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Der Samstag in Zolder

13. September 2003Zolder - Während des ganzen Freitags hatte es gefisselt, doch der Samstag begrüßte die Truckracer mit klarem Himmel und Sonne. Der Tag bei den Racetrucks wurde zunächst einmal von Diskussionen um das Elektronische Bremssystem bestimmt. In vielen Lastern längst Serie, nutzen wohl auch mehr und mehr Truckracer dieses Sicherheitssystem, das vor allem bei glitschigen Pisten durchaus von Vorteil sein kann. Diejenigen, die EBS nicht in ihre Trucks eingebaut haben, fühlten sich benachteiligt, und überlegten Protest bei der FIA einzulegen. Die Kommissare sind aber wohl mehrheitlich der Meinung, in der Form, wie EBS derzeit bei den Racetrucks genutzt werde - Informationsfluss nur in eine Richtung - entspräche es durchaus dem Reglement.<br />
Sieger des Tages war Lutz Bernau, der sich von seinem rabenschwarzen Most-Wochenende bestens erholt zeigte. Die volle Punktzahl katapultierte den Bayern wieder an die Spitze des Gesamtklassements mit einem Zähler mehr als Egon Allgäuer, knapp dahinter ein weiterer MAN mit Stuart Oliver. Bernau hatte zuvor nicht nur das Zeittraining für sich entschieden, auch im Qualifying war seine Spitzenposition nach dem gewonnenen Start ungefährdet. Dahinter setzte Oliver immer wieder zum Angriff auf den zweiten Rang an, hatte letztendlich aber keine echte Chance, Allgäuer zu passieren.<br />
Für die Zuschauer das Salz in der Suppe waren wieder einmal die Fahrer in den mittleren und auch hinteren Positionen. Mit 25 Trucks hatte man das absolute Maximum für den Zolder Circuit an den Start gebracht, die Trainingsletzten waren zum Rennen nicht einmal mehr zugelassen worden. In den FIA-Läufen wurden auch Punkte für die Britische Meisterschaft vergeben, weshalb um sämtliche Plätzen bis auf der letzten Rille fahrend gefightet wurde.<br />
Den Start zum Cup-Race entschied Bernau wieder für sich, setzte sich leicht ab und lag souverän an der Spitze. Dahinter versuchten Allgäuer und Oliver wiederum Anschluss zu halten. Kampflinie fahrend nahm der Österreicher einen Reifenstapel mit, der dann äußerst ungünstig im Weg stand. Und als nun noch Serafim Silva in der Jacky Ickx Kurve seine Pirouetten drehte und schließlich mitten in der Auslaufzone im Kies stecken blieb, wurde das Rennen etwa zur Halbzeit abgebrochen. <br />
Beim Restart ließ Bernau sich von Allgäuer überrumpeln und fiel auf die zweite Position zurück. Der Bayer schien aber - dicht gefolgt von Oliver - der eindeutig schnellere und hetzte den Titelverteidiger vor sich her. Dieser fuhr Kampflinie und touchierte mehrfach die Reifenstapel. Schließlich versuchte man zu dritt nebeneinander die Villeneuve-Schikane zu passieren. Eindeutiger Gewinner dieses Manövers war Bernau, der Verlierer Egon Allgäuer, der anschließend gar mit einer Stop-and-Go-Strafe belegt wurde und weit zurückfiel. In der Addition beider Teilläfe reichte es dann gerade noch für Rang 4. So holte sich Jochen Hahn hinter Oliver noch den dritten Podiumsplatz.<br />
Das Pech klebte dem Tschechen Frankie Vojtisek auch in Belgien an den Füßen. Schon am Samstag erlitt sein Renault den dritten kapitalen Motorschaden in diesem Jahr.<br />
Die Superracetrucks wurden auch in den Trainingsläufen in Zolder von den tschechischen Buggyras beherrscht. Im Zeittraining holte sich Antonio Albacete vor David Vrsecky und Titelverteidiger Gerd Körber die Pole. Nicht einmal 2 Zehntel Sekunden lagen die Drei auseinander. Doch auch Markus Oestreich auf Rang 5 hatte nur 8 Zehntel Rückstand auf den Spitzenreiter. Weiterhin enttäuschend sicher Vizechampion Harri Luostarinen, der auch nach weitgehenden Modifikationen an der Gewichtsverteilung den Spitzenfahrern immer noch hinter herfuhr.