Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Der Sonntag in Assen

Der Sonntag in Assen

08. Mai 2005Assen - Nach einer wolkenlosen Nacht verfärbte sich der Himmel pünktlich zum Warm-Up wieder schwarz. Immer wieder gab es kräftige Schauer, von sonnigen Perioden unterbrochen. Dennoch kamen insgesamt 19.000 Zuschauer zum TT-Circuit. Das Zeittraining wurde infolge permanent trockner werdender Piste eine höchst spannende Angelegenheit. Ständig gab es neue Bestzeiten, zum Schluss erkämpfte sich Antonio Albacete (MAN) mit gerade einer Zehntel Vorsprung die Pole für das erste Quali-Race, Gerd Körber (Buggyra-Freightliner) holte sich diese für das andere. Nicht einmal drei Hundertstel dahinter lag Jochen Hahn (Mercedes-Benz) auf dem dritten Rang vor den beiden MANlern Marcus Bösiger und Egon Allgäuer.<br />
Beim folgenden ersten Quali-Race herrschte zunächst einmal höchste Konfusion. Noch im Nachhinein waren einige Fahrer wegen Overspeedings disqualifiziert worden, wodurch sich die Rangfolge natürlich änderte. Einzelne Piloten rutschten vom ersten ins zweite Rennen und umgekehrt. Jean Loup Fournier (Renault) ließ man sogar noch die Einführungsrunde mitfahren, bevor er heraus gewunken wurde, und das Feld zu einer neuen langsamen Runde ansetzen musste. Den fliegenden Start entschied Jochen Hahn eindeutig für sich. Polesetter Albacete stieg bei der Anfahrt zur ersten Kurve sehr früh auf die Bremsen, Allgäuer donnerte dem Spanier aufs Heck, Hahn zog außen lässig von dannen und einem sicheren Sieg entgegen. Während der restlichen Runden löste sich Albacetes innerer, rechter Hinterreifen langsam in seine Bestandteile auf, der rote MAN wurde immer langsamer und fiel schließlich noch hinter Vojtisek und Allgäuer und hart bedrängt von Jose Rodrigues (MAN) bis auf den vierten Platz zurück. <br />
Exakt zum zweiten Quali-Race wurde die Piste wieder feucht. In der ersten Kurve schoss der Freightliner von David Vrsecky beinahe ungebremst auf den MAN von Marcus Bösiger. Gut einen Meter hing das Heck des Atkins-Trucks in der Luft, Bösiger drehte sich um 180 Grad und musste warten bis das ganze Feld vorbeigezogen war. Die beiden Buggyras führten das Feld nun sicher an, bis den Körber-Truck ein Lenkpumpenschaden ereilte. Vielfach nur noch den direkten Weg durch den Kies nehmend, brachte der Rheinauer seinen Renner zwar noch ohne Rundenverlust ins Ziel, fiel aber bis auf Rang 11 zurück. Auch einige andere der an sich stärkeren Fahrer befanden sich häufig mehr neben als auf der Piste, und so kamen denn mit Jean-Loup Fournier und Dominique Lacheze hinter Vrsecky zwei Piloten aufs Podium, mit denen man zuvor nicht unbedingt gerechnet hatte. Glück im Unglück hatte Heinz-Werner Lenz mit seinem neuen Iveco. Während der Einführungsrunde löste sich wenige Meter vor dem Start eine Bremsscheibe in einzelne Bestandteile auf und fiel auf die Piste. Sofort zog der mehrfache Europameister bei der sich gerade bietenden Möglichkeit in die Boxengasse. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wäre dies erst beim Anbremsen zur ersten Kurve passiert. <br />
Beim abschließenden Cup-Rennen schüttete es erneut wie aus Eimern. Hahn ging wieder klar in Führung, doch schon bald wurde er von Albacete überholt. Im Laufe des Rennens zogen dann auch noch „Rainman“ Frankie Vojtisek (Renault) und Egon Allgäuer am Mercedes-Piloten vorbei. Der Tscheche übernahm dann auch bald die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Bei seiner Verfolgung geriet Albacete kurz vor Schluss bei der Anfahrt zur ersten Kurve auf eine Ölspur, schoss beinahe ungebremst weit ins Grün und riss dabei noch ein Streckenposten-Häuschen um, das wiederum auf eine Gruppe von Photographen stürzte, die sich durch Hechtsprünge in Sicherheit brachten. So verlor der Spanier mehr als eine Minute und fiel auf den 9. Platz zurück. Das kostete dem MAN-Piloten auch die Führung in der Gesamtwertung, die jetzt Markenkollege Allgäuer übernommen hat. Den „Frust von der Seele“ fuhr sich Gerd Körber. Vom Ende des 26-köpfigen Starterfeldes ins Rennen gegangen, fuhr der Rheinauer seinen Freightliner bis auf den 4.Platz vor und markierte nebenbei auch noch die schnellste Rennrunde.<br />
Die SuperRaceTrucks absolvierten erneut ein Soloprogramm. Markus Oestreich und Ralf Druckenmüller vermieden bei den unsicheren Streckenverhältnissen weiterhin jedes größere Risiko und waren bemüht ihre VW-Titan möglichst unbeschadet über das Wochenende zu bringen. So holte sich denn erneut SuperRaceTruck-Champion Markus Oestreich den Sieg vor Ralf Druckenmüller. Dennoch führt der Mayener weiterhin die Trophy-Gesamtwertung vor Oestreich an.