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Der Sonntag am Nürburgring

Der Sonntag am Nürburgring

08. Juli 2007Nürburgring - Letztendlich verwöhnte strahlendes Sommerwetter an den beiden Hauptkampftagen die insgesamt mehr als 190.000 Besucher am Ring. Und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen, sahen sie doch genau die spektakulären Szenen, die sie erwartet hatten. Das morgendliche Zeittraining endete so, wie derzeit alle Zeittrainings: Markus Bösiger auf der Pole (1:54,938). Innerhalb von 5 Zehntel folgten dem Buggyra-Piloten dann Antonio Albacete (MAN), David Vrsecky (Buggyra Freightliner) und Mercedes-Pilot Jochen Hahn, bei dessen Truck am Abend zuvor noch turnusmäßig Motor und Getriebe gewechselt worden waren. In gewohnter Manier übernahm der Polesetter aus der Schweiz dann auch wieder gleich die Führung, obwohl ihn Albacete aufs Schärfste attackierte. Nicht minder hart fighteten jeweils pärchenweise Vrsecky und Hahn sowieso die beiden MANler Gerd Körber und Jean-Philippe Belloc um die weiteren Plätze. Doch schließlich konnte Bösiger seinen Vorsprung von etwas über 1Sekunde bis in Ziel bringen. Knapp dahinter überquerten Vrsecky und Hahn innerhalb weniger Zehntel die Ziellinie, während sich Körber als Fünfter etwas von Belloc hatte lösen können. Egon Allgäuer, Chris Levett, Stuart Oliver, Jose Rodrigues (alle MAN) und Ross Garrett vervollständigten die Top-Ten.
Das abschließende Cup-Race begann mit einem Kracher und endete in einem leichten Chaos bei den Ergebnislisten. Der Start von Antonio Albacete wurde von vielen Beobachtern als etwas sehr fix eingestuft. Bereits auf der Startgeraden berührte er Bösigers Buggyra recht heftig, der Schweizer bekam dann noch auf der anderen Seite einen Schlag. O-Ton Bösiger: „Die haben mich richtig in die Zange genommen.“ Der Freightliner rollte dann gerade noch ein paar Hundert Meter, bevor ihn Bösiger noch in der Mercedes-Arena abstellte. Nicht besser erging es Jochen Hahn. Gleich in der ersten Kurve wurde er von hinten angeschoben, von rechts und links bekam er jeweils auch noch ein paar Schläge mit. Der Mercedes kam ins Schlingern, die Beifahrertür sprang auf. Eine Runde hielt Hahn noch durch, dann stellte auch er seinen arg lädierten Truck direkt vor der T4 ab. Vrsecky lag nun in Führung, gefolgt von Albacete, Belloc, Körber und Levett. In der vierten Runde musste sich Belloc der ständigen Attacken Körbers beugen, unter dem Jubel der Fans zog der Rheinauer an dem Franzosen vorbei. Doch die Rennleitung war der Meinung – übrigens ganz im Gegensatz zum größten Teil der direkten Beobachter – Körber habe unter gelber Flagge überholt. Da er bis zur Zieldurchfahrt die avisierte Durchfahrtsstrafe nicht antrat, wurde er anschließend disqualifiziert. Schließlich wurde daraus dann eine gar nicht mehr nachvollziehbare 20-Sekundenstrafe, die Körber dann immerhin noch hinter Vrsecky, Albacete, Belloc und Levett den 5. Platz einbrachte. Oliver und Rodrigues belegten die weiteren Plätze vor den beiden Renault-Piloten Garrett und Markus Altenstrasser. Und damit begannen dann weitere unverständliche Entscheidungen.
Zunächst wurde die am Vortag vergessene Siegerehrung zur Teamwertung nachgeholt. Hier gewann einmal mehr Buggyra vor Team Allgäuer und Team Hahn. Und dann verstanden die Umstehenden die Welt nicht mehr. Bei der Siegerehrung der heutigen Teamwertung wurden noch einmal die gleichen Teams in gleicher Reihenfolge aufgerufen, obwohl zu dem Zeitpunkt das Allgäuer-Team eigentlich ohne Punkte aus dem Cup-Race dastand. Denn es war ja nicht nur Körber disqualifiziert worden, auch Allgäuer war einer der Leidtragenden des fürchterlichen Gerangels beim Start und hatte seinen MAN schon nach der ersten Runde abstellen müssen. Das Team Hahn und Buggyra hatten jeweils nur einen Fahrer ins Ziel gebracht, einzig das Frankie-Team hatte das Rennen mit zwei Piloten in der Wertung überstanden. Zu dem Zeitpunkt wären das allein aus dem Cup-Race 27 Punkte gewesen – gegenüber 20 für Buggyra. So war das Renault-Team denn auch recht konsterniert als es nicht aufs Podium gerufen wurde, da halfen auch nicht die Proteste der umstehenden Journalisten und Zuschauer. Anschließend gab es dann noch lange Diskussionen zwischen Rennleitung und Teams. Schließlich hatte auch noch Buggyra gegen Albacete Protest eingelegt. Dieser wurde jedoch abschlägig beschieden, wohingegen man dem Frankie Team nachträglich noch den dritten Platz zugestand.
Währenddessen lief der letzte Lauf zum Mittelrhein-Cup. Chris Levett musste in Führung liegend seinen RaceTruck wegen technischen Defekts in die Box fahren, so war Oliver der Sieg nicht mehr zu nehmen. Zur Freude seiner zahlreichen Fans belegte hier der „King vom Ring“, Heinz-Werner Lenz, den zweiten Platz vor Prinz Leopold von Bayern, der als Gastpilot einen Allgäuer-MAN pilotierte.
Der Titel des Int. Truck Master Germany 2007 ging an David Vrsecky. Im FIA-Fahrer-Championat liegt Bösiger mit 249 Punkten weiterhin in Führung vor Albacete (216), Vrsecky (197), Körber (151), Hahn (142) und Allgäuer(101).