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Der Sonntag in Misano

Der Sonntag in Misano

22. Mai 2005Misano - Noch nach Mitternacht hatte bei der Buggyra-Crew heftige Emsigkeit geherrscht. Der weiße Freightliner von Adam Lacko war zwar bereits wieder fast komplett, der blaue von David Vrsecky sah aus wie neu, doch der andere blaue, der von Gerd Körber, lag größtenteils immer noch in Einzelteilen herum. Bereits beim Warm-Up zeigte der Rheinauer allerdings, dass sich der Aufwand gelohnt hatte. Lange Zeit lag er mit Egon Allgäuer (MAN) an der Spitze, bis Antonio Albacete auf dem Bernau-MAN eine Fabelzeit (1:39.950) auf den Asphalt zauberte, mehr als eine Sekunde schneller als die Bestzeiten vom Vortag. Zwar verbesserten sich auch die übrigen Piloten zum Teil beträchtlich, an die Zeit des Spaniers kam jedoch niemand mehr heran.<br />
Im folgenden Zeittraining steigerte sich Albacete noch einmal um 42 Hundertstel und holte sich unangefochten die Pole. Etwas unerwartet – vor allem von der Konkurrenz – erreichte Markus Oestreich (MAN) den zweiten Platz, nachdem am Vorabend die Elektronik- und Tachoprobleme vom Samstag endlich beseitigt werden konnten. Auf 3 und 4 lagen mit Egon Allgäuer und Markus Bösiger zwei weitere MAN-Piloten.<br />
Im Quali-Race übernahm Albacete gleich die Spitze, dicht gefolgt von Allgäuer, Bösiger und Oestreich. In der „Carro“, der zweiten echten Kurve nach dem Start, gab es ein kräftiges Gerangel, Kotflügel flogen durch die Luft und ein Reifen rollte langsam in den Kies. Am Mercedes von Jochen Hahn hatte es hinten rechts die äußere Felge zerrissen, fortan versuchte der Altensteiger sein Glück mit einem Reifen weniger als die Konkurrenten. Trotz dieses Handicaps gab er sich noch längst nicht geschlagen. Doch mit fortlaufendem Rennverlauf verlor der graue Mercedes mehr und mehr an Grip, und zwei Runden vor Schluss wurde Hahn aus dem Rennen heraus in den Parc Fermé gewunken. An der Spitze hatten Albacete und Allgäuer sich leicht von Bösiger und Oestreich abgesetzt, und hinter diesem Vierergrüppchen folgten die drei Buggyras mit Lacko, Vrsecky und Körber wie an einer Perlenschnur. Der Truck des Rheinauers war bereits da von harten Gefechten gezeichnet. <br />
Etwa zur Mitte des Rennens fiel die Entscheidung zugunsten Allgäuers. Permanent setzte der Österreicher Albacete unter Druck. Bei der Einfahrt in die Linkskurve „Carro“ war der Spanier etwas von der Ideallinie abgekommen, Allgäuer schoss direkt in die Lücke und ging innen am roten Cepsa-MAN vorbei. Auf 3 und 4 folgten Bösiger und Oestreich. Kurz vor dem Ziel verlor Lacko dann plötzlich an Speed, so dass Vrsecky und Körber ihn dann doch noch passieren konnten.<br />
Die restlichen Punkteränge belegten Ross Garrett (Foden), Daniel Seiler (MAN) und J.L. Fournier (Renault). Heinz-Werner Lenz (Iveco) – im Warm-Up noch auf einem Erwartung verheißenden 10.Platz, war im Zeittraining nicht dabei. So musste er denn vom letzten, dem 24. Startplatz ins Rennen gehen. Um jeden Meter kämpfend fuhr der Mann aus der Eifel schließlich noch bis auf Rang 13 vor. Die schnellste Runde holte sich Allgäuer mit 1:41.647 Minuten.<br />
Im folgenden Cuprennen nutzte der Österreicher seine Pole, übernahm sofort die Führung und gab diese bis ins Ziel auch nicht mehr ab. Immer wieder setzte Albacete zum Angriff an, letztendlich fuhr Allgäuer seinen Sieg zwar knapp aber souverän nach Hause. Ungefährdet erfuhr sich der große Sieger vom Samstag, Markus Bösiger, seinen dritten Platz, und auch Gerd Körber auf P4 hätte sich eigentlich nur selbst um die Punkte bringen können. Um Rang 5 gab es dagegen harte Gefechte zwischen Markus Oestreich und Adam Lacko. Mehrmals klopfte der junge Tscheche beim SRT-Champion heftigst an. Etwa zur Hälfte des Rennens zog der Freightliner dann am Post-MAN vorbei und brachte den fünften Platz sicher ins Ziel. Hinter David Vrsecky kam Jochen Hahn schließlich nach einem phantastischen Rennen mit seinem Mercedes auf der achten Position ein, hatte er doch nach seinem Ausfall im Quali-Race aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen müssen. Hinter Ross Garrett fuhr Heinz-Werner Lenz seinen Iveco auf P10 erneut in die Punkte.<br />
Die schnellste Rennrunde fuhr wieder einmal Egon Allgäuer (1:41,641), der nach diesem Wochenende weiterhin die Gesamtwertung mit nun 148 Punkten souverän anführt.