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Misano Vorbericht

Misano Vorbericht

19. September 2007Beinahe wolkenloser Himmel, Temperaturen bei 21 bis 23 Grad, kein Niederschlag, so verheißt es die Wettervorhersage für Misano ab Donnerstag. Mit Grauen werden sich die Verantwortlichen der Strecke an den MotoGP vor knapp drei Wochen erinnern, als am Freitagnachmittag ein kurzes, aber umso heftigeres Gewitter Teile der Piste hüfthoch unter Wasser setzte und mit Schlamm und Geröll überflutete. Auch im Fahrerlager, selbst in den Boxen stand das Wasser knöcheltief. Davon werden die Truckracer wohl verschont bleiben. Dunkle Wolken gibt es schlimmstenfalls infolge der anhaltenden Diskussionen über das zumindest vorläufige Ende von Mercedes-Benz im europäischen Truckracing und die mit immer schärferen Waffen geführten Scharmützel auf den Nebenschauplätzen beim Kampf um den Titel.
Die Strecke an der Adria ist für alle Piloten neu. Bis zum letzten Jahr wurde dieser ebene Kurs als einziger im Truckracing gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Für die MotoGP ist die Piste völlig erneuert worden, und die Motorräder waren ja auch der Grund dafür, dass der Renntermin der RaceTrucks von Mai auf September verschoben wurde.
Die neue Strecke misst 4.180 Meter, eine echte Kurzanbindung, wie sie die Trucks früher gefahren sind, gibt es nicht mehr. Die Runde der Truckracer ist dennoch 180 Meter kürzer, knapp vor der Einfahrt zur Zielgeraden, in der Curva del Carro, gibt es eine kleine Abkürzung. Die etwas längere Strecke soll allein den Autos und Motorrädern vorbehalten bleiben. Trotzdem sind es pro Runde 512 Meter mehr als bis zum letzten Jahr, von nun an werden die Rekordlisten neu geschrieben. Zudem ist die Startlinie nicht identisch mit der Ziellinie, so ist denn auch die erste Runde noch einmal 40 Meter länger.
Das GPS-Kontrollsystem zur Überwachung des Speedlimits von 160 km/h hatte in Misano wegen des nahe gelegenen Militärflughafens immer besondere Probleme. So wurden denn in den letzten Jahren an ganz prekären Stellen zusätzlich noch Radarpistolen eingesetzt. Nun wird seit Mitte der Saison ein neues Messsystem eingesetzt, es bleibt abzuwarten, ob dieses die Störeinflüsse vom Flughafen besser verkraftet.
Gemeldet sind insgesamt 23 Piloten, von den FIA-Fahrern fehlen Michel Bassanelli, Antonio Rosa Portela, und Dominique Lacheze. Das Vater-Sohn-Gespann Rodrigues ist nicht für Misano gemeldet, dafür fahren dann wieder zwei Generationen Levett. Auch Hans-Joachim Stuck ist als Gastfahrer des Team Allgäuer wieder dabei, vielleicht wird aus dem früheren F1-Piloten doch noch ein echter Truckracer.
Solch prominente Namen könnten dem Truckracing - schließlich nach der Formel 1 die zuschauerträchtigste FIA-Motorsportserie in Europa - vielleicht gerade auch wieder zu mehr Reputation in der Sponsorenschaft verhelfen.