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Der Samstag in Le Mans

Der Samstag in Le Mans

23. Oktober 2004Le Mans - Mit Schrecken erinnerte sich die Truckracing-Gemeinde an die Wetterkapriolen im letzten Jahr, als Nebel und eine vereiste Piste erst gegen ein Uhr mittags die ersten Aktivitäten zuließen. Diesmal war das Wetter zwar hervorragend, nur ein etwas seltsam anmutendes Verhalten der Ordner sorgte dafür, dass tatsächlich einzelne Fahrer nicht einmal das morgendliche Briefing pünktlich erreichten. Aus unerfindlichen Gründen wurden nämlich Inhaber bestimmter Parkgenehmigungen, darunter auch Piloten und diverse Medienvertreter, zum Südeingang geschickt, wo sich schnell eine kilometerlange Schlange bildete. <br />
In den freien Trainingsläufen deutete Gerd Körber auf seinem Freightliner, der ja hier in Le Mans erst seinen dritten Auftritt hat, schon an, dass er sich fürs Finale etwas ganz Besonderes vorgenommen hat. So gewann der Rheinauer denn auch das Zeittraining vor Jochen Hahn und Adam Lacko. Der in der Gesamtwertung in Führung liegende Stuart Oliver startete aus der zweiten Reihe, direkt hinter ihm sein schärfster Verfolger Lutz Bernau neben Egon Allgäuer. Diese Konstellation ließ für das Qualifikationsrennen einiges erwarten, was aber folgte überstieg jede Vorstellung.<br />
Mit einem Blitzstart nahm Hahn „Altmeister“ Körber direkt die Führung und baute sie sukzessive aus. Dahinter jedoch spielten sich haarsträubende Szenen ab. Schon in der ersten Runde kollidierte in der „Racordement“ Mercedes-Pilot Nico Pulic im Mittelfeld mit einigen Kontrahenten, fuhr mit einem stark demolierten Wagen weiter, wiederholte diese Crashs an immer derselben Stelle noch zweimal und kam dennoch an 15. Position ins Ziel. Spektakulärer Höhepunkt war allerdings eine Huckepack-Fahrt Lutz Bernaus auf dem Heck von Egon Allgäuer über mehrere Hundert Meter. Nicht viel weniger spektakulär die Runde des Titelfavoriten Oliver mit aufgeschlitztem linken Vorderreifen, zum Schluss ging es nur noch auf der Felge weiter. Hinter Hahn und Körber belegte schließlich Adam Lacko den dritten Platz vor Ross Garrett und Jose Rodrigues. Bernau ursprünglich auf P5 eingefahren wurde auf Rang 9 „strafversetzt&quot;, genau zwischen Daniel Seiler und Egon Allgäuer. Oliver musste das Rennen nach der Hälfte aufgeben.<br />
Im anschließenden Cuprennen bedeutete das für den Atkins-Piloten: Start aus der letzten Reihe. 28 RaceTrucks trennten ihn von der Spitze und 19 von seinem Titelkonkurrenten Bernau. Diesmal drehte Gerd Körber beim Start den Spieß um, übernahm direkt die Führung vor Hahn und fuhr einem scheinbar sicheren Sieg entgegen. Überhaupt ging jetzt alles wesentlich gesitteter zu, offensichtlich hatten viele Piloten erkannt, dass zuvor einige doch heftig übers Ziel hinaus geschossen waren. <br />
Die Vorfreuden Körbers über seinen möglichen ersten Cup-Erfolg in dieser Saison dauerten allerdings nur 5 Runden, dann wurde der Motor zu heiß, verlor Wasser und der Deutsche zog sich in die Boxen zurück. So fuhr Jochen Hahn zum zweiten Mal an diesem Tag einem sicheren Sieg entgegen. Um die Plätze wurde allerdings hart gefochten. Schließlich holte sich Adam Lacko Rang 2 vor Jose Rodrigues. Noch härter, allerdings fair, ging es um die weiteren Plätze zur Sache. Erst in der letzten Runde ging Allgäuer spektakulär an Bernau vorbei und verwies den Bayern auf Platz fünf. Noch am Abend sickerte jedoch durch, dass dem Österreicher deswegen eine Strafe drohe. Stuart Oliver zog währenddessen seine Bahnen zwischen den Konkurrenten, konnte tatsächlich zwanzig Plätze gut machen und kam schließlich an 8. Position ins Ziel. Wegen der möglichen Bestrafung Allgäuers könnte daraus sogar noch ein 7. Rang werden. Deshalb sind die heutigen Ergebnisse erst einmal unter Vorbehalt zu betrachten.<br />
Ebenso wenig eindeutig scheint das Resultat im Qualifikationstraining der SuperRaceTrucks. Nachdem sich die beiden Titelanwärter Markus Oestreich und Ludo Faure rundenlang einen heißen Kampf geliefert hatten und zeitweise auf die Tausendstel exakt die gleiche Zeit gefahren waren, lag der Fuldaer zum Ende knapp vorn. Den dritten Startplatz hatte sich der zweite VW-TitanPilot Ralf Druckenmüller geholt und erstmals in diesem Jahr direkt zwei Buggyras hinter sich gelassen. Im Nachhinein wurden dann allerdings Faure und David Vrsecky disqualifiziert, worüber das letzte Wort aber noch nicht gesprochen zu sein scheint. Sollte es dabei bleiben würden die beiden VW-Piloten erstmals zusammen in der ersten Startreihe stehen.