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Der Samstag in Assen

Der Samstag in Assen

07. Mai 2005Assen - Der Freitag war bereits höchst spannend, obwohl kein Truck auch nur einen Kilometer gefahren war, es wusste nämlich eigentlich niemand so genau, wie das Rennwochenende denn nun ablaufen würde. Gibt es tatsächlich zwei RaceTruck-Gruppen, wie der Veranstalter es vorgeschlagen hatte? Die VW-Titan SuperRaceTrucks der Deutschen Post standen im Paddock, doch für sie war im Zeitplan nichts vorgesehen. Nach stundenlangen Diskussionen und dem beinahe unmöglichen Versuch einerseits dem FIA-Reglement gerecht zu werden, und auch die SuperRaceTrucks mit einzubeziehen, aber andererseits keine Proteste zu provozieren, gab es dann am späten Abend einen neuen Zeitplan, wie er jetzt hier auf der Website veröffentlicht ist. Demnach war die ursprüngliche geplante Gruppeneinteilung der RaceTrucks wieder ad acta gelegt worden, stattdessen wurde den SuperRaceTrucks doch eine Möglichkeit eröffnet, an den Start zu gehen. Die RT-Cup-Rennen werden nun von den jeweils 12 Besten aus den beiden vorherigen Quali-Races bestritten. Die fürs Cup-Race Nichtplatzierten starten zusammen mit den SRT in einem anschließenden Extrarennen, die nun die „2005 FIA European Super Truck Trophy“ ausfahren.<br />
Der Samstagmorgen begann dann zunächst relativ angenehm, nachdem es tags zuvor noch aus Eimern geschüttet hatte. Die Läufe zum Freien Training absolvierten denn auch die Piloten noch auf trockener Piste, die recht eindeutig von Antonio Albacete auf dem Bernau-MAN dominiert wurden. Doch auch die beiden Freightliner-Buggyras mit Gerd Körber und David Vrsecky und Jochen Hahn mit seinem Mercedes sowie Egon Allgäuer (MAN) zeigte Podiums-Ambitionen. Pünktlich zum Zeittraining der RaceTrucks setzte der Regen wieder ein. Die Strecke stand stellenweise zentimeterhoch unter Wasser. Die Bestzeiten sackten gleich um 20 Sekunden ab. Dennoch ging alles relativ glimpflich über die Bühne. Vrsecky holte sich mit Bestzeit die Pole fürs 1.Quali-Race, Albacete mit fast einer Sekunde Abstand die fürs 2. Es folgten die beiden MAN von Allgäuer und Jose Rodrigues und die faustdicke Überraschung mit Heinz-Werner Lenz auf seinem neuen Iveco. Ließ der Plaidter bei seinem ersten Auftritt gleich so gestandene Piloten wie Hahn und Körber hinter sich.<br />
In den Quali-Races wurde dann aber auf Biegen und Brechen gefahren. Im ersten verlor Vrsecky gleich seine Pole an Allgäuer, auch Teamkollege Körber zog an ihm vorbei. Der Österreicher hatte schnell einen komfortablen Vorsprung herausgefahren, doch Körber setzte zu einer vehementen Verfolgung an. Zwei Runden vor Schluss meinte der Rheinauer dann wohl, jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, die Spitze zu übernehmen. Doch Bremsprobleme und dicke Wasserlachen auf der Piste ließen sein Manöver tief im Kiesbett enden. So holte sich Allgäuer einen überlegenen Sieg vor Vrsecky und Jean-Loup Fournier (Renault). Auch Lenz befand sich häufiger abseits des Asphalts als ihm lieb war und kam so über einen sechsten Platz nicht hinaus.<br />
Das 2. Quali-Race sah zunächst nach einer klaren Angelegenheit für Albacete aus, bis Frankie Vojtisek (Renault) und Jochen Hahn zum Angriff bliesen. Die beiden Verfolger lieferten sich ein begeisterndes Duell, das für den Mercedes-Piloten jedoch in der letzten Runde abrupt endete. Hahn hatte schon zum Passieren des Tschechen angesetzt, als dieser immer weiter nach Außen driftete und den silbernen Mercedes ins Gras drängte. Dort verlor der junge Schwabe jegliche Gewalt über seinen Truck, der auf einem Reifenstapel landete. Albacete fuhr dicht gefolgt von Vojtisek seinen Sieg nach Hause. Für Hahn, der letztendlich mit einer Runde Rückstand auf P6 landete, kam es aber noch dicker. Bei der Bergungsaktion riss das Seil des Krans, und aus eineinhalb Metern Höhe krachte der nur auf den Hinterrädern stehende Mercedes auf den Boden. Dennoch resultierten sämtliche Schäden aus dem Unfall, die Vorderachse hatte diese Aktion tatsächlich heil überstanden. <br />
Im anschließenden Cup-Rennen gab es bereits in der ersten Kurve einen spektakulären Crash, bei dem sich Daniel Seiler (MAN) mitten im Pulk um die eigene Achse drehte. Von hinten kommend hatten einige Trucker etwas zu spät auf die Bremse getreten. Marcus Bösiger (MAN) wurde von beiden Seiten gerammt, berührte Seiler, der nun wiederum den schon beschriebenen Dreher vollzog und dabei Jochen Hahn ins Aus beförderte. Albacete und Allgäuer zogen an der Spitze ab und beendeten das Rennen recht eindeutig auf den beiden ersten Plätzen. Um den dritten Rang wurde aber bis zum Schluss hart gefightet. Vrsecky, Vojtisek, Rodrigues, Körber und auch Lenz hegten Ambitionen aufs Podium. Dem Rheinauer wurden aber erneut Wasserlachen zum Verhängnis, auch Lenz kam von der Strecke ab. Schließlich wurde der Iveco-Pilot wegen Overspeedings gar noch disqualifiziert. Vrsecky hatte massive Bremsprobleme und fiel letztendlich noch hinter Körber auf P7 zurück, und so sicherte sich schließlich Vojtisek knapp vor Rodrigues den dritten Podiumsplatz. Auf welchem Rang auch immer die Trucks eingefahren waren, alle sahen aus, als hätten sie an einem Rallye-Cross teilgenommen.<br />
Ganz im Gegenteil dazu verlief der Samstag für die SuperRaceTrucks nahezu gemütlich. In den Trainingsläufen waren die beiden VW-Titan unter sich, und ließen es recht ruhig angehen. Im abschließenden Rennen waren von den insgesamt fünf vorgesehen Trucks nur 3 am Start, was dem Holländer Tim van Drunen hinter Markus Oestreich und Ralf Druckenmüller ohne große Mühe den ersten Podiumsplatz bei einem FIA-Rennen bescherte.