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Der Sonntag in Zolder

Der Sonntag in Zolder

10. September 2006Zolder - Erneut begrüßte ein strahlend blauer Morgenhimmel die Teams und die insgesamt rund 16.000 Zuschauer. Wegen der Sonntagsmessse in der kleinen Kapelle begannen die Läufe erst um 10 Uhr. Insbesondere die Mechaniker einiger Teams empfanden dies als ausgesprochen angenehm, hatten sie doch die halbe Nacht durcharbeiten müssen. So packte beim Atkins-Team Chef David Atkins gar selbst mit an. Am MAN des Race-by-Race-Piloten Chris Levett war nach der Kollision mit Jose Rodrigues im Cup-Race nicht nur der Kühler auszuwechseln, sondern auch am Bug musste Einiges gerichtet werden.
Am Morgen ließ sich FIA-Technik-Chef von den Teams die für Zolder vorgeschriebenen Lollipops mit den Go- und Stop-Signalen zeigen. Angeblich soll es einige Rügen gegeben haben, andererseits ist das Ganze aber auch nur eine Empfehlung von Permanent-Race-Director Tony Iddon, die im Reglement der FIA gar nicht erwähnt wird.
Im Zeittraining – indem er eigentlich bisher bei jedem Rennwochenende geglänzt hatte – erlebte Markus Oestreich eine arge Enttäuschung. Noch im Warm-Up hatte der Mercedes-Pilot hinter Gerd Körber den zweiten Platz belegt. Im entscheidenden Zeittraining konnte sich Oese kaum mehr verbessern, während andere Piloten – wie zum Beispiel sein Euroline-Teamkollege Niko Pulic – um bis zu eineinhalb Sekunden bessere Zeiten auf den Asphalt legten. So reichte es für den Petersberger letztendlich nur zum 7. Startplatz. Die erste Startreihe war erneut eine reine Buggyra-Angelegenheit, wobei nun David Vrsecky vor Körber die Pole einnahm. Pulic und Antonio Albacte (MAN) sowie Jochen Hahn (Mercedes-Benz) und Markus Bösiger (MAN) belegten die weiteren Startpositionen vor Oestreich.
Das anschließende Quali-Race sah einen überlegenen Gerd Körber. Schon am Start nahm er seinem von der Pole aus gestarteten Freightliner-Kollegen Vrsecky die Führung ab und auch Pulic schaffte es noch am Tschechen vorbeizuziehen. Ansonsten blieb aber die Spitzengruppe in der Reihenfolge, wie man auch gestartet war, mit Albacete und Hahn auf den folgenden Positionen. Markus Bösiger schied schon anfangs mit einem Kupplungsschaden aus und Oestreich rückte auf den 6.Platz vor. In dieser Reihenfolge überquerte das Sextett schließlich 9 Runden später auch die Ziellinie. Frankie Vojtisek machte mit seinem Renault den größten Sprung nach vorn. Vom 12.Startplatz aus in Rennen gegangen, belegte der Tscheche im Endklassement den 7.Platz vor Markus Altenstrasser, Adam Lacko und Jose Rodrigues (alle MAN).
Das abschließende Cup-Race war beinahe ein Abbild des vorhergehenden Rennens. Wieder übernahm Körber direkt die Führung und fuhr erneut einen Start-Ziel-Sieg ein. Mit knappem Abstand folgte Pulic. Anfangs konnte Vrsecky seine dritte Position noch gegen Albacete verteidigen, doch noch bevor das Feld die erste Runde beendet hatte, war der Spanier schon am Tschechen vorbei geschossen. Beim Start kämpfte Hahn mit Albacete, Vrsecky und Oestreich noch auf einer Linie, doch nur wenige hundert Meter später brach eine Scheibe an der Vorderbremse. Da blieb dem Altensteiger Mercedes-Piloten nur noch, langsam in die Box zu rollen. So waren die ersten fünf Plätze bereits nach der ersten Runde vergeben. Hinter Oese gab es aber unerbitterliche Kämpfe um die weiteren Positionen. Schien es anfangs noch so, als könne Routinier Vojtisek seine eigentlich nominell überlegenen Kontrahenten ein weiteres Mal in Schach halten, zogen im Laufe des Rennens aber nacheinander die drei MAN-Piloten Lacko, Altenstrasser und Rodrigues an dem roten Renault aus Tschechien vorbei. So blieb Vojtisek letztendlich nur der neunte Rang vor dem arg gezeichneten MAN von Joseph Adua.
Hätte es diesen geplatzten Luftschlauch am Samstag nicht gegeben, wäre es vielleicht mal wieder ein Traumwochenende in Zolder für Gerd Körber geworden. So betätigte sich Teamkollege Vrsecky mit 47 Zählern als eifrigster Punktesammler. Der heimliche Sieger der Rennen in Zolder war aber sicherlich Titelverteidiger Albacete. Der Spanier war nicht nur der einzige Pilot, der aus dem Spitzentrio in der Meisterschaftswertung in allen Rennen punktete, er eroberte sich vom Pechvogel Jochen Hahn (229) mit 244 Punkten vor Gerd Körber (232) auch die Führung im Gesamtklassement zurück.