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Zolder Drumherum

Zolder Drumherum

18. September 2006Allerbestes Sommerwetter herrschte beim 6. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship im belgischen Zolder und trotzdem wurden nur knapp 16.000 Zuschauer gezählt. Am Samstag sollen gar nur 4.000 Besucher an der Rennstrecke gewesen sein. Ob da den Belgiern ihr hochmodernes Scannersystem nicht einen Streich gespielt hat? Aber wirklich ernsthaft interessiert hat das zumindest von den Truckracing-Teams eigentlich niemanden. Am Freitag war erst einmal der Brand im Wohntrailer von Heinz-Werner Lenz Gesprächsthema.
Die meisten Truckracing-Fans kennen dieses auffällige Teil in Lenz-Orange mit den ausfahrbaren Seitenteilen. Noch am Freitagmorgen brachte Lenz das ausgebrannte Wrack in seine Werkstatt nach Neuwied („Jedes Mal, wenn ich in den Rückspiegel schaute und die Reste meines Trailers sah, kamen mir die Tränen.“ O-Ton H.-W. L.). Und schon am Abend kam der Abschleppunternehmer mit einem anderen Wohntrailer ins Fahrerlager zurück, größer, schöner und noch luxuriöser; für Zolder erst einmal als Leihgabe eines befreundeten Geschäftspartners. Am Donnerstagabend – noch vor dem Brand – erzählte Lenz, dass er plane, Sohn Sascha in der kommenden Saison komplett in allen FIA-Rennen starten zu lassen. Und der rheinische Superoptimist wird sich wahrscheinlich auch nicht durch den Vorfall von Zolder von seinen Plänen abbringen lassen, schließlich hat der dreimalige Truckracing-Europameister schon ganz andere Rückschläge überwunden.
Ansonsten war so richtig Aufregendes nicht passiert. Keiner meckerte ernsthaft rum. Dass der Defektenteufel so grausam zuschlug und insbesondere die drei deutschen Titelaspiranten Jochen Hahn, Gerd Körber und Markus Oestreich besonders darunter leiden mussten, wurde dann auch eher als schicksalhaft empfunden. Jedenfalls bleibt so die Meisterschaft ausgesprochen spannend, das Championat wird wohl erst im letzten Rennen in Le Mans entschieden werden.
Ein grundsätzliches Ärgernis ist in Zolder der Schnitt und die Anlage des Paddocks, daran wird man auch so schnell nichts ändern können. Ausgesprochen problematisch ist und bleibt allerdings der Engpass hinter den Boxen. Wenn sich die Fahrzeuge dort zum Rennen aufstellen, geht 15 bis 20 Minuten lang gar nichts mehr. Nicht auszudenken, wenn in solch einem Moment ein Rettungseinsatz wie in der Nacht zum Freitag anstehen würde.
Die riesigen Sand-Lehm-Hügel im letzten Fahrerlagerteil, die dort im Rahmen der Motocross-WM 2003 entstanden sind, sollten schnellstens mit einem Schutzmäuerchen umgeben werden. Denn für die Teams, die dort hinten stehen müssen, ist der Dreck, der immer wieder von diesen Hügeln ins Paddock gespült wird, eine Zumutung.
Im vorderen Teil des Fahrerlagers sind die Präsentationszelte der Industrie aufgebaut, so auch die von Renault und Mercedes-Benz. Während Frankie Vojtisek seine Box direkt neben dem Renault-Zelt aufgeschlagen hatte, standen die drei Mercedes-RaceTrucks zum Entsetzen der DC-Verantwortlichen weit, weit entfernt. Neben dem MB-VIP-Zelt stand stattdessen eine ganze Reihe von Showtrucks, und die waren dann auch noch alle von der Konkurrenz.
Als am Freitagmittag das Pressecenter öffnete, überkam die Verantwortlichen beinahe das Entsetzen, als die wenigen schon anwesenden Journalisten mitteilten, dass das Internet nicht funktioniere. Aber das war nur von kurzer Dauer, kurze Zeit später stand in den klimatisierten Räumen völlig störungsfrei eine der besten W-Lan-Verbindungen der ganzen Saison zur Verfügung.
Der Truckracing-Report über Zolder wird am Dienstag, dem 19.9. um 23:00 auf EUROSPORT gesendet und am darauf folgenden Mittwochmorgen (20.9.) um 9:00 wiederholt.