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Der Samstag in Misano

Der Samstag in Misano

21. Mai 2005Misano - Auch heute herrschte wieder strahlender Sonnenschein und die Vorhersage für den Sonntag ist mindestens genauso gut. Alles verläuft relativ problemlos. Nachdem einige gemeldete Franzosen und Portugiesen nun doch nicht gekommen sind, gingen 24 RaceTrucks an den Start, folglich entstanden auch keinerlei Komplikationen wegen der Größe des Starterfeldes, für ein zweites Quali-Race gab es keine Notwendigkeit. Ebenso komplikationslos gingen auch die ersten Trainingsläufe vonstatten. Erwartungsgemäß mussten sich Markus Oestreich und Ralf Druckenmüller erst einmal mit ihren „neuen“ MAN-RaceTrucks vertraut machen. Doch bereits im Zeittraining lag Oese nur noch sieben Zehntel hinter Polesetter Markus Bösiger (MAN) und lag dennoch nur auf dem 8.Startplatz. Der Atkins-Pilot wiederum war auch gerade mal 1 Tausendstel schneller als David Vrsecky (Buggyra Freightliner). Ein klares Zeichen wie ausgeglichen sich das RaceTruck-Feld präsentierte.<br />
Das 1.Quali-Race wurde das einsame Rennen eines stillen Schweizers. Wesentlich überlegener als nach dem knappen Zeittraining erwartet, setzte sich Bösiger unangefochten an die Spitze und brachte den Atkins-MAN schadlos ins Ziel. Hinter ihm ging es allerdings hart zur Sache. Als Hecht im Karpfenteich erwies sich „Gastpilot“ Adam Lacko ((Buggyra Freightliner). Er legte die mit Abstand schnellste Rennrunde auf den Asphalt (1:40.940), schaffte es aber nicht bis ins Ziel. Zunächst hatte der junge Tscheche Antonio Albacete eliminiert, war dann Runde für Runde weiter nach vorn geprescht, und setzte schließlich den auf P2 fahrenden Egon Allgäuer permanent unter Druck. In der drittletzten Kurve des Rennens, in der lang gezogenen 180 Grad Kehre „Tramonto“, wollte es Lacko seinem letztjährigen „Boss“ dann aber richtig zeigen, verbremste sich total und setzte den nagelneuen schneeweißen Freightliner voll gegen die Reifenstapel. So fuhr sein tschechischer Landsmann Frankie Vojtisek (Renault) noch auf den dritten Platz, vor den von 2 auf Rang 4 zurückgefallenen Vrsecky. Fünfter wurde Jochen Hahn (Mercedes-Benz) vor Ross Garrett (Foden) und Markus Oestreich, der somit seine ersten Punkte bei den RaceTrucks einheimste. Maßlos enttäuscht zeigte sich Gerd Körber (Buggyra Freightliner) weniger mit seinem neunten Platz, sondern vielmehr mit der Erkenntnis, dass er seinen beiden Markenkollegen in manchen Situationen einfach nicht Paroli bieten konnte. Der Rheinauer führte dies auf Schalt- und Kupplungsprobleme zurück. <br />
Zum Cup-Race trat „Mr.Truckracing“ dann auch gar nicht mehr an, ebenso wenig wie Lacko, dessen Truck arg ramponiert ins Paddock geschleppt wurde. Beim Bernau/Cepsa-Team hatte man in Rekordzeit unter tatkräftigem Einsatz der MAN-Crew das Getriebe gewechselt. Im anschließenden Rennen bedankte Albacete sich bei seinen Leuten, indem vom letzten Startplatz bis auf die vierte Position vorfuhr. Dabei war der Spanier offensichtlich aber doch etwas zu schwungvoll zu Werke gegangen, hatte einen Markierungsstab umgesäbelt, war deshalb dann mit einer 10 Sekundenstrafe belegt und so wieder um 2 Ränge zurückgestuft worden.<br />
Vojtisek hatte es ebenso erwischt, er musste so einen sicher geglaubten dritten Platz gegen den fünften tauschen.<br />
Den Sieg holte sich erneut Markus Bösiger in einer ähnlich eindrucksvollen Weise wie im Rennen zuvor. Von der Pole setzte er sich gleich an die Spitze, anfangs noch dicht gefolgt von Allgäuer, Vojtisek, Vrsecky und Hahn, doch bald zog man wie an einer Perlenschnur aufgereiht in sicherem Abstand seine Runden. Knapp dahinter die erste Verfolgergruppe mit Garrett, Daniel Seiler (MAN), Vincent Crozier (Renault) und Heinz-Werner Lenz auf Iveco. Doch vom Start weg stob eben Albacete durchs Feld und sorgte für reichlich Unruhe. Später setzte auch Oestreich , der die ersten Runden wegen Elektronikproblemen in der Boxengasse verbracht hatte, zum verfolgungsrennen an und zeigte manchen Truckrace-Kollegen, wo der Hammer hängt. Doch mit all seinem Einsatz konnte der Fuldaer letztendlich nur den eigenen Frust etwas abfahren. Durch die anfänglichen Rundenverluste kam er nicht über den 21. und damit letzten Wertungsplatz hinaus. <br />
Wie schon im Quali-Race holte sich Allgäuer den zweiten Platz vor Vrsecky, der dabei von der Zeitstrafe seines Landsmanns Vojtisek profitierte, ebenso wie Jochen Hahn, der so noch auf P4 kam. Die schnellste Runde markierte Markus Bösiger mit 1:40.945. <br />
Wie immer in Misano gab es natürlich wieder Diskussionen um die Kontrolle des Speedlimits. Wegen der bekannten GPS-Probleme durch den nahe gelegenen Militärflughafen kamen wieder Radarpistolen zum Einsatz. Im Fahrerlager wurden unter vorgehaltener Hand die veröffentlichten Zahlen aber stark in Zweifel gezogen, waren sich doch einige Piloten sicher, erheblich schneller gewesen zu sein, und dann seien sie manchmal auch von anderen Kollegen überholt worden.