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Most Drumherum

Most Drumherum

01. September 2006Zehn Wochen waren ins Land gegangen, bevor jetzt in Most wieder um Punkte für die Truck-EM gefahren wurde. Auch wenn das Intermezzo „International Masters Germany“ anlässlich des Truck-GP am Ring – teilweise bedingt durch die äußeren Umstände – zu einem der härtesten Rennen der diesjährigen Saison mit großen materiellen Schäden ausartete, waren zumindest die Top-Teams in Most wieder vollzählig erschienen. Zwei Themen beherrschten die Diskussion im Paddock. Was hat sich die Rennleitung dabei gedacht, das Cup-Race am Samstag nicht abzubrechen, und was hat sich der Helikopter-Pilot, der ebenfalls am Samstag mit einem Kamerateam die Rennen der RaceTrucks begleitete, bei seinen Flugkapriolen gedacht?
Die FIA-Offiziellen scheinen gegen Markus Oestreich jede Menge Misstrauen zu hegen. Denn dass der Technik-Chef mitten während eines Rennens zu einem havarierten Truck geschickt wird, um zu erkunden, ob dieser tatsächlich nicht mehr fahren kann, hat es noch nicht gegeben. Hätte Oese tatsächlich ohne zwingenden Grund nur einen Rennabbruch provozieren wollen, hätte der Rennleitung anschließend ein ganzer Katalog von Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung gestanden, bis zum Rennausschluss. Die Ursache für den Ausfall des Mercedes-Axor, ein zerfetztes Stahlseil an der Vorderachse, demonstrierte Renningenieur Franz Deckenbach abends eindrucksvoll vor laufender TV-Kamera. Offensichtlich war den Stewards auch verborgen geblieben, dass infolge der diversen Kollisionen die Piste mit gefährlichen Teilen übersät war, die im Laufe des Rennens für den Ausfall weiterer RaceTrucks noch ursächlich verantwortlich waren. Wer wäre eigentlich für den Schaden aufgekommen, falls einer der anderen Trucks in den liegen gebliebenen Mercedes-Axor gekracht wäre?
Wer für den tatsächlichen Schaden aufkommt, den der Hubschrauber-Pilot verursacht hat, als während der Samstagsrennen immer wieder nur knapp über das Paddock hinwegkreiste, ist auch nicht geklärt. Mehrere Zelte waren durch die Aufwirbelungen hochgerissen und teilweise massiv beschädigt worden. Auch Karosserieteile der Sportscars flogen durch die Gegend und zerbarsten. Es war nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass niemand durch umherfliegende Teile verletzt wurde. Allein die Fahrer der Sportscars machten Forderungen von mindestens weit über 10.000 Euro geltend, aber letztendlich waren noch gar nicht alle Schäden erfasst.
Etwas irritierend und sicherlich auch nicht regelkonform war, dass die GPS-Transponder zur Überwachung des Tempolimits erst nach den beiden Freien Trainings bei den Trucks installiert wurden. So machten denn auch solche Sätze unter den Piloten die Runde wie: „... da sauste ich mit 180 die Gerade entlang, und dann kam doch der Soundso noch an mir vorbeigeschossen.“ (Wohlgemerkt, das erlaubte Höchsttempo im Truckracing liegt bei 160 Km/h).
Dass zum Pressetag die beiden obligatorischen Topless-Models ausfielen, machten all die jungen Damen wieder wett, die an den Wettkampftagen durchs Paddock und durch die Pit-Lane flanierten. Ganz besondere Aufmerksamkeit erregten dabei natürlich die beiden Mädchen, deren Bekleidung außer einem knappen Slip ansonsten nur noch aus Farbe bestand.
Die Journalisten geben die Hoffnung nicht auf, bald auch im Autodom Most ein problemlos funktionierendes Internet zu haben. Mehrfach fiel das Netz aus, glücklicherweise war der zuständige Netzwerkadministrator immer wieder schnell zur Stelle, um die Störungen zu beseitigen. Pressechef Douzan Matous ist aber bester Hoffnung, dass man auch bald in Most auf internationalem Niveau sein wird und W-Lan anbieten kann.
Markus Altenstrasser feierte am Samstag seinen 27.Geburtstag, aus seiner österreichischen Heimat war ein riesiger Fan-Club angereist. Aber all die guten Wünsche und das viele Daumendrücken halfen dem jungen MAN-Piloten nicht besonders viel, Most erwies sich nach Punkten als das bisher schlechteste Rennwochenende.
Bei Teamchef Egon Allgäuer kam in Most wieder das Rennfahrerblut durch. Bereits während der Pressefahrten am Donnerstag sauste er nicht nur mit den beiden RaceTrucks aus seinem eigenen Stall über den Asphalt, sondern auch mit seinem ehemaligen Truck, der in den Rennen ja von Adam Lacko pilotiert wird. Und am Montagmorgen ging es für den Ex-Europameister dann auch direkt weiter. Zusammen mit Markus Bösiger und Jose Rodrigues chauffierte er einige MAN-Gästen aus Lettland und der Schweiz im Renntempo über die Piste.
Wie EUROSPORT mitteilte, läuft der TV-Bericht von Most nun zwei Tage nach dem Rennen in Zolder am Dienstagabend, 12.9. um 23:00. Für all diejenigen, die diesen Termin verpassen sollten, gibt es am darauf folgenden Mittwochmorgen um 8:30 eine Wiederholung.