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Der Sonntag am Ring

Der Sonntag am Ring

23. Juli 2006Nürburgring - Insgesamt 185.000 Zuschauer hatten sich auch von dem Unwetter am Vortag nicht abschrecken lassen und begeisterten sich wieder an den spannenden Rennen. Das Zeittraining war erneut eine sichere Angelegenheit von Markus Oestreich, den zweiten Platz holte sich Euroline-Teamkollege Niko Pulic. Nach dem gestrigen fürchterlichen Crash während des Regen-Cup-Rennens war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass der kroatische Mercedes-Benz heute überhaupt wieder startbereit sein würde. Die drittbeste Zeit hatte Gerd Körber mit seinem Freightliner erzielt, auf Platz vier lag mit Jochen Hahn schon wieder ein Mercedes, und erst dann folgte mit Markus Bösiger der erste MAN-Pilot.
Doch in den Rennen wurden die Karten völlig neu gemischt. Zwar gewann Pole-Setter Oestreich im Quali-Race (Gruppe 1) knapp das Startduell gegen Körber. Doch als es dann wieder in die Start-und-Ziel-Gerade ging, fiel der Fuldaer infolge eines Schaltfehlers sogar noch hinter Markus Bösiger auf den dritten Platz zurück. Körber schien einem sicheren Sieg entgegen zu fahren, doch in den letzten Runden setzte Bösiger den Deutschen dann doch noch schwer unter Druck. Der mit allen Wassern des Truckracing gewaschene Körber wehrte jedoch jeden Angriff ab und landete seinen ersten Sieg während des diesjährigen Truck Grand Prix. Auch das Quali-Race der Gruppe 2 endete mit dem Sieg eines Buggyra-Freightliners. Schon am Start hatte der Tscheche aus der zweiten Reihe startend die Führung übernommen. Pole-Setter Pulic musste sich vorerst mit dem zweiten Rang zufrieden geben, dann aber auch noch Albacete und Hahn passieren lassen.
Das Cup-Race wurde zu einem der abwechslungsreichsten Rennen der letzten Jahre. Markus Bösiger war aus der zweiten Reihe ins Rennen gegangen, hatte Pole-Setter Körber aber schon in der ersten Runde die Führung abgejagt, indem er nicht ganz regelkonform nach einem Verbremser durch den Notausgang der Schikane schoss. Als das Feld zum zweiten Mal in die Mercedes-Arena einscherte wurde der Schweizer jedoch etwas zu weit hinausgetragen, und unter dem Jubel seiner vielen Fans holte sich der Deutsche die Führung zurück, die er dann bis zur Zieldurchfahrt auch nicht mehr abgab. Doch dahinter gab es permanente Positionswechsel, manchmal hatte man wirklich den Eindruck den Überblick zu verlieren. Neben dem Schweizer kämpften Albacete, Vrsecky, Altenstrasser sowie die drei Mercedes-Piloten Oestreich, Pulic und Hahn in der Verfolgergruppe. Etwa fünf Runden vor Schluss musste der Spanier dann aber die Waffen strecken, Vrsecky lag auf der zweiten Position und musste sich heftigster Angriffe von Markus Oestreich erwehren. Auf dem vierten Platz lag Bösiger. Hahn versuchte derweil immer wieder an Pulic vorbeizuziehen, doch der Kroate blockte jeden Angriff ab. Bei einem Überrundungsmanöver in der letzten Runde wurde der Deutsche dann stark behindert, Altenstrasser nutzte die Chance und zog noch an dem Mercedes-Piloten vorbei.
Die Siegerehrung ließ dann gehörig auf sich warten. Neben den beiden Buyggra-Piloten war auch der eigentlich Drittplatzierte, Markus Oestreich, zum Podium gekommen. Man beglückwünschte sich gegenseitig, und harrte der Dinge, bis zunächst Arno Derichs den bei Mercedes-Benz für Truckracing zuständigen Rüdiger Herzog beiseite nahm. Der sprach dann kurz mit Oese, und Beide zogen wortlos ab. Stattdessen kam plötzlich Egon Allgäuer mit seiner Crew angelaufen, denn sein Pilot Markus Altenstrasser wurde als Dritter geehrt. All die anderen, die vor dem Österreicher das Ziel passiert hatten, waren wegen Overspeeding bzw. Abkürzens durch die Schikane mit Zeitstrafen oder gar ganz von der Wertung ausgeschlossen worden.
Zum Abschluss wurde dann noch Gerd Körber zum ersten International Truck Master Germany gekürt.