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Der Samstag am Nürburgring

Der Samstag am Nürburgring

07. Juli 2007Nürburgring - Es war zwar nicht der angekündigte strahlend blaue Himmel, aber es blieb wenigstens trocken. Morgens war es aber noch ausgesprochen kühl, keine 10 Grad. Im Laufe des Tages wurde es zumindest in der Sonne schon mal recht warm, kräftiger Wind sorgte aber dafür, dass die Gefühle nicht allzu sommerlich wurden. Auch die Asphalttemperaturen lagen meistens bei gemäßigten 30 bis 35 Grad. Richtig warm ums Herz wurde es dagegen aber der Buggyra-Crew, legte man doch heute einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Championat zurück – sowohl in der Fahrer- als auch in der Teamwertung.
Beim Start zum ersten Quali-Race ließ Polesetter Markus Bösiger keinen Zweifel aufkommen, dass er sich mit nichts anderem als dem ersten Platz zufrieden geben würde. Praktisch nach hinten durch Teamkollege David Vrsecky abgesichert fuhr der Schweizer denn auch einen sicheren Start-Ziel-Sieg nach Hause. Ebenso eindeutig gingen die weiteren Plätze an Vrsecky und Antonio Albacete. Um die vierte Position entbrannte aber ein heißer Kampf zwischen Gerd Körber und Jochen Hahn. Körber hatte beim Start knapp die Nase vorn, doch schon zu Beginn der zweiten Runde startete Hahn seine Attacken auf den MAN-Piloten. Knapp an der Boxenmauer vorbei, versuchte der Mercedes-Fahrer erstmals an Körber vorbeizuziehen. Von da an ging es beinahe Runde für Runde und Kurve für Kurve so weiter, doch der MAN behielt immer knapp die Nase vorn und passierte schließlich mit wenigen Zehnteln Vorsprung die Ziellinie. Jean-Philippe Belloc, Egon Allgäuer, Stuart Oliver, Ross Garrett und Jose Rodrigues vervollständigten die Reihe der ersten Zehn.
Der immer noch erkrankte Frankie Vojtisek konnte mit seiner Vertretung Ross Garrett höchst zufrieden sein, und auch der zweite Pilot des Renault Frankie-Teams, Markus Altenstrasser, der statt Simeon Martin im Cockpit saß, schlug sich mit einem 12.Rang bei seinem ersten Renault-Einsatz besser als erwartet.
Im anschließenden Cup-Race traf den jungen Österreicher aber die böse Wirklichkeit der gelegentlich nicht nachvollziehbaren Entscheidungen der Offiziellen. In der 8.Runde wurde ihm die schwarze Flagge gezeigt: Rennausschluss. Zwar war Altenstrasser sich keiner Schuld bewusst, fuhr aber dennoch brav in die Pit-Lane. Dort wurde ihm zunächst bedeutet, er sei wegen Schwarzrauchs disqualifiziert worden, letztendlich ziemlich absurd. Dann hieß es, man habe sich vertan, eigentlich hätte er die sog. Spiegeleiflagge, schwarz mit orangefarbenem Punkt, bekommen sollen, weil ein defekter Hinterreifen hätte gewechselt werden müssen. Eine Begründung, die allseits nur Kopfschütteln hervorrief.
Richtiges Truckracing gab es aber auch noch und erneut einen Buggyra-Doppelsieg, Bösiger vor Vrsecky und den dritten Platz holte sich wieder Albacete. Hahn hatte schon am Start Körber den 4. Rang abgejagt und attackierte anfangs sogar immer wieder Albacete. Andererseits musste sich der Schwabe auch nach hinten orientieren, denn plötzlich kam ihm Körber wieder gefährlich nahe. Gegen Ende des Rennens standen dem MAN-Piloten wegen technischer Probleme aber nicht mehr alle seine mehr als 1.100 PS zur Verfügung, und so konnte sich Hahn zum Schluss doch noch leicht absetzen. Körber musste sogar noch um seinen fünften Platz bangen, denn Belloc rückte gefährlich nahe auf, zum Schluss betrug der Vorsprung gerade mal noch drei Zehntel. Allgäuer holte sich erneut den siebten Rang vor Oliver und Chris Levett. Die beiden Engländer lieferten sich den spannendsten Kampf des Rennens, den der Europameister von 2004 letztendlich für sich entscheiden konnte. Garrett vervollständigte schließlich die Top-Ten.
So sicher Bösigers Sieg anfangs schien, soviel Glück hatte der Schweizer dann zum Schluss. Bei der Ausfahrt aus der letzten Kurve versagte das Getriebe, und der Buggyra-Pilot rettete sich schließlich mit dem Gang über die Ziellinie, den er gerade eingelegt hatte. Anschließend dümpelte der Freightliner im Fußgängertempo über die Piste bis ins Fahrerlager. Und hier beging man möglicherweise einen kapitalen Fehler, denn statt in den Parc Fermé brachte man den Truck direkt in die Box. Bis zum Abend schien aber keiner der anderen Piloten, Protest gegen die Wertung des Rennens eingelegt zu haben.
Ihr Privatduell setzten Oliver und Levett beim letzten Rennen des Tages mit unverminderter Vehemenz fort. Die Läufe um den Mittelrhein-Cup zählen auch zur Britischen Meisterschaft, die Levett derzeit anführt. Umso wichtiger war es für Oliver den Punktvorsprung nicht noch größer werden zulassen. Nach spannendem Kampf, der von den ständigen Attacken Levetts geprägt war, brachte Oliver seinen Sieg mit gerade mal zwei Zehntel Vorsprung ins Ziel. Den dritten Platz holte sich Chris´ Vater, Andy Levett.
Traditionell wird der Samstagabend beim TGP auf der Piste mit dem Go-and-Stop abgeschlossen. Auch diesmal war die T3 wieder gerammelt voll, Hans-Joachim Ebertz und Jörg Hennig übertrafen sich gegenseitig mit ihren Kommentaren. Allerdings gab es beim Wettbewerb der Lizenzfahrer ein folgenschweres Missverständnis zwischen dem Fahrer eines Streckenfahrzeugs und einem der teilnehmenden Truckerracer - mit der Folge eines Unfalls. Das Programm war eh schon erheblich länger als geplant, so dass man sich entschloss, den Wettbewerb abzubrechen und die Bekanntgabe der Sieger auf den morgigen Sonntag zu verschieben.
Schließlich zog es auch immer größere Mengen in die Müllenbachschleife zum größten Country-Konzert Deutschlands. Dort treten auch die Senkrechtstarter des letzten Jahres auf. BossHoss aus Berlin. Vor ihrem Auftritt besuchte die Band jedoch erst noch Jochen Hahn und sein Team.