Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Zolder Drumherum

Zolder Drumherum

23. September 2005Erstmals kamen beim Truckracing in Zolder elektronisch gescannte Tickets zum Einsatz, so wie wir es bisher nur von Barcelona kannten. Die Organisatoren waren stolz darauf, eine echte Zahl präsentieren zu können und nicht eine Schätzung nach 'Pi mal Daumen'. Die Truckracer selbst interessierte das aber nur wenig, war es doch in dem etwas unglücklich gestaltetem Fahrerlager trotzdem eng wie eh und je. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen weiterhin die Reifen. Bei dem Reifenhändler mit den Bridgestones für die Vorderachse, auf die sich die meisten Top-Teams per Unterschrift nun festgelegt hatten, standen die Mechaniker Schlange. Nicht alle zeigten sich jedoch davon überzeugt, dass diese Einigkeit bis zum Finale anhalten werde. <br />
Auch mit Reifen zu tun hatte die nachträgliche Disqualifikation Frankie Vojtiseks für das 1. Cuprennen am Nürburgring, er soll auf seinem Renault mit nicht regelkonformen Reifen gefahren sein. Nur die offenbar gleichen Reifen sind wohl auch noch von anderen Piloten eingesetzt worden, hier erfolgten jedoch keine weiteren Sanktionen.<br />
Am Samstagmorgen war im Paddock ein leichtes Chaos ausgebrochen. Bekanntlich war auch dieser 'von der FIA abgesegnete' Zeitplan wieder fehlerhaft. Zwischen den beiden Läufen zum Freien Training lagen gerade mal 10 Minuten. Als die Fahrer nach dem 1. Lauf wieder auf die Piste zurückkehrten gab es immer wieder Gedränge. Wesentlich problematischer war allerdings, dass eigentlich ununterbrochen Piloten an dem Einfahrtstor an der Gegengeraden auf die Strecke geschickt wurden, wo sie erst aus dem Stand beschleunigen mussten, während von hinten zum selben Zeitpunkt Trucks mit Höchsttempo 160 km/h auf die Schikane zurasten.<br />
Einer der Glücklichsten in Zolder war sicherlich Gerd Körber, der mit vier Siegen in vier Rennen ein absolutes Traumwochenende erlebte. Kaum vorzustellen, wie es derzeit um die Spannung in der Meisterschaft stünde, wäre dem Rheinauer nicht immer wieder so viel Pech widerfahren, oder aber hätten ihn nicht so unglückliche Entscheidungen der Offiziellen getroffen, wie beim angeblichen Fehlstart in Albacete. <br />
Im Gegensatz dazu war das Stimmungsbarometer bei Jochen Hahn und seinem Team auf einem ausgesprochen niedrigen Level angesiedelt. Zwei Motorenschäden an einem Tag, eine durchgearbeitete Nacht, und dazu noch eine unangebrachte Hetze nach dem ersten Motorschaden können auch den stärksten Schwaben aus der Ruhe bringen. Wegen seiner Nichtteilnahme am 1. Zeittraining war Jochen Hahn auf das Wohlwollen der Stewarts angewiesen, um beim Quali-Race an den Start gehen zu können. Das alles war kein Problem, neben Hahn gab es noch andere Piloten in derselben Situation. Folglich oblag es nun der Entscheidung der Rennleitung, wer in welchem Quali-Race starten solle. Um noch etwas mehr Arbeitszeit beim Motorwechsel haben zu könne, baten die Hähne darum, erst im 2. Quali antreten zu dürfen. Diesem Wunsch wurde aber seitens der FIA-Offiziellen vehement widersprochen, 'Entweder im ersten oder gar nicht!' Dann ließ man ihn aber doch nicht auf die Strecke, denn auf der Liste der Marshals war der Mercedes-Benz erst für das andere Quali-Race eingetragen.<br />
Ebenso unverständlich ist eine zweite FIA-Entscheidung. Der Belgier Jean-Pierre Blaise trat in Zolder erstmals mit dem Freightliner an, den bisher Adam Lacko in einzelnen Rennen pilotiert hatte. Blaise hatte seine bisherigen Rennen auf einem MAN und mit der Startnummer 26 bestritten. Da es sich beim FIA European Truck Racing Cup um eine reine Fahrerwertung handelt, hätte der Belgier eigentlich nun mit seiner angestammten Nummer auch in Zolder an den Start gehen müssen. Das wurde ihm aber seitens der Offiziellen verwehrt, da angeblich der Fahrzeugwechsel nicht rechtzeitig bekannt gegeben worden sei. Völlig unverständlich und eindeutig gegen das Reglement verstoßend war dann allerdings die Anweisung, dass Blaise in Zolder mit der zum Fahrzeug gehörigen Nummer 35 zu starten habe. Diese war und ist bereits an Adam Lacko vergeben, so dass es nun in den FIA-Tabellen zwei verschiedene Fahrer mit identischer Startnummer gibt.<br />
Unsere Datenbanken verkraften solche Widersprüche nicht, sodass Jean-Pierre Blaise mit seinem Freightliner bei uns unter der Startnummer 350 geführt wird.<br />
Im Übrigen wechselte auch Dominique Orsini in Zolder den Truck, von Renault auf Mercedes, dennoch behielt er seine Nummer 19.