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Der Sonntag in Zolder

Der Sonntag in Zolder

19. September 2004Zolder - Während der Nacht hatte es kräftig geregnet, doch am Morgen lugte schon wieder die Sonne durch die Wolken, und verwöhnte weiterhin die insgesamt über 27.000 Zuschauer. Das deutsche Post Team hatte allerdings ganz andere Sorgen. Der Truck von Pierre von Mentlen kam gar nicht ans Laufen, frustriert fuhr der Schweizer schon vormittags wieder gen Heimat. Markus Oestreich kam bereits beim Warm-Up nicht so recht in die Puschen und im anschließenden Quali-Race erwischte es den VW-Titan-Piloten noch heftiger. Von der Pole gestartet sah es zunächst nach einem sicheren Sieg des langen Fuldaers aus. Doch Ludo Faure kam dem Postwagen sehr schnell sehr nahe und bedrängte Oese immer wieder aufs Heftigste. Plötzlich verlor der VW-Titan an Leistung, Probleme mit der Einspritzung. Bei der Auffahrt zu Q8-Brücke zog der silberne Buggyra beinahe spielend vorbei. Im Laufe des restlichen Rennens musste der Deutsche auch noch das übrige Feld vorbeiziehen lassen, einzig Antonio Albacete, dessen Buggyra schon seit der Einführungsrunde wegen eines Turboschadens nur langsam dahinrollte, blieb noch hinter Oese. Platz 2 und 3 belegten David Vrsecky und Ralf Druckenmüller auf dem zweiten VW-Titan. Anschließend jedoch wurde Faure wegen Overspeedings mit einer 10-Sekundenstrafe belegt, wodurch der Franzose auf den dritten Rang zurückfiel. <br />
Die Geschichte des anschließenden Cup-Race ist schnell erzählt, es sollte die Postler noch härter erwischen. Nach einer sehr undurchsichtigen Startphase, in der bereits Positionen gewechselt wurden, wie es eigentlich nicht hätte sein dürfen, übernahm Faure gleich die Spitze. Albacete wollte sich innen neben Vrsecky legen, rammte dabei voll Oeses VW und stellte sich quer. Beide VW-Titan kamen nahezu zum Stand, Maurice Monfrino donnerte den beiden gelben Postautos daraufhin kräftig ins Heck. Oestreich nahm weit abgeschlagen von ganz hinten das Rennen wieder auf, Druckenmüller fuhr noch zwei Runden mit platten, qualmenden Hinterreifen, Albacete wäre beinahe noch mit seinem fast unfahrbaren Wrack in die Boxenmauer gekracht. Monfrinos MAN löste sich nach und nach in seine Bestandteile auf, hielt aber bis ins Ziel durch. Oese kam zwar wieder auf Rang drei vor, hatte aber keinerlei Chance den beiden Buggyras, die zwischenzeitlich noch zweimal wieder die Plätze getauscht hatten, den Doppelsieg streitig zu machen.<br />
Die RaceTrucks absolvierten ein recht aufregendes Zeittraining, das letztendlich Egon Allgäuer gewann, der auch schon das morgendliche Warm-Up mit Bestzeit beendet hatte. Die schnellste Runde im Zeittraining fuhr allerdings Lutz Bernau, offensichtlich allerdings unter gelber Flagge, was ihm eine Strafe von 5 Sekunden einbrachte und ihn auf Platz 10 zurückwarf. Auch eine ganze Reihe anderer Piloten verloren ihre Bestzeiten, das Starterfeld für das Quali-Race wurde somit gehörig durcheinander gewirbelt. Neben Allgäuer stand Stuart Oliver, in der zweiten Reihe Jochen Hahn und Adam Lacko.<br />
Nicht nur das Quali-Race stand ganz im Zeichen Egon Allgäuers, es schien, als führe er sich den Frust vom Vortag – bedingt durch die „unglücklichen Begegnungen“ mit Teamkollegen Adam Lacko – von der Seele. Vom Start weg beherrschte der Österreicher beide Rennen und fuhr jeweils eindeutige Siege nach Hause. Im Quali-Race war Oliver bemüht, seinen zweiten Platz gegen einen bekannt heftig attackierenden Adam Lacko zu verteidigen, wusste der Engländer seinen härtesten Konkurrenten in der Championatswertung doch einige Positionen hinter sich. Doch dort blieb Lutz Bernau nicht lange. Nach und nach nahm sich der Bayer einen Konkurrenten nach dem anderen vor, bis er auf Jochen Hahn stieß. Im Fünferpulk mit dem Mercedes vornweg, Jose Rodrigues, Frankie Vojtisek und Ross Garrett im Schlepptau zog Bernau Runde um Runde. Schließlich ging er auch auch Hahn vorbei und sicherte sich so noch den vierten Rang.<br />
Im Cup-Race nahm Stuart Oliver zwar zunächst Egon Allgäuer die Führung ab, war dabei offensichtlich sehr schnell, erhielt dann noch einen Schlag aufs Heck und landete neben der Piste. Bei der weiteren Verfolgung rutschte der Atkins-Pilot beim Kampf mit Frankie Vojtisek erneut ins Gras und musste von sehr weit hinten wieder ins Rennen gehen. So kam Oliver schließlich über einen siebten Platz, den er erst in der letzten Runde seinem Landsmann Ross Garrett abtrotzte, nicht hinaus. Währendessen setzten sich Allgäuer und Adam Lacko immer weiter ab, diesmal ohne sich gegenseitig ins Gehege zu kommen. Bernau rutschte so beinahe kampflos auf den dritten Platz, wo ihn der viertplazierte Frankie Vojtisek nie wirklich gefährden konnte. Jochen Hahn kebbelte sich erneut mit Rodrigues Jr. um Rang 5, behielt dabei trotz permanenter Angriffe des jungen Portugiesen sicher die Oberhand.<br />
In einer atemberaubenden Aktionen, bei der sich beide Piloten total verbremsten und beinahe zum Stand kamen, rutschte Daniel Seiler in der letzten Schikane noch an Jean Loup Fournier vorbei und eroberte sich so den neunten Platz.