sehen erst Zahlungen mit dem Start der Rallye vor. So fürchtet auch Lenz um die Zukunft der „Dakar“. Er habe zwar Verständnis für die Entscheidung Veranstalter, da auch konkrete Drohungen gegen die für die Rallye angelegten Treibstofflager bestanden haben sollen, verstehe aber nicht, dass man nicht vorab schon Alternativen eingeplant habe.
Und da kann man Lenz eigentlich nur noch recht geben, wobei es allerdings nicht unbedingt gereicht hätte Mauretanien zu meiden. Schließlich sind die Mörder der französischen Touristen – dieser Anschlag gilt als ursächlicher Anlass für die Warnungen des französischen Außenministeriums und der daraus resultierenden Absage der Veranstaltung – an Heiligabend noch in den Senegal geflohen, dem Zielstaat der Rallye. Zudem ist auch schon seit langem bekannt, dass islamische Terrororganisationen die ganze Maghreb-Zone zum Schwerpunkt neuer Aktivitäten erklärt haben, auch wenn insbesondere die Touristenländer Marokko und Tunesien noch weitestgehend verschont geblieben sind.
Hätte man sich seitens der Veranstalter schon im Vorfeld eingehender mit der Problematik beschäftigt, hätte man Vielen die enormen finanziellen Verluste ersparen können, und vor allem wäre den Terroristen nicht solch ein publizistischer Erfolg gegönnt gewesen.