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Der Sonntag in Jarama - Albacete neuer Europameister

Der Sonntag in Jarama - Albacete neuer Europameister

02. Oktober 2005Jarama - Den Angaben seiner Ehefrau nach, geht es dem gestern so schwer verunglückten Manolo Gozalo den Umständen entsprechend gut. Trotz seiner Brüche und übrigen Verletzungen hat der Spanier schon vom Krankenbett aus angekündigt, im nächsten Jahr mit einem MAN-TGA im Truckracing starten zu wollen. Genauso Truckracing-verrückt sind auch seine Landsleute. Bereits um viertel nach sieben heute Morgen, kam es auf der noch stockdunklen Autobahn zum Circuit zu den ersten Staus. Allein heute waren mehr als 46.000 Fans bei strahlendem Sonnenschein gekommen, um in erster Linie Antonio Albacete zum Sieg zu treiben, insgesamt mögen es fast 70.000 gewesen sein. Zunächst standen allerdings die Rennen der SuperRaceTrucks an. <br />
Hier hegte niemand Zweifel an einem erneuten Doppelsieg der haushoch überlegenen VW-Titan. Markus Oestreich ließ gar das Warm-Up aus, gewann dann anschließend allerdings ganz locker und überlegen das Zeittraining. Ralf Druckenmüller ging es noch lockerer an, und schaffte es hier tatsächlich 8 Sekunden langsamer zu fahren als im Warm-Up. Das warf den Mendiger noch hinter Simeon Martin (Mercedes-Benz) auf den dritten Startplatz zurück.<br />
Der Start geriet dann letztendlich allerdings zu einer Farce. Wieder sehr zurückhaltend gingen die Post-Trucks das Rennen an, schließlich war man bemüht den vielen Zuschauern weiterhin Spannung und auch eine gute Show zu liefern. So überließen sie erneut zunächst Martin und Joseph Adua (MAN) die Führung. Zur Freude der Zuschauer herrschte in der Spitzengruppe ständig äußerste Spannung. Völlig unerwartet hatte sich die Rennleitung jedoch dazu entschlossen, Oese wegen Fehlstarts mit einer Durchfahrtsstrafe zu belegen. Die Sache an sich war schon nicht nachvollziehbar, schließlich war es Aufgabe des langen Fuldaers als Polesetter, das Tempo beim fliegenden Start vorzugeben. Dennoch überließen die beiden Volkswagen-Piloten das Terrain zunächst einmal den anderen. Was sich da gegen ihn zusammenbraute, ahnte Oese nicht einmal, denn immer wenn ihm die schwarze Signalflagge gezeigt wurde, lag er dicht hinter Martin. Der Spanier fuhr dann so gradlinig auf die Stewarts zu, dass diese sich erst einmal in Sicherheit brachten. Erst kurz vor Schluss trat Oestreich schließlich seine Strafe an, und trotz absoluter Bestzeit in der letzten Runde reichte es dann aber doch nicht mehr, den Rückstand wettzumachen. Die Ehre der Post war allerdings nicht weiter in Gefahr. Eine etwas schnellere Schlussrunde brachte Druckenmüller letztendlich den nötigen Vorsprung, um einen weiteren Sieg für den VW-Titan einzufahren. Hinter Adua und Martin reichte es für Oese nur noch zum vierten Rang.<br />
Im abschließenden Cup-Rennen der SuperRaceTrucks machten es die beiden VW-Titan-Piloten wieder ähnlich spannend wie zuvor. Im klaren Bewusstsein, die Situation immer im Griff zu haben, leistete man sich nun einen Fight mit Joseph Adua, da Simeon Martin leider bereits nach einer Runde die Waffen strecken musste. Aber am Ende gelang es Drucki und Oese ein weiteres Mal nicht, exakt zeitgleich durchs Ziel zu fahren, Markus gewann mit 37 Tausendstel Vorsprung. Dritter wurde Adua vor Christophe Miquel auf seinem bärenstarken Scania. Der Franzose war in den Rennen zuvor aber eher enttäuschend gefahren, man hatte von ihm mehr erwartet.<br />
Ralf Druckenmüller holte sich in Jarama die nötigen Punkte zum Gewinn der Spanischen Meisterschaft der SuperRaceTrucks, auf die in den Jahren zuvor Antonio Albacete ein Abonnement gebucht hatte.<br />
Der Spanier schickte sich nun bei den RaceTrucks an, die fehlenden Zähler zum erstmaligen Gewinn des Europachampionats zu erkämpfen. Im Zeittraining überraschte aber zunächst einmal Jochen Hahn (Mercedes-Benz) mit der Bestzeit von 2:03.306 Min. (112,650 Km/h), nur knapp dahinter lagen Gerd Körber (Buggyra Freightliner) und Markus Bösiger (MAN). Hinter Egon Allgäuer (MAN) holte sich Albacete mit seinem Cepsa-MAN nur den 5.Startplatz. Das folgende Quali-Race geriet für Polesetter Hahn allerdings zur großen Enttäuschung. Schon während des Zeittrainings verspürte der Schwabe Lenkprobleme, und eigentlich hätte man das Lenkgetriebe austauschen müssen. Die entsprechenden Teile waren allerdings nicht sofort greifbar, alles hätte viel zu lange gedauert. So ging der Mercedes-Pilot erst einmal so in die Einführungsrunde. Doch dem ganz gar nicht als ängstlich geltenden Hahn erschien nach diesen Versuchen das Risiko einfach zu groß, er fuhr zurück in die Box. So hatte nun plötzlich Körber die Pole inne und gab seine einmal gewonnene Führung bis ins Ziel auch nicht mehr ab. Bösiger heftete sich an die Fersen des Deutschen und schnell hatten die beiden Spitzenreiter einen beruhigenden Vorsprung herausgefahren. Um den dritten Rang fochten die beiden einzig übrig gebliebenen Kontrahenten um den EM-Titel, Albacete und Allgäuer. Schließlich zog der Spanier unter lautstarkem Jubel seiner Landsleute am Österreicher vorbei und dem Titel einen weiteren Schritt entgegen.<br />
Im Cup-Rennen versuchte es Jochen Hahn ein weiteres Mal. Zwischenzeitlich hatte man ein von Eduardo Rodrigues ausgeliehenes Lenkgetriebe eingebaut, das allerdings noch verändert werden musste. Die Hähne schienen letztendlich aber nicht so ganz überzeugt und verzichteten aus Sicherheitsgründen dann doch lieber auf das Rennen. Gerd Körber nutzte erneut die Pole für einen eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg. Albacete hatte Bösiger schon am Start vom zweiten Platz verdrängt und versuchte von nun an einfach nur noch diese Position zu verteidigen. Der Schweizer setzte mehrfach zum Angriff an, doch zum Überholen reichte es dann doch nicht. Beide Piloten schienen nicht unbedingt gewillt, noch ein größeres Risiko eingehen zu wollen. Allgäuer lag auf dem vierten Rang und bei solch einem Zieleinlauf wäre der vorzeitige Titelgewinn Albacetes hier in Jarama sicher gewesen. So sehnten die Fans dann auch den Zieleinlauf herbei, um anschließend den zweiten Platz und den damit verbundenen ersten Europameisterschaftstitel für einen spanischen Piloten euphorisch zu feiern.<br />
Gerd Körber entpuppte sich wieder als erfolgreichster Punktesammler des Wochenendes, zog am Teamkollegen David Vrsecky vorbei auf den dritten Platz der Gesamtwertung und schickt sich nun sogar an, Egon Allgäuer vom zweiten Platz zu verdrängen. 24 Punkte fehlen dem Rheinauer jetzt noch.