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Der Sonntag am Ring

Der Sonntag am Ring

10. Juli 2005Nürburgring - Für viele am Ring war es eine lange Nacht geworden. Während die meisten sich bei den Konzerten vergnügten und am Feuerwerk erfreuten, mussten einige hart arbeiten; insbesondere die Lenz-Crew. Im Finale des Go-and-Stop-Wettbewerbs am Vorabend war am Iveco-RaceTruck die Kardanwelle abgerissen. Das Zeittraining wurde erneut in 2 Gruppen ausgetragen, eine sichere Sache der beiden Buggyra Freightliner von Gerd Körber und David Vrsecky. Mit jeweils rund eineinhalb Sekunden Vorsprung lehrten sie der Konkurrenz das Fürchten. Und auch in den folgenden Quali-Races gaben die Trucks aus Tschechien vor insgesamt rund 180.000 Zuschauern eindeutig den Ton an.<br />
David Vrsecky übernahm im ersten Rennen gleich die Führung und fuhr letztendlich auch einem sicheren Sieg entgegen. Antonio Albacete (MAN) hatte im Ziel fünfeinhalb Sekunden Rückstand. Knapp dahinter lagen zwei weitere MAN mit Jose Rodrigues und Markus Bösiger. Rundenlang hatten sich der Portugiese und der Schweizer einen begeisternden Kampf geliefert, schließlich konnte sich Rodrigues aber doch noch deutlich absetzen. Im zweiten Quali-Race ging auch Gerd Körber direkt an die Spitze, Egon Allgäuer (MAN) und Jochen Hahn (Mercedes-Benz) folgten in wenigen Metern Abstand. Stark driftend zog die Meute durch die Mercedes-Arena. Der auf dem 4.Rang liegende Adam Lacko (Buggyra Freightliner) verpasste dem Hahn-Truck einen Stoß aufs Heck. Der Mercedes drehte sich um 270 Grad und stand quer auf der Piste. Die meisten Piloten kamen an ihm vorbei, Jean Pierre Blaise (MAN) donnerte ihm allerdings voll in die rechte Seite. Nachdem das ganze Feld vorbeigezogen war, reihten sich die beiden Verunfallten wieder ein. Hahn fuhr von nun an mit einem Platten hinten rechts. Das hinderte den Schwaben aber nicht, Runde um Runde das Feld aufzurollen. Schließlich kämpfte er sich noch bis auf den sechsten Platz vor. Körber fuhr währenddessen knapp aber sicher vor Allgäuer seinen Sieg nach Hause. Lacko musste seinen dritten Rang gegen einen permanent angreifenden Ross Garrett verteidigen. Mit gerade mal 3 Zehntel rettete sich der Tscheche letztendlich dann ins Ziel.<br />
Im Cup-Rennen übernahmen zunächst einmal die beiden Buggyra Freightliner die Führung. Unter dem Jubel der Fans setzte sich Gerd Körber an die Spitze, Allgäuer folgte ihm direkt und verwies Vrsecky auf Rang 3. Der Österreicher klebte förmlich am Truck des Rheinauers und setzte Körber permanent unter Druck. Mehrfach sah es so aus als habe der gelbe MAN nun die Nase vorn. Doch erst im letzten Drittel des Rennens schaffte es Allgäuer an Körber vorbeizuziehen. In der letzten Runde allerdings ereilte den Österreicher ein technischer Defekt, Körber fuhr einem unerwarteten, jedoch vielbejubelten Sieg entgegen und holte sich damit die Höchstpunktzahl 30. Antonio Albacete platzierte seinen Cepsa-MAN mit nicht einmal einer Sekunde Abstand auf dem zweiten Platz. Und auch Jochen Hahn schaffte nach einem famosen Rennen noch den Sprung aufs Podium. David Vrsecky dagegen brachte seine gute Startposition nichts ein. Zunächst war er nach einem Schubser von der Strecke abgekommen, ordnete sich wieder ein und hatte dann eine unangenehme Begegnung mit Daniel Seilers MAN. Infolgedessen blieb der Freightliner stark beschädigt am Pistenrand liegen. Ross Garrett platzierte seinen Foden noch vor Markus Bösiger (MAN) auf Platz 4.<br />
Das abschließende Rennen im ADAC TruckService Cup bot noch mehr Action. Bereits nach wenigen Runden musste das Rennen abgebrochen werden, nachdem Jenkins nach einer Attacke auf Richard Walker (MAN) seinen Sisu in der NGK-Schikane quergestellt hatte.<br />
Nach langen Diskussionen startete man erneut in der ursprünglichen Startaufstellung, die VW-Titan vornweg, und dann die RaceTrucks mit dem Iveco von Heinz-Werner Lenz und dem Atkins-MAN mit Walker in der nächsten Startreihe. Erneut fuhren Markus Oestreich und Ralf Druckenmüller ihr eigenes Rennen. Oese musste zwischenzeitlich auch mal in die Boxengasse, doch Druckis Truck bereitete dem Mendiger gegen Ende erhebliche Probleme, sodass Oese doch noch den Sieg einfahren konnte.<br />
Das Rennen der RaceTrucks wurde wieder einmal zu einem Lenz-Festival. Nach dem Abbruch wurden die Ergebnisse beider Rennabschnitte zusammengezählt und so kam denn Gastfahrer Simeon Martin auf dem Lenz-Hauber-Mercedes auf den zweiten Platz vor Richard Walker. Es gab brennende Trucks, Geschubse und Gedränge und infolgedessen Qualifikationen und Zeitstrafen. Letztendlich hatte kaum mehr jemand den Überblick, und so fand dann die Siegerehrung auch ohne Richard Walker statt, der gar nichts von seinem Podiumsplatz wusste.