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Der Samstag in Barcelona

Der Samstag in Barcelona

02. April 2005Barcelona - Das Wetter war zwar nicht mehr so phantastisch wie am Tag zuvor, doch entgegen aller Befürchtungen blieb es trocken. Die Buggyra Freightliner beherrschten das erste Freie Training der RaceTrucks mit komfortablem Vorsprung, im zweiten konnte Frankie Vojtisek in die Phalanx des Rennteams aus Roudnice einbrechen, und auch Jochen Hahn erreichte beinahe ähnliche Zeiten. So war es denn auch keine Überraschung, dass nach dem Qualifikationstraining David Vrsecky und Gerd Körber ihre Freightliner in der ersten Reihe platzieren konnten. Nicht so erwartungsgemäß war jedoch der dritte Startplatz von Antonio Albacete, der sich gegenüber dem ersten Training um glatte vier Sekunden verbesserte.<br />
Frankie Vojtisek, Egon Allgäuer, Jochen Hahn, Ross Garrett, Jose Rodrigues und Markus Bösiger vervollständigten das erste Drittel des riesigen Starterfeldes. <br />
Für manche Piloten erwies sich das Ergebnis aber bald als Makulatur. Wegen einer nahezu 40minütigen Verspätung im Programmablauf, wussten viele einfach nicht, wann sie denn tatsächlich zum Start des Qualifikationsrennens erscheinen mussten. So ergab sich die kuriose Situation, dass fast die Hälfte des Feldes aus der Boxengasse ins Rennen ging.<br />
Die ersten Runden verliefen dann noch dramatischer. Ross Garrett erhielt bei der Bergauffahrt einen Stoß von hinten, der Foden geriet außer Kontrolle, krachte gegen eine Mauer und erlitt fast einen Totalschaden. Garrett selbst wurde kurzfristig ins Krankenhaus eingeliefert, das hatte allerdings eher prophylaktische Gründe. Noch von Barcelona aus bestellte das Team notwendige Ersatzteile, packte am Abend schon zusammen und ist guter Dinge in Assen wieder am Start zu sein.<br />
Bei Jochen Hahns Mercedes brach ein Teil am Turbolader, das anschließend zwar durch einen Flansch in Minutenschnelle ersetzt werden konnte, fürs Quali-Race bedeutete es aber erst einmal das Aus. David Vrsecky übernahm gleich die Führung und fuhr letztendlich einem sicheren Start-Ziel-Sieg entgegen. Gerd Körber wehrte sich lange gegen den aggressiv angreifenden Albacete, doch in der Spitzkehre „La Caixa“ setzte sich rote MAN neben den blauen Buggyra, drückte ihn weit nach Außen und ging vorbei. Körbers Truck war arg ramponiert, die Verkleidung schleifte an den Reifen entlang, und diese begannen kräftig zu qualmen. So musste der Rheinauer dann auch noch Egon Allgäuer, Frankie Vojtisek und Markus Bösiger passieren lassen. Kurz vor Schluss packte Allgäuer dann auch noch Albacete und beendete das Rennen auf 2.<br />
Der Start des anschließenden Cup-Rennens verlief dann wieder völlig normal, Jochen Hahn musste allerdings aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen. Vrsecky setzte sich wieder gleich an die Spitze, wirkte aber nicht mehr ganz so überlegen wie im Rennen zuvor. Allgäuer blieb dem Tschechen hart auf den Fersen, hatte aber letztendlich keine echte Chance vorbeizuziehen. Ebenso dicht folgte Albacete dem gelben Allgäuer-MAN auf 3. Mit etwas Abstand Vojtisek, Körber und Bösiger vor dem aus der letzten Reihe des 29-köpfigen Starterfeldes auf 7 vorgefahrenen Jochen Hahn.<br />
Die Rennen der SuperRaceTrucks sollten eigentlich eine sichere Sache der Volkswagen-Titan sein, doch bekanntlich steckt der Teufel im Detail, und bei Oese eben in der Diesel-Pumpe. Trainings und Quali-Race wurden von Markus Oestreich und Ralf Druckenmüller auch klar beherrscht, zumal sich einer der nominell stärkeren Gegner, Christophe Miquel, selbst ins Aus beförderte. Schon im Quali-Race nahm der Franzose völlig unbedrängt auf 3 liegend eine leichte Bergab-Kurve mit soviel Vehemenz, dass sein bärenstarker Scania in die Begrenzungsmauer donnerte. So kam dann die einzige Dame im Feld der Truckracer, Aline Rambeau, bereits in diesem Rennen schon auf den dritten Platz. Noch besser kam es für den „Schützling“ von Noel Crozier allerdings im folgenden Cup-Race. Wieder einmal zogen die VW-Titan an der Spitze &quot;ruhig&quot; ihre Kreise, als der Motor vom führenden Oestreich streikte. Natürlich fuhr Druckenmüller einem weiterhin ungefährdeten Sieg entgegen, Rambeau belegte den dritten Platz und der spanische „National Truck“-Pilot Orlando Rodriguez konnte seinen Mercedes auf 3 vorfahren. Denn auch Michel Bassanelli auf seinem DAF erlaubte sich in unbedrängter Situation einen Dreher und musste den Spanier ziehen lassen.<br />
So klar die Ergebnisse waren, so unklar ist derzeit die Situation bei den SuperRaceTrucks. Möglicherweise erfolgte die Stornierung des Europa-Championats seitens der FIA etwas voreilig. Sicherheitshalber erhielten die drei Ersten zumindest erst einmal neben den Pokalen des Copa Espana, in dessen Rahmen diese Rennen ausgetragen werden, auch den der FIA-Europameisterschaft.