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Sicherheit im Truckracing

Sicherheit im Truckracing

24. November 2007Die laufende Saison ist noch nicht zu Ende, schließlich steht ja noch die letztendliche Entscheidung der FIA aus, wer sich denn nun Champion 2007 nennen kann. Dennoch ist der Blick – insbesondere der der Techniker – schon ganz auf 2008 gerichtet. Gravierende Änderungen wird es nicht geben, gleichwohl gibt es durch die freiere Motorenwahl für bestimmte Trucks vielfach ganz andere Möglichkeiten. Vieles ist explizit im Reglement festgehalten und entsprechend überprüfbar. Anderes bewegt sich aber weiterhin in einer Grauzone, und dazu gehört neben der ausgesprochen leidigen Schwarzrauchgeschichte auch der Bereich Sicherheit. Hier sind vor allem ältere Fahrzeuge betroffen und damit dann leider auch in der Regel die etwas finanzschwächeren Teams.
Mit Schrecken denkt man da noch an den Unfall von Manolo Gozalo, als sich der Spanier vor zwei Jahren in Jarama im ersten Quali-Race mehrfach überschlug. Von dem so genannten Sicherheitskäfig ragten nur noch ein paar gebrochene Stangen in die Gegend, ansonsten war von der Fahrerkabine nicht mehr viel übrig. Es schien wie ein Wunder, dass Gozalo mit Brüchen und Vertauchungen davon kam. Anschließend erzählte ein Insider, der den Phoenix-MAN in- und auswendig kannte, der Truck habe eigentlich schon seit Jahren nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprochen, es habe aber eigentlich auch niemanden ernsthaft interessiert. An den älteren Trucks würden eben kaum noch technische Änderungen vorgenommen, so ginge denn auch die Technische Prüfung ruckzuck über die Bühne, schließlich sei einfach alles so wie im Jahr zuvor. Dabei werde offensichtlich schnell übersehen, dass es neben technischen Änderungen noch ein paar wesentliche andere beachtenswerte Dinge in einem Renntruck gibt. Die Überprüfung dürfe sich eben nicht darauf beschränken, dass der Notausschalter funktioniere und sich der Abschlepphaken an der korrekt markierten Stelle befinde.
Ähnlich spektakulär wie Gozalo verunglückte nun Antonio Portela ebenfalls in Jarama und auch mit einem ehemaligen Phoenix-Man. Erst in der Winterpause hatte der Portugiese seinen Renntruck komplett umgebaut, vom Hauber zum Frontlenker. Der Phoenix war in seiner alten Form in diesem Jahr zum Rennen nicht mehr zugelassen. Dieser Komplettumbau der Fahrerkabine und die anschließende strengere Technische Abnahme hat Portela wahrscheinlich vor Schlimmeren bewahrt, denn er kam ausgesprochen glimpflich davon. Aber noch fahren viele ältere Trucks im Feld mit, immer noch mit dem Equipment der ersten Tage. Für diese Piloten gilt allein die Olympische Devise: Dabei sein ist alles, auch wenn man der Spitze weit hinterherfährt. Auch wenn an diesen Fahrzeugen technisch eigentlich nichts mehr verändert wird, was besonders untersuchenswert wäre, die Sicherheitsvorkehrungen inklusiver der Überrollkäfige veralten. Solch ein Truck wird für seinen Piloten zu einem echten Risiko. Doch die Technikkommissare sind mittlerweile ausreichend sensibilisiert und richten ein besonderes Augenmerk gerade auf die Sicherheitskäfige. Denn alle sind daran interessiert, dass Truckracing sein Image als sicherste Motorsportserie weiterhin behält.
Photo: Carsten Pfeil