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Der Sonntag in Most

Der Sonntag in Most

29. August 2004Most - Meistens beginnen wir unsere Tagesberichte mit dem einem kurzen Blick aufs Wetter, das im Übrigen wesentlich besser war als erwartet. Diesmal wollen wir uns allerdings erst einmal recht herzlich bei der MAN-Crew und insbesondere bei „Chefkoch“ Werner für die ausgezeichnete Beköstigung in Most bedanken.<br />
Die Rennkommission hatte einen recht langen und arbeitsintensiven Samstagabend. Bis gegen 20:00 dauerten die Diskussionen um die Disqualifikation Frankie Vojtiseks, ehe dann die ersten Ergebnislisten herauskamen. Alles bleibt erst einmal so wie bei der Siegerehrung verkündet. Allerdings hat Vojtisek erneut gegen diese Entscheidung Widerspruch eingelegt, die endgültige Entscheidung obliegt nun der FIA.<br />
Die insgesamt rund 30.000 Zuschauer konnten allerdings auch höchst spannende Rennen genießen. Das Zeittraining der RaceTrucks entschied überlegen Gerd Körber auf dem neunen Freightliner für sich. Fast 6 Zehntel trennten ihn vom nächstplatzierten Stuart Oliver und gut 1 bis 2 Sekunden von den übrigen Spitzenfahrern des FIA European Truck Racing Cup. Im anschließenden Quali-Race verlor der Rheinauer allerdings das Start-Duell gegen Oliver, der einem sicheren Start-Ziel-Sieg entgegenfuhr. Zwar konnte der amtierenden SuperRaceTruck-Champion den Atkins-Piloten nicht mehr gefährden, doch auch mit dem zweiten Platz und der überragenden Trainingsbestzeit zeigte Mr. Truckracing, dass er das Rennfahren noch längst nicht verlernt hat. Mit Abstand folgte Ross Garrett auf 3, der diesen Platz in heißen Gefechten gegen die Verfolger Lutz Bernau und Frankie Vojtisek verteidigen konnte. Auch Egon Allgäuer hatte lange Zeit Aussichten, einen der vorderen Plätze zu belegen, fiel dann Mitte des Rennens aber entscheidend zurück. <br />
Beim Start des folgenden Cup-Race konnte Gerd Körber den Spieß umdrehen und Polesetter Stuart Oliver von der Spitze verdrängen. Mehr als vier Runden lag der in der Sonne phantastisch glänzende Freightliner an der Spitze, bevor man Körber wegen Verlassens der Piste eine unverständliche Stop-and-Go-Strafe aufbrummte. Verärgert fuhr der Rheinauer anschließend gleich in die Box. Denn aufs Treppchen – sein eigentliches Ziel – konnte der Buggyra-Pilot nun nicht mehr, vielmehr hätte die Gefahr bestanden, dass der Freightliner bei den knochenharten Zweikämpfen im hinteren Mittelfeld, wo sich Körber zwangsläufig wieder hätte einreihen müssen, einige Blessuren abbekommen hätte. Das war es wohl letztendlich nicht wert.<br />
So fuhr Stuart Oliver einem weiteren ungefährdeten Sieg entgegen. Dahinter gab es aber erneut harte Gefechte um die weiteren Podiumsplätze. Lange Zeit sah Lutz Bernau wie der sichere Gewinner unter den Verfolgern aus, doch das Chaos bei der Überrundung von Avelino Reis nutzte Ross Garrett wenige Runden vor Schluss, sich am MAN des Bayern vorbeizuschieben. Den vierten Platz belegte Adam Lacko, der erneut das innertschechische Duell gegen Frankie Vojtisek gewann.<br />
Bei den SuperRaceTrucks wollte Markus Oestreich offensichtlich dort weitermachen, wo er in Alastaro aufgehört hatte. Im Quali-Race verdrängte er seinen ärgsten Verfolger im Championat Ludovic Faure gleich beim Start von der Pole-Position und fuhr einem sicheren Sieg entgegen. Als der Franzose in der zweiten Runde ausgangs der Spitzkehre leichte Schwierigkeiten hatte, zog auch noch Buggyra-Kollege Antonio Albacete am Ex-Europameister vorbei. Der dritte Buggyra mit David Vrsecky am Volant musste sich letztendlich mit Rang 4 vor dem zweiten VW-Titan mit Ralf Druckenmüller zufrieden geben. Der dritte Postwagen mit Pierre von Mentlen erreichte sein Ziel und hielt Truckracing-Urgestein Maurice Monfrino auf dem bärenstarke MAN von Noel Crozier sicher in Schach.<br />
Auch im Cup-Rennen sah es lange so aus, als behielte der Schweizer erneut gegen den Franzosen die Oberhand. Doch zwei Runden vor Schluss musste von Mentlen seinen Truck abstellen. Auch zuvor war es für das deutsche Post-Team durchaus nicht nach Wunsch verlaufen. Markus Oestreich hatte seine Pole gleich an Antonio Albacete abtreten müssen, und Ludo Faure nutzte die Konfusion, sich neben Oese zu setzen. Seite an Seite fuhren die beiden auf die Schikanen vor der Spitzkehre zu. Dahinter folgten ebenfalls paarweise Ralf Druckenmüller und David Vrsecky. Der Tscheche versetzte dem VW-Titan Oestreichs einen Schlag aufs Heck, der daraufhin durchs Gras ging, und Ludo zog davon. Nach der Spitzkehre reihte sich Drucki direkt hinter Oese ein, und fuhr schließlich vor Vrsecky einem ungefährdeten vierten Rang entgegen. Auch an der Spitze war das Rennen schon gelaufen. Albacetes Buggyra klang zwar so, als würde er jeden Moment den Geist aufgeben, dennoch baute der Spanier seinen Vorsprung schließlich noch auf gut zweieinhalb Sekunden aus. Immer wieder konnte Oese zu Ludo aufschließen, letztendlich besaß der VW-Titan Pilot aber keine ernsthafte Chance mehr, doch noch am Franzosen vorbeizuziehen.