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Der Sonntag in Nogaro

Der Sonntag in Nogaro

19. Juni 2005Nogaro - Ein total bewölkter Himmel, aber stickige Luft verhießen noch am Morgen Regen oder gar Gewitter. Doch am frühen Nachmittag waren dann auch die letzten Wolken verschwunden, und es wurde beinahe wieder so unerträglich heiß wie an den Vortagen. <br />
Das Zeittraining der RaceTrucks wuchs vor insgesamt knapp 30.000 Zuschauern zu einem kleinen Krimi aus. Schon in der zweiten Runde legte Gerd Körber (Buggyra Freightliner) mit 1:56,909 einen Bombenzeit vor, Egon Allgäuer war rund 3 Zehntel langsamer. Fünf Runden später verdrängte David Vrsecky auf dem zweiten Freightliner den Österreicher um 3 Tausendstel aus der ersten Startreihe. Damit wollte sich Allgäuer aber keineswegs abfinden, setzte in der letzten Runde noch einmal alles auf eine Karte und legte eine absolute Bestzeit vor, 1:56,508. Im Eifer des Gefechts übersah er aber offensichtlich eine gelbe Flagge, überholte trotzdem und war seine Pole gleich wieder los. Die Buggyras blieben also in Front.<br />
Beim fliegenden Start des Quali-Race ging Körber von der Pole aus direkt in Führung und gab diese bis ins Ziel auch nicht mehr ab. Allgäuer hatte Vrsecky schon in der ersten Kurve die zweite Position abgejagt. In der Kehre auf der anderen Seite der Strecke geriet Jochen Hahn (Mercedes-Benz) leicht abseits des Asphalts, das reichte Antonio Albacete (MAN) um den Deutschen vom vierten Platz zu verdrängen. Höchst dramatisch verlief die Begegnung zwischen Markus Bösiger (MAN) und Vincent Crozier (Renault). Ausgangs der Kehre hatten sich beide Trucks ineinander verhakt, der Atkins-MAN hing auf der Stoßstange des Renaults. Alle Versuche der beiden Piloten sich wieder voneinander zu lösen, fruchteten nichts. Erst ein großer Gabelstapler konnte nach Rennende die beiden Kontrahenten trennen.<br />
An der Spitze waren die Positionen verteilt. Körber war nicht mehr einzuholen, Allgäuer stand unter ständigem Druck Vrseckys, fuhr aber seinen zweiten Platz dann doch klar nach Hause. Der stark gezeichnete Albacete-Truck konnte sich immer weiter von Hahn absetzen und kam auf P4 ein. Den spannendsten Fight des Rennens lieferten sich Daniel Seiler (MAN) und Ross Garrett (Foden). In langer Nachtarbeit hatte Mario Kress dem Foden einen neuen Caterpillar-Motor eingepflanzt, und tatsächlich war Garrett nun auch um einiges schneller, er schien auch schneller als der Schweizer. Doch Seiler verteidigte seine Position äußerst vehement, und so musste sich der Engländer letztendlich doch mit dem neunten Rang begnügen.<br />
Im abschließenden Cup-Race nutzte Gerd Körber die Poleposition allerdings nicht viel. In einem wüsten Startgetümmel bekam sein Freightliner einen harten Schlag mit, von da an drückten einige Teile gegen die Vorderreifen. Egon Allgäuer übernahm die Führung vor Körber und Antonio Albacete. Knapp dahinter David Vrsecky vor Frankie Vojtisek (Renault) und Jochen Hahn. Schon morgens hoffte Cepsa-Teamchef Ivan Cruz auf höhere Temperaturen, denn dann sei Antonio Albacete im Vorteil. Und genau so kam es dann auch. Körbers Vorderreifen ließen nach, so zog der Spanier einfach am Deutschen vorbei und jagte nun den führenden Allgäuer. Vier Runden setzte der Spanier den Österreicher permanent unter Druck, dann war er vorbei und zog unaufhörlich davon, einem sicheren Sieg entgegen. Zwei Runden vor Schluss musste Körber dann auch noch Teamkollege Vrsecky passieren lassen, der nun seinerseits wieder die Jagd auf Allgäuer eröffnete. Der gelbe MAN schaffte es aber hartnäckig seine zweite Position knapp vor den beiden Buggyras bis ins Ziel zu verteidigen. Mit nicht einmal 7 Zehntel Abstand kamen Allgäuer, Vrsecky und Körber ins Ziel. <br />
