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Barcelona Drumherum

Barcelona Drumherum

15. April 2006Von den Buggyra Freightlinern hatten alle viel erwartet, und die Erwartungen wurden auch erfüllt. Es war schon recht eindrucksvoll, wie insbesondere David Vrsecky seine Bestzeiten markierte. Ob sich die Befürchtungen oder (richtiger gesagt) die Hoffnungen der Mitstreiter hinsichtlich der Standfestigkeit der Motoren mit der zweistufigen Aufladung bewahrheiten werden, sollte sich spätestens in Albacete erweisen, falls dort erneut die letztjährigen Irrsinnstemperaturen herrschen werden. Auch die Mercedes-Benz Teams schienen recht zufrieden. Weder Jochen Hahn hatte im Vorfeld erwartet, so gut mithalten zu können, noch hatte man schon mit einem Podiumsplatz für Markus Oestreich zu diesem frühen Zeitpunkt rechnen können. Bei MAN erfüllte Antonio Albacete mit dem Sieg im 2.Cup-Race die Erwartungen, Unzufriedenheit herrschte dagegen im Team von Markus Bösiger. Beim Test in Nogaro war der Schweizer eigentlich ständig schneller als der Rest der dort Anwesenden, allerdings ohne Rußfilter. Beim Renneinsatz jedoch erwartet MAN den Filter an allen mit Werksmotoren ausgestatteten RaceTrucks. Und plötzlich hinkte der Bösiger-MAN etwas hinterher. Hoffte das Team am Samstag noch durch den Wechsel des Differentials wieder gleichwertig sein zu können, musste dann aber einsehen, dass die anderen TGA einfach mehr Leistung auf die Piste brachten - von 10 Prozent war die Rede. Sieben Wochen bleiben den Schweizern bis Misano, um das Problem in den Griff zu bekommen. <br />
Auch der MAN von Markus Altenstrasser bereitete Teamchef Egon Allgäuer Sorgen. Schon bei den Nogaro-Tests hatte man einen Turbo-Platzer beklagen müssen, und in Barcelona erwischte es den gelben RaceTruck ein weiteres Mal.<br />
Verärgert zeigten sich alle Teams darüber, dass erneut schon am Sonntagabend die Plätze im Fahrerlager geräumt werden mussten, was den Gepflogenheiten in der nun über 20jährigen Tradition des Truckracing-Sports in Europa völlig widerspricht. Außer in Barcelona ist das auch nirgends Usus. Doch ab Dienstag belegte wie schon im letzten Jahr die Formel 1 den Circuit de Catalunya für Testzwecke. Manche F1-Teams begannen bereits am Sonntagabend mit dem Aufbau, das Renault-Team meinte gar schon am Samstag damit beginnen und ihre riesigen Transporter durch das volle und enge Fahrerlager bugsieren zu müssen. <br />
Ärger verursachten auch die zum Teil recht kräftigen Bodenunebenheiten im Fahrerlager. Autowaschen gehört nun einmal zu den Lieblingsbeschäftigungen nicht nur im Truckracing. Nach jeder Rückkehr von der Piste wird der RaceTruck wieder blitzblank geputzt, schließlich sollen die Sticker der Sponsoren auch bestens zu sehen sein.<br />
Meistens läuft das Schmutzwasser dann auch schnellstens in irgendwelche Gullys, doch diesmal sammelten sich an den unmöglichsten Stellen bis zu fünf, sechs Zentimeter tiefe Pfützen. Ein Serviceteam war gezwungen, den Weg zum Eingang des eigenen Trailers mit Holz und Gummimatten auszulegen.<br />
Der unebene Boden war auch Anlass für ein weiteres Ärgernis. Bekanntlich hat Markus Oestreich am Samstag 7 Punkte nur deshalb nicht bekommen, weil sein Truck an der Vorderachse um 5 Kilo zu leicht gewesen ist.<br />
Die Waage des Euroline-Teams, die nach deren Angaben exakt und eben gestanden habe, soll allerdings die erforderlichen 3.400 Kg angezeigt haben. Die FIA-Waage hingegen habe an einer leicht ansteigenden Stelle im Fahrerlager gestanden, wodurch die Vorderachse entlastet und das Gewicht nach hinten verlagert worden sei.<br />
Warum ist man dann aber nicht einfach mal rückwärts auf die Waage gefahren? Hätte die Waage dann das korrekte Gewicht oder gar noch mehr an den Vorderrädern angezeigt, hätten auch die Technischen Delegierten der FIA die Unzulänglichkeit der eigenen Wiegung erkennen müssen.