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Nürburgring Drumherum

Nürburgring Drumherum

18. Juli 2005Der Truck Grand Prix am Ring besitzt weiterhin eine ungeheure Anziehungskraft, 180.000 Zuschauer besuchten die 20. Auflage. An dem für seine Eskapaden berüchtigten Eifelwetter gab es diesmal nichts auszusetzen. Einzig während der Zeittrainings am Freitag zogen einige – allerdings recht heftige – Schauer über den Ring. So empfanden denn auch viele Piloten die Feststellung der Rennleitung, bei den Läufen des Zeittrainings hätten für alle die gleichen äußeren Bedingungen geherrscht, als puren Hohn.<br />
Das Rahmenprogramm, für manche Besucher durchaus noch wichtiger als die Rennen, war auch wieder einmal vom Feinsten. Bei den diversen Konzerten, Showeinlagen, Angeboten und Darbietungen der Aussteller usw. war für jeden etwas dabei, Langeweile konnte da erst gar nicht aufkommen – und all das zu ausgesprochen familienfreundlichen Eintrittspreise. Die mehr renninteressierten Zuschauer kamen natürlich auch voll auf ihre Kosten. Es gab nicht nur wieder spektakuläre Rennen und einen ebensolchen Go-and-Stop-Wettbewerb, die Publikumslieblinge und Lokalmatadoren Heinz-Werner Lenz, Gerd Körber und Jochen Hahn und natürlich Oese und Drucki konnten dann auch noch allesamt auf dem Treppchen bejubelt werden.<br />
Aber es gab natürlich auch weniger Schönes. <br />
Recht sauer zeigte sich Noel Crozier, dass man ihm noch kurzfristig einen Start im ADAC TruckService Cup verwehrt habe, obwohl er ordnungsgemäß gemeldet gewesen sei. Der ganze Tross sei schon fertig verpackt gewesen, als die Nachricht vom Nürburgring kam. Ähnlich sauer war auch Richard Walker, dass er seinen dritten Platz im Abschlussrennen nicht auf dem Podium genießen konnte, er wusste nichts davon. Der etwas chaotische Rennverlauf – mit Abbruch und Neustart, der Addition beider Einzelrennen und dazu noch diverse Disqualifikationen und Zeitstrafen – hatten eben manchen den Überblick verlieren lassen.<br />
Nicht ganz im Bilde war man offensichtlich auch bei der Rennorganisation und ebenso bei der FIA, als man die Trainingsläufe in zwei Gruppen ausfahren ließ. Im Gegensatz zu den Angaben der Offiziellen ist dies keineswegs im FIA-Reglement so verankert. Dort wird explizit nur immer von einem Training gesprochen. Einzig für die Qualifikationsrennen besteht nach dem Reglement die Möglichkeit, diese in zwei Läufen auszutragen, wenn es mehr Bewerber geben sollte, als die Strecke zulässt.<br />
Einige Trucks stoßen mehr Ruß aus, als ein eifriger Schornsteinfeger am Tag zusammenfegt. Es ist endlich an der Zeit, seitens der Technischen Kommission da einzugreifen. Dann gilt es aber auch, die zu verwarnen oder gar aus dem Verkehr zu ziehen, die tatsächlich die ganze Luft „verpesten“. <br />
Sehr kritisch wird es nun in der Reifenfrage. Möglicherweise war der Truck Grand Prix das letzte Rennen, bei denen die viel gefragten Goodyear „Racing“-Reifen gefahren werden durften, da es nicht jedem Team möglich ist, diese Reifen auch tatsächlich zu bekommen. Wir haben schon mehrfach darüber berichtet. Darüber hinaus sollen am Ring auch einige RaceTruck-Piloten mit ganz neuen Reifenkonstruktionen angetreten sein. Die Reglement-Konformität dieser Reifen wird aber bezweifelt, deshalb haben auch sämtliche Ergebnisse des Truck Grand Prix insbesondere auch hinsichtlich der Championatswertung nur vorläufigen Charakter. Über einigen Piloten schwebt derzeit das Damoklesschwert der nachträglichen Disqualifikation. <br />
Egon Allgäuer hat seinen Protest gegen seine Disqualifikation von Albacete wegen der Stahlfangseile zurückgezogen, somit ist das Ergebnis nun wenigstens endgültig. Endgültig ist aber keineswegs das Verbot der Stahlfangseile, sie sollen im nächsten Jahr nämlich dann doch ganz offiziell zugelassen werden.<br />
Ergänzung:<br />
Nach Angaben Egon Allgäuers sei es eine Fehlinformation, dass er seinen Protest zurückgezogen habe. Vielmehr werde frühestens Ende Juli darüber entschieden. Deshalb sei auch das Ergebnis von Albacete noch nicht endgültig.