Um Platz 5 lieferten sich Jochen Hahn und Frankie Vojtisek ein begeisterndes Duell, dessen Härte dem Mercedes auch durchaus anzusehen war. Dennoch musste sich der Schwabe dem tschechischen Truckracer am Schluss knapp geschlagen geben. <br />
Im Anschluss gab es noch ein ernstes Vieraugengespräch zwischen Renndirektor Tony Iddon und Egon Allgäuer. Es sickerte durch, dass der Österreicher aufgrund seines Startverhaltens am Nürburgring unter Bewährung starten wird. <br />
Die Rennen der SuperRaceTrucks standen weiterhin ganz im Zeichen der VW-Titan. Markus Oestreich selbst hatte am Tag zuvor den Wassertank seines Trucks geschweißt, war aber nicht sicher, ob diese Notreparatur denn auch tatsächlich halten würde. So verzichteten die Post-Trucks denn auch auf das Warm-Up. Im Zeittraining legt Oese mal kurz eine schnelle Runde hin, 1:55,692, die auch klar zur Pole reichte. Ralf Druckenmüller blieb etwas länger auf der Piste, mit knapp einer Sekunde Rückstand belegte der Mendinger klar den zweiten Platz in der ersten Startreihe. Dahinter die MAN-Piloten Jean Luc Andre und Joseph Adua.<br />
Im folgenden Quali-Race wollte Oese seine Arbeit offensichtlich einem Härtetest unterwerfen, mit 1:54,213 legte er wieder eine Bestzeit vor, um dann anschließend mit Teamkollegen Druckenmüller auf P2 das Rennen locker zu Ende zu fahren. Auf dem dritten Platz kam abermals Joseph Adua vor Jean Luc Andre. Der Scania von Christophe Miquel hatte deutlich hörbare Probleme und kam über den achten Platz nicht hinaus.<br />
Beim letzten Rennen des Tages, dem Cup-Race der SuperRaceTrucks, machten es die Postler aber richtig spannend. Wegen leichter Probleme war man erst sehr spät aus dem Paddock zur Startaufstellung gekommen. Die Organisation in Nogaro ist hier ausgesprochen streng, und so ließ man die VW-Titan nicht mehr auf die Strecke. Markus Oestreich und Ralf Druckenmüller, obwohl sie die Startplätze 1 und 2 inne hatten, mussten dem Feld aus der Boxengasse hinterherhetzen. Nach der ersten Runde lagen die Gelben auf der siebten und achten Position und eine Runde später hatten sie die Führung übernommen. Die ganze Sorge galt jetzt nur noch dem Wassertank an Oeses Truck. Diese war letztendlich aber wohl doch unbegründet, denn so ganz nebenbei legte der Fuldaer mit 1:54,341 auch mal die beste Rennrunde auf den Asphalt. Drucki folgte dem SRT-Champion wie ein Schatten, bei der Zieldurchfahrt trennten die beiden gerade noch knappe 4 Zehntel. Den dritten Podiumsplatz belegte diesmal nicht Joseph Adua, sondern der „ewige Vierte“ Jean Luc Andre. Christophe Miquel konnte einmal mehr die urgewaltige Kraft seines wieder erstarkten Scanias nicht ausnutzen. Häufig mehr quer als gerade durch Kurven gehend, schoss er zunächst Joseph Adua von der Piste, biss sich anschließend aber an Andre die Zähne aus. Letztendlich musste sich der Toulouser mit dem undankbaren vierten Rang zufrieden geben.