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Goodbye David

11. Juli 2007Während des Sonntags beim Truck Grand Prix am Nürburgring war es David Atkins das eine oder andere Mal doch wohl recht warm ums Herz geworden, tat er doch zunächst seinem Team und dann auch seinen Freunden und Bekannten kund, dass er sich zum Ende der Saison aus dem Truckracing zurückziehen werde. Und dass das dem dienstältesten Manager in der FIA European Truck Racing Championship nicht gerade leicht fiel, merkte man bei fast jedem seiner Worte. Nun gibt es auch die eher nüchterne offizielle Pressemitteilung auf der Team-Website www.atkins-racing.net. Atkins wurde 1984 vom Truckracing-Bazillus befallen und beteiligte sich mit seinem Team zunächst allein an Rennen in der Britischen Meisterschaft. Ab 1989 nahm Atkins-Racing auch an der Truck-EM teil und holte sich mit Steve Parrish auf Mercedes-Benz allein 5 Meisterschaften bei den SuperRaceTrucks und mit Stuart Oliver auf MAN 2004 auch eine bei den RaceTrucks. Mit insgesamt 6 EM-Titeln – neben unzähligen nationalen – ist David Atkins damit der absolut erfolgreichste Truckracing-Manager.
Der gelernte Bäcker betreibt zudem auch noch eine große Bosch-Vertretung in England und war von jeher finanziell völlig unabhängig. Er hatte allerdings auch schon immer den Ruf eines unermüdlichen Workaholics und nur die, die ihn näher kennen, wussten von seinem Traum: Neuseeland. Seit seinem ersten Besuch vor mehreren Jahren war er fasziniert von diesem Land, und für ihn stand fest, hier wird er sich zur Ruhe setzen. Anfang dieses Jahres hat sich Atkins dann einmal mit den Einwanderungs-Regularien befasst und stellte überrascht fest, dass es eine Altersbegrenzung von 54 Jahren gibt.
Im März nächsten Jahres wird David Atkins 54.
Zunächst einmal gab es lange und eingehende Gespräche mit der Familie, schließlich sind die beiden Kinder erst 10 und 13 Jahre alt. Nach intensiven, gemeinsamen Überlegungen stand der Entschluss: Anfang 2008 siedelt die ganze Familie nach Neuseeland über. Die beiden Firmen bleiben weiterhin im Besitz von David Atkins. Die Boschvertretung wird nun in Eigenverantwortung von den Mitarbeitern betrieben und auch Atkins-Racing bleibt bestehen mit dem bisherigen Hauptsponsor, mit den Piloten und dem Team. Einzig einen neuen Teammanager wird es geben.
Bis zum Ende der Saison wird Atkins diese Funktion allerdings noch selbst ausüben und auch bei allen Rennen dabei sein. Danach werden wir den kleinen Engländer, der insbesondere für seine ausgefallenen, manchmal auch leicht skurrilen Frisuren ebenso bekannt war, wie dafür, dass er selbst bei miesestem Wetter immer in Bermudashorts an der Strecke stand, wahrscheinlich nur noch sporadisch im Paddock begrüßen können. Aber wie schon anfangs gesagt, Truckracing ist ein Bazillus, und kaum jemand konnte bisher davon geheilt werden.