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Der Sonntag in Most

Der Sonntag in Most

26. August 2007Most - Auch der heutige Tag war beinahe ebenso unerträglich heiß wie der Samstag, dennoch bildeten sich schon am frühen Morgen lange Autoschlangen an den Zufahrten zu den Parkplätzen. Die insgesamt mehr als 70.000 Zuschauer, von denen wieder ein Großteil aus Deutschland und Österreich kam, wurden denn auch mit spannenden und spektakulären Rennen - nicht nur bei den Trucks - entschädigt. Schon im Warm Up setzten Markus Bösiger, Antonio Albacete und David Vrsecky erneut die Maßstäbe. Mehr als eine Sekunde trennten die beiden Buggyra-Fahrer und den MAN-Piloten vom Rest des Feldes. Und auch im Zeittraining setzte sich die Dominanz der drei Piloten weiter fort. Schon in der ersten Runde markierte Albacete die absolute Bestzeit, mehr als 3 Zehntel war der Spanier schneller als Vrsecky und Bösiger. Den 4. Startplatz sicherte sich Jochen Hahn (Mercedes-Benz) vor Gerd Körber und Jean-Philippe Belloc (beide MAN).
Im anschließenden Quali-Race verlief zunächst alles nach Plan. Polesetter Albacete übernahm sofort die Führung, mit Bösiger und Vrsecky im Schlepptau. Wie schon am Vortag rückte der Schweizer dem Spanier immer wieder hart auf die Pelle, doch eine echte Überholchance schien er nicht zu haben. Mitte des Rennens setzten die beiden Buggyra-Piloten dann aber zum Generalangriff an. Kurz nacheinander zogen sie am roten Cepsa-MAN vorbei. Damit wollte sich der kampfstarke Spanier natürlich nicht abfinden. Während sich der führende Bösiger leicht absetzen konnte, gerieten Vrsecky und Albacete in der 180 Grad-Kehre heftigst aneinander. Es war kaum zu glauben, dass die waidwund geschlagenen Trucks noch bis ins Ziel durchhielten. Albacete hatte es aber eindeutig härter getroffen. Trotz zweier platter Hinterreifen schaffte er es aber doch noch, den dritten Platz vor Körber ins Ziel zu retten, während Vrsecky mit nur einer Sekunde hinter Sieger Bösiger die karierte Flagge passierte. An fünfter Position fuhr Belloc ein, vor Ross Garrett (Renault), Egon Allgäuer (MAN) und Hahn. Der Mercedes-Pilot kam beim Start einfach nicht in die Puschen, fiel von seiner 4. Startposition weit ins Mittelfeld zurück und konnte sich schließlich noch auf den 8.Rang wieder vorkämpfen.
War das Rennen wegen der vielen Positionswechsel schon aufregend genug, war das, was sich anschließend abspielte, noch wesentlich spannender. So erhielt Garrett nachträglich eine 10-Sekundenstrafe wegen Nichtbeachtens eines Flaggensignals, und es gab Proteste gegen die Fahrweise der drei Erstplatzierten. Nach langen Diskussionen hieß es dann, Bösiger, Vrsecky und Albacete würden wegen nicht angemessener Fahrweise mit Wertungsausschluss bestraft.
Dagegen wurde sofort Widerspruch eingelegt, über den bis zum Start des Cup-Race natürlich nicht entschieden werden konnte. Es gab zwar eine neue Ergebnisliste mit Körber vor Belloc und Allgäuer an der Spitze, die dann allerdings aber auch nur wieder vorläufigen Charakter hatte. So erfolgte der Start zum abschließenden Cup-Race genauso, als habe es keinen Protest mit folgendem Wertungsausschluss gegeben.
Der Start war ziemlich unspektakulär, Bösiger übernahm zur Freude der tschechischen Zuschauer gleich die Führung gefolgt von Vrsecky und Albacete. Körber und Belloc lieferten sich einen erbitterten Fight um den vierten Platz. Der Deutsche hatte dabei jedoch die Situation ständig unter Kontrolle. Dahinter war die Situation jedoch nicht ganz so eindeutig. Hahn schien immer einen Tick schneller als Allgäuer, doch was der Mercedes-Pilot auch anstellte, er schaffte es einfach nicht, am Österreicher vorbeizuziehen. Die Rennleitung befand dann, dass die beiden Kontrahenten bei ihrem Duell wohl übers Ziel hinausgeschossen seien und verhängte Durchfahrtsstrafen für Beide. Hahn kassierte dann direkt noch einmal die gleiche Strafe, weil er Corner-Marker überfahren haben soll. Beide Piloten fielen weit zurück. Und dann überschlugen sich in den letzten beiden Runden förmlich die Ereignisse.
Chris Levett, der auf seinem Atkins-MAN ein relativ ruhiges und unspektakuläres auf der achten Position gefahren war, fand sich plötzlich auf dem 6. Platz wieder. In der vorletzten Runde löste sich an Vrseckys Lenkung ein Schlauch und der Buggyra rollte langsam auf dem Gras aus. Levett war nun Fünfter. Und in der vorletzten Kurve schien Belloc einfach den Bremspunkt verpasst zu haben, und krachte voll in Körbers MAN. 7.Rang für Körber, während Belloc hinter Garrett auf den fünften Platz zurückfiel. Levett stand nun neben Bösiger und Albacete auf dem Podium.
Bösiger liegt in der Fahrerwertung mit 302 Punkten weiterhin klar an der Spitze vor Albacete (268) und Vrsecky (228). Alle diese Tabellen haben aber nur einen vorläufigen Charakter, bis über den Widerspruch endgültig worden ist.
Die Teamwertung gewann heute das Team Frankie vor Buggyra und Team Allgäuer. Das Team aus Österreich will allerdings keinen Vertreter mehr zur Siegerehrung der Teams entsenden, bis endlich eindeutig entschieden worden sei, nach welchen Kriterien die Siegerehrung denn nun erfolge.