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Vorbericht Misano 2006

Vorbericht Misano 2006

22. Mai 2006Sieben Woche Pause zwischen zwei Rennen hat es schon lange nicht mehr gegeben und schon gar nicht gleich zu Anfang der Saison. Für all die, die mit dem Auftaktrennen in Barcelona nicht so recht zufrieden waren, gab es nun ausreichend Zeit, in dem einen oder anderen Bereich Optimierungen vorzunehmen. So ist damit zu rechnen, dass die Spitze noch enger zusammenrücken wird. Misano ist seit jeher einer der beliebtesten Rennorten bei den Truckracing-Teams, hier jedoch vor allen Dingen bei den Damen. Und es ist auch nicht unbedingt die Piste selbst, die den Ort an der italienischen Adria so anziehend macht, sondern das Umfeld und Ambiente.<br />
So ist es mittlerweile durchaus auch nicht unüblich, dass am veranstaltungsfreien Freitag mal kurz ein Duty-Free-Shopping-Exkurs ins nicht weit entfernte San Marino unternommen wird. Zudem hat auch Rimini, nur wenige Autominuten von der Strecke entfernt, hat Einiges zu bieten.<br />
Die Rennstrecke als solche ist dagegen eher etwas simpel, es ist alles eben, es gibt keine Steigung und natürlich auch kein Gefälle. Während die langen Geraden auch wegen des Tempolimits regelrecht Motor schonend wirken, haben es die nachfolgenden nahezu 180Grad-Kehren aber in sich. Hier sackt schon mal der Öldruck rapide ab, sodass Fingerspitzengefühl und ein vorsichtiger Gasfuß beim Piloten gefragt sind. Die Strecke birgt allerdings noch eine weitere Problematik. <br />
Die im Truckracing mittlerweile übliche Überwachung zur Einhaltung des 160 km/h-Tempolimits per GPS funktioniert hier wegen der Nachbarschaft des Militärflughafens nämlich nicht. So stellte denn auch Daniel Seiler 2003 in Misano den absoluten Truckracing-'Weltrekord' auf, als man den Schweizer mit mehr als 1.500 Km/h gemessen hatte. Seitdem werden in Misano die Geschwindigkeiten statt per GPS mit der Radarpistole kontrolliert. Letztendlich waren diese Messungen aber Jahr für Jahr eine Farce. Beim Truck Grand Prix am Nürburgring wird eine neue Digitalbox der Firma Siemens VDO zur Überwachung der Geschwindigkeit eingesetzt. Mitarbeiter von Siemens VDO werden in Misano vor Ort sein und das neue Gerät vorstellen.<br />
Sollte dann in der kommenden Saison die Digital Box auch von der FIA eingesetzt werden, wird auch in Misano kein Pilot mehr zum Besten geben können, dass er schon mit über 170 Km/h die lange Gerade entlang gesaust sei, aber trotzdem noch Konkurrenten rechts und links an ihm vorbei geschossen wären.<br />
Sicher auch bedingt durch die unglückliche Terminplanung seitens der FIA werden in Misano nur 18 der insgesamt 25 FIA-Piloten am Start sein. Das tut der Qualität des Rennens sicherlich keinen Abbruch, denn von den Nichtgemeldeten sind eigentlich auch nur Vater und Sohn Rodrigues aus Portugal in der Lage, ein ernsthaftes Wörtchen bei der Punktevergabe mitzusprechen. Letztendlich stellt es aber für alle Teams einen ungeheuren Kraftakt dar, innerhalb von zwei, drei Tagen mit dem ganzen Tross rund 1.800 km quer durch Italien, Frankreich und Spanien bis nach Albacete zum nächsten Rennen zu hetzen.<br />
Und es gibt auch noch einen weiteren kleinen Wermutstropfen bedingt durch eine unglückliche Programmplanung. Der TV-Bericht auf Eurosport wird erst sehr spät in der Nacht von Dienstag (30.Mai) auf Mittwoch um 0:30 gesendet.