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Albacete Drumherum

12. Juni 2006Die äußerst geräuschvollen Vorführungen spanischer Jet-Piloten blieben uns ebenso erspart wie ausgiebige Wasserschlachten. Vereinzelt brandete dann aber dennoch die 'Kampfeslust' des vergangenen Jahres wieder auf. Besonders hart betroffen fühlte sich Antonio Albacete, der am Samstagabend im Cepsa-Ausgeh-Outfit auf dem Weg zum Essen völlig überraschend mit dem Inhalt eines 10-L-Wassereimers konfrontiert wurde. Da wusste der Spanier allerdings noch nicht, dass der folgende Sonntag für ihn noch wesentlich unangenehmer verlaufen würde. <br />
Dass ein Protest gegen Albacete in Albacete wegen dieserart Rempler Erfolg haben würde, wurde zunächst erst einmal stark in Zweifel gezogen. Schließlich war in Misano teilweise eine noch wesentlich härtere Gangart an den Tag gelegt worden, und dann wurden nicht die Attackierenden, sondern die Betroffenen ermahnt. Möglicherweise haben solche Entscheidungen dann ja genau diese Reaktionen einiger Piloten in Albacete hervorgerufen, getreu dem Motto: es passiert ja eh nichts. Wäre beispielsweise Adam Lacko nach seinen Attacken in Misano von der Rennleitung zumindest entsprechend ermahnt worden, wäre ihm bei einer vielleicht etwas anderen Einstellung in Albacete solch eine außergewöhnliche Disqualifikation erspart geblieben.<br />
Überhaupt sollten die Offiziellen sich nun endlich darüber im Klaren werden, ob es wirklich Sinn macht, nur Drastisches anzukündigen ohne tatsächliche Konsequenzen folgen zu lassen. Das betrifft die Schwarz-Raucher ebenso wie die ständigen Unstimmigkeiten über zulässige oder unzulässige Manöver beim fliegenden Start. In Albacete war letzteres kein Thema, denn eine komplett versagende Startampel stellte alles andere in den Schatten. Dass der Start dennoch so reibungslos geklappt hat, war allein Verdienst der Fahrer. Im Prinzip hätte das Rennen gar nicht gestartet oder aber eben abgebrochen werden müssen, zumal Franck Conti ab der ersten Runde des Qualirennens in der Auslaufzone einer äußerst prekären Linkskurve mit seinem Truck tief im Kies steckte. <br />
Die unangenehme Begegnung zwischen Markus Oestreich und dem überrundeten Roman Huertas hat erneut die Diskussion aufleben lassen, ein wie großer Leistungsunterschied - in Zeit und nicht in PS gemessen – zwischen den einzelnen RaceTrucks toleriert werden darf. Auch hier sollte sich die Rennkommission nach Meinung der meisten Fahrer endlich einmal eine Lösung einfallen lassen.<br />
Ausgesprochenes Glück hatte Jochen Hahn im letzten Rennen. Auf dem dritten Platz liegend verlor der Truck im Laufe der Schlussrunde erheblich an Leistung, bevor der Motor mit Überfahren der Ziellinie seinen Geist ganz aufgab. Da der Mercedes weit entfernt von der Boxengasse dann endgültig liegen blieb, dauerte es einige Zeit bis der Schwabe zur Siegerehrung erscheinen konnte. Zwischenzeitlich gab es im Rahmen des Copa Espana trotz der hohen Temperaturen eine ausgesprochen eisige Zeremonie. Der Sieger Albacete und der zweitplatzierte Lacko würdigten sich keines Blickes. Da wussten beide sogar noch nicht einmal, was ihnen alles noch blühen sollte und, dass sie von rechts wegen dort eigentlich gar nicht hätten stehen dürfen. <br />
Für die anschließende Siegerehrung im FIA-Cup-Rennen gab es diesmal dann aber wenigstens ausreichend deutsche Flaggen. Am Tag zuvor mussten sich Oestreich, Hahn und Körber ein einziges deutsches Fähnchen teilen. Offensichtlich hatten die Veranstalter mit einem deutschen Dreifachtriumph nicht gerechnet. <br />
Am Freitagabend hatte es allerdings ein ausgesprochen harmonisches Bild gegeben. Erstmals seit langer Zeit fanden sich alle Piloten wieder für ein Gruppenphoto zusammen.<br />
Sicherlich eine Möglichkeit die Geschlossenheit der Serie auch nach Außen stärker zu demonstrieren.