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Nogaro Drumherum

Nogaro Drumherum

27. Juni 2007Voller Neugier war die Truckracing-Gemeinde nach Nogaro gekommen, um das neue Fahrerlager und insbesondere das neue Boxengebäude in Augenschein zu nehmen. Und das wäre beinahe völlig daneben gegangen. Wenige Tage zuvor hatte ein Unwetter große Teile des neuen Paddocks mit einem Wasser-Schlammgemisch überzogen. Südwestlich am Gelände des Circuits entlang verläuft ein Graben, durch den eigentlich nur ein kleiner Bachlauf dümpelt. Doch massive Niederschläge machten aus dem Bach einen kleinen Fluss. Auch das wäre nicht weiter tragisch gewesen, hätte sich nicht so etwas wie ein Staudamm gebildet. Und in kürzester Zeit waren die etwas tiefer gelegenen Teile des Fahrerlagers mit hellbraunen Schlammmassen überflutet, ganz besonders hart war das kleine Restaurant betroffen. Erst am Mittwoch vor dem Rennen war man mit den Aufräumarbeiten fertig geworden. Einzig die von den großen Bürsten auf dem Asphalt hinterlassenen seltsamen Muster deuteten noch auf die Folgen dieses Unwetters hin.
Aus motorsportlicher Sicht war erfreulich, dass bezüglich des Punkte-Dilemmas endlich einmal Klarheit geschaffen wurde. Für sämtliche Gastfahrer – seien sie nun Race-by-Race-Piloten oder Vertreter eines verhinderten FIA-Fahrers – wird es in dieser Saison keine Punkte mehr geben. Die Offiziellen taten sich mit dieser Entscheidung nun auch relativ leicht, denn laut Reglement, darf ein Pilot maximal zwei Rennen verpassen, will er seine Punkte behalten.
Weder Hans-Joachim Stuck noch Ross Garrett, die beiden einzigen Gastfahrer, die in Nogaro in die Punkteränge fahren konnten, haben noch die Möglichkeit diese Mindestanzahl an Rennen zu bestreiten.
Von den Piloten, die schon Punkte auf ihrem Konto haben, haben Jose Rodrigues, Frankie Vojtisek und Michal Dolak dieses Limit nun allerdings schon erreicht. Es bleibt abzuwarten, wie die FIA reagiert, wenn einer dieser Piloten noch bei einem weiteren Rennen nicht antreten könnte. Während bei Frankie klar war, dass er in Nogaro infolge seiner Erkrankung noch nicht würde starten können, war man vom Nichterscheinen Dolaks und vor allem von Simeon Martin doch ziemlich überrascht. Selbst der Chef vom Team Frankie, für das Martin ja einen Renault-Truck pilotiert, hatte keine Information, weshalb der Spanier nicht nach Nogaro gekommen war.
Jetzt müssten die FIA-Verantwortlichen nur noch ihre Team-Punktetabelle bereinigen, dann wären hinsichtlich der Zählerstände derzeit wieder alle einer Meinung. Insbesondere die Spitzenleute in der Einzelwertung waren von dieser unklaren Situation allerdings eh relativ unberührt, da ja Markus Oestreich in Albacete den sicheren Sieg im 2. Cup-Race vor Augen kurz vor dem Ziel noch ein Elektrikschaden ereilt hatte.
Während der Sieg im Teamchampionat Buggyra kaum noch zu nehmen sein wird, sieht es in der Einzelwertung ganz anders aus. Jochen Hahn war von den Titelaspiranten sicher am meisten enttäuscht. Im letzten Jahr war der Mercedes-Pilot hier mit der Maximal-Punktzahl von 60 noch der große Abräumer, diesmal langte es zu gerade mal 11 Zählern. Jeweils mit an der Spitze liegend ereilte den Schwaben mal ein Turbo- und mal ein Reifen-Platzer.
Auch wenn Markus Bösiger mit 37 Punkten einen relativ komfortablen Vorsprung aufweist, bei einem Wochenendmaximum von 60 kann dieser flugs dahin schmelzen, zumal jeder Piloten schnellstens von einem Ausfall betroffen sein kann – siehe Jochen Hahn.
Und so fiebern sie denn alle dem jährlichen Saisonhöhepunkt – dem Truck Grand Prix am Nürburgring – entgegen, zu dem es hier auf diesem WebPortal ein permanent aktualisiertes Special und wie schon im letzten Jahr ein Audio-Live-Streaming geben wird.