Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Barcelona Drumherum

Barcelona Drumherum

06. April 2007Nass, kalt und ungemütlich war es. Beinahe jeder, der gefragt wurde, wie es denn ginge, zuckte die Schultern, „bei dem Wetter!“ Dabei hätte es noch schlimmer kommen können. Am Montag nach dem Rennen sind in Barcelona 36 Liter pro Quadratmeter gefallen, das Wasser stand zeitweise zentimeterhoch auf den Straßen. Tatsächlich war das Flussbett des nur wenige Hundert Meter westlich an der Rennstrecke vorbei fließenden Tenes am Freitag noch völlig ausgetrocknet, drei Tage später war es wieder ein richtiger Fluss. Die Leute aus Barcelona und Umgebung freuen sich denn auch eigentlich eher über die kräftigen Niederschläge, wie der in Barcelona beheimatete Cepsa-Team-Manager Ivan Cruz anmerkte. So gäbe es im Sommer weniger Probleme mit dem Trinkwasser und auch die Waldbrandgefahr sei geringer. Es gab aber auch andere Gesprächsthemen, z.B. die unheimliche Dominanz der Buggyra Freightliner.
Mario Kress und sein Team störte es aber gar nicht, in die Favoritenrolle gepresst zu werden, eigentlich war man schon darauf vorbereitet. Mit Markus Bösiger hat man einen Piloten, der alle Daten akribisch genau analysiert, und mit David Vrsecky auch jemanden, der vornehmlich intuitiv vorgeht, die ideale Mischung um bei der Teamwertung ganz vorn mitzumischen. Das andere Favoritenteam für diese neue Meisterschaft bilden Egon Allgäuer und Gerd Körber. Hier fahren zwei eher gleich impulsive Charaktere miteinander, die um keinen Jota zurückstecken. Das zeigte sich schon deutlich in den ersten Rennen, die beiden MAN-Piloten lieferten sich die spannendsten Duelle des Wochenendes.
Die anderen beiden gemeldeten Teams, Team Hahn und Frankie Truck Racing Team, werden gegen diese Übermacht wohl nur wenig ausrichten können. Irritierend ist derzeit aber noch die Art und Weise, wie die Punkte errechnet werden. Dem Regelement nach hatten es eigentlich alle so verstanden, dass die im Rennen errungenen Punkte eines jeden Fahrers dem jeweiligen Team gutgeschrieben würden. Käme ein Fahrer nicht unter die ersten Zehn, gäbe es für ihn auch keine Punkte.
In Barcelona wurde nun plötzlich ohne Absprache von den FIA-Allgewaltigen entschieden, für die insgesamt 8 für die Teamwertung eingeschriebenen Piloten eine getrennte Ergebnisliste zu führen. Das führte zu solch einem Durcheinander, dass am Sonntagabend erst die 4. veröffentlichte Liste den - nach dieser Rechenweise - exakten Punktestand wiedergab. Unter den Teams gab es aber schon massive Kritik, möglicherweise ist da das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Im Vorfeld war nicht ganz klar, welche Streckenführung für die Trucks vorgesehen sei, war doch die Streckenlänge nun mit 3.049 Metern um 18 Meter kürzer als in den Vorjahren angegeben worden. Damit entsprach sie exakt der Länge der kürzeren Motorradstrecke, die kürzere Strecke für Autos beträgt 2.977 Meter. So war dann klar, dass in der La Caxia weiter der große Außenbogen und eben auch nicht die neue Schikane durchfahren werden müssten.
Egal wie dem auch sei, David Vrsecky war und bleibt der schnellste RaceTruck-Pilot in Barcelona mit nun 1:30,248 Minuten (121,6 km/h). Markus Bösiger war im Zeittraining zwar mit 1:30,130 Minuten (121,8 km/h) noch einen Tick schneller, entscheidend sind aber die Rundenzeiten aus den Rennen. Schnellster Truckracer in Barcelona bleibt jedoch Markus Oestreich, der 2005 mit seinem Volkswagen-SRT 1:28,157 (124,5 km/h) auf die Piste zauberte.
Sieben Wochen haben die Teams nun bis zu Zolder –Team Atkins und Team Oliver allerdings nur 14 Tage bis zum ersten Lauf in der Britischen Meisterschaft.
MAN wird weiter die Elektronik optimieren, gerade auch hinsichtlich der elektronischen Geschwindigkeitsregelung. Die Mercedes-Crew wird den äußerst ärgerlichen Motorschaden exakt analysieren, denn Jochen Hahn hätte im Sonntags-Cup-Race beste Siegchancen gehabt